Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sündenjagd: Deadly Sins 1 - Roman (German Edition)

Sündenjagd: Deadly Sins 1 - Roman (German Edition)

Titel: Sündenjagd: Deadly Sins 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Brennan
Vom Netzwerk:
aufzugeben.
    So hatte Moira Lily geraten, sich von ihrer Cousine fernzuhalten und sie wissen zu lassen, wenn etwas Eigenartiges vor sich ginge, sollte Abby sich ihr anvertrauen. Sie hatte ihre Lektion  – sich auf niemanden zu verlassen – gelernt, und sie betete, dass Lily noch lebte.
    »Wir sehen uns nur mal für zehn Minuten in den Ruinen um«, meinte sie. »Ich weiß dann, ob der Hexenzirkel hier war. Vielleicht kommen wir noch nicht zu spät.« Sie wollte Jared mit ihren Worten Hoffnung machen, glaubte aber nicht daran.
    Ein zögerlicher Jared folgte ihr in die dunkle Nacht. Moira roch das Böse bereits in dem Moment, als sie aus dem Wagen gestiegen war. Ein scharfer Geruch zog über den Rand der Ruinen und wurde mit jedem Schritt, den sie machte, intensiver. Weihrauch. Vergifteter Weihrauch. Kräftige Kräuter und Düfte, um Geister zu beherrschen, doch war es der schwefelige Gestank der Hölle selbst, der ihr die Gänsehaut auf die Arme trieb und ihre Narbe am Hals brennen ließ.
    Als Moira sich dem Mittelpunkt der Geisterfalle näherte, verlangsamte sie ihren Schritt, ihre Beine schwer wie Blei. Langsamer. Noch langsamer. Sie wäre am liebsten sofort wieder auf die kleine, sichere Insel bei Sizilien zurückgekehrt und hätte sich
dort in der Festung St. Michael verschanzt. Das alles hier brauchte sie nicht, wollte sie nicht. Sie konnte sich aber nicht vor ihrer Verantwortung drücken.
    Das Böse braucht zum Sieg nichts weiter als gute Männer  – und Frauen  –, die ihre Hände in den Schoß legen und nichts tun.
    Als Moira auf den großen Kreis zuging, der weiß auf den Boden aufgemalt war, wurde ihr klar, dass das Ritual unterbrochen worden war. Es gab Anzeichen von Gewalt – umgestoßene Kerzen, aufgewühlte Erde, ein Gefühl der Unruhe, der Erregung. Der Geruch ausgelöschter Flammen hing noch in dem tief liegenden Nebel.
    Und dort, in der Mitte des Kreises, lag eine Leiche.
    Jared sah sie fast in derselben Sekunde wie Moira.
    »Lily!«, schrie er.
    »Nicht …« Moira versuchte ihn aufzuhalten, aber er schob sie beiseite und lief in die Mitte der Ruinen.
    Moira hasste es, so frei und ungeschützt zu stehen. Sie konnte sich nirgendwo verstecken, wenigstens würde sie aber sofort sehen, wenn sich ihr jemand näherte, was allerdings auch umgekehrt galt. Ein schwacher Trost.
    Jared kniete sich neben die Leiche. Als Moira über seine Schulter schaute, sah sie, dass es nicht Lily war, sondern ihre Cousine Abby.
    Sie lag nackt und tot auf einem roten Seidenlaken. Sowohl ihre Augen als auch ihr Mund waren geöffnet, doch wies ihr Körper keine Wunden auf. Keine Anzeichen von Messerstichen, Kratzspuren, Verbrennungen – nichts, was auf ihren Tod schließen ließ.
    War sie vielleicht vergiftet worden? Auf dem Laken und dem Boden befanden sich Abdrücke von Schalen, in denen Weihrauch verbrannt worden war, und bei Tageslicht würde Moira wahrscheinlich herausfinden können, welche Kräuter und Harze verwendet worden waren, indem sie den Boden auf etwaige
Reste und Gerüche untersuchte. Doch Fiona und ihr Hexenzirkel waren gerissener; sie wollten ihre Opfer nicht vergiften, sondern nur betäuben. Solche Fehler unterliefen ihnen nicht.
    Wenn Abby tot war, dann hatten sie das so gewollt.
    Jared legte seine Finger an Abbys Hals – vermutlich, um nach ihrem Puls zu fühlen –, doch Moira fuhr ihn an: »Fass sie nicht an!«
    »Wir müssen sie in ein Krankenhaus bringen«, erwiderte er.
    »Sie ist tot.«
    »Woher willst du das wissen? Das kannst du nicht wissen. Sie könnte noch …«
    »Jared, schau dir ihre Augen an«, erklärte Moira. »Sie sind offen und glasig, und ihr Mund – verdammt noch mal, sie ist tot, und du fasst sie nicht an!«
    Sie wusste nicht, warum das wichtig war oder ob es überhaupt wichtig war. Vielleicht war es das für die Polizei, denn die würde nicht glauben, dass etwas Übernatürliches das Mädchen umgebracht hatte, dessen Tod eindeutig die Handschrift von Fiona trug. Die Inszenierung, der Ort, der überdimensionale Kreis, die aufwendigen Symbole – das alles wies auf sie hin.
    Moira leuchtete mit ihrer Taschenlampe die Umgebung ab. Sie hasste es, sich innerhalb der Geisterfalle zu befinden, selbst wenn diese gewaltsam durchbrochen worden war. Weihrauch lag auf dem Laken verstreut herum, und Kerzenwachs hatte sich mit Schmutz und Steinen vermischt. Alle Pflanzen und Sträucher um das verbrannte Haus herum waren abgestorben. Nichts konnte über einem Tor zur Hölle

Weitere Kostenlose Bücher