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Sündenjagd: Deadly Sins 1 - Roman (German Edition)

Sündenjagd: Deadly Sins 1 - Roman (German Edition)

Titel: Sündenjagd: Deadly Sins 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Brennan
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wollte sie weglaufen? Sie würde nie wieder im Reinen mit sich sein, wenn sie das täte.
    »Vielleicht irrst du dich auch«, meinte Jared. »Vielleicht ist dies nicht das, was du dachtest.«
    Einen Augenblick lang hoffte Moira, sie hätte sich geirrt und es wäre ein Fehler gewesen, hierherzufahren. Sie hätte einfach die Vision und das Gefühl von vor zehn Tagen missverstanden, als sie über das zerschrammte Fundament gegangen war und einen glühenden Strom gequälter Seelen unter der Erdoberfläche gesehen hatte. Nein, sie wusste, sie war hier in Santa Louisa am richtigen Ort, doch bedeutete das nicht, dass sie wusste, was sie gerade tat. Was ließ sie bloß denken, sie könnte ihre Mutter in ihrem eigenen teuflischen Spiel schlagen?
    Fiona konnte auf lebenslange Erfahrung zurückgreifen und besaß den leidenschaftlichen – zwanghaften  – Wunsch, Herrscherin der Unterwelt zu werden. Die Macht der Hölle war auf ihrer Seite. Moira hatte nicht mehr als Angst, Rache und einige Jahre Ausbildung bei dem besten Dämonenjäger der Welt aufzuweisen. Damit hob sie sich, wenn auch nur etwas, von einem Anfänger ab. Einem Amateur. Doch Amateure starben, während die Meister größer wurden. Und Fiona war, das stand fest, eine Meisterin.
    Wenn sie aber nichts unternehmen würde, um Fiona aufzuhalten, würde Peters Tod nie geahndet werden. Wenn sie sich dem Bösen nicht entgegenstellte, würde sie es dulden. Würde sie im Kampf gegen das Böse nicht sterben, gäbe sie ihm die Möglichkeit, sich auszubreiten.
    Rico hatte immer wieder einen Mann zitiert, der gesagt hatte: Das Böse braucht zum Sieg nichts weiter als gute Männer , die ihre Hände in den Schoß legen und nichts tun. Großspurig und verängstigt hatte Moira ihm entgegnet: »Du bist hier der Mann, ich bin eine Frau. Also ist es deine Aufgabe.« Rico hatte sie nur angestarrt. Er besaß keinerlei Sinn für Humor. Was Moira überhaupt nicht verstand, wenn man, wie er, dem Tod regelmäßig in die Augen blickte.
    Sie nahm eine Taschenlampe aus ihrer Jackentasche und öffnete die Beifahrertür. »Ich schaue nur mal schnell nach.« Die Innenbeleuchtung ging an, sie griff schnell nach oben und schaltete sie aus.
    Jared wurde böse. »Wir müssen Lily finden! Sie ist nicht hier, hier ist niemand! Wo ist ihr Auto?«
    Moira verstand seine Enttäuschung. Was, wenn … Sie warf einen Blick auf Jared. Ihr Instinkt sagte ihr, dass er weder besessen war noch unter einem Bann stand, und sowohl Pater Philip als auch Rico hatten ihr geraten, sich auf ihren Instinkt zu verlassen, doch plagten sie immer noch Selbstzweifel. Sie griff kaum wahrnehmbar in eine verborgene Tasche in ihrer Jacke und zog eine kleine Flasche heraus, die aussah, als enthielte sie Augentropfen. Sie spritzte Jared damit an, und das Weihwasser landete auf seiner Wange.
    »He!« Er wischte sich mit finsterem Blick sein Gesicht ab. Kein Zeichen, kein Dampf, keine Wut, keine verdrehten Augen. Auch der stärkste Dämon konnte den ersten Schmerz nach Kontakt mit Weihwasser nicht verbergen, selbst wenn dieser nicht schmerzhafter war als ein Bienenstich.
    »Tut mir leid.« Moira tat so, als würde sie sich einen Tropfen in ihre Augen träufeln, und steckte ihre »Prüfausrüstung« für den Notfall wieder zurück in die Jackentasche. Sie wusste nicht, warum sie sie bei sich trug. Wenn ihr ein Besessener begegnete, wusste sie das so sicher wie das Amen in der Kirche. Rico aber hatte darauf bestanden, und sie war gut im Gehorchen. Meistens. Mehr oder weniger.
    »Ich hätte zuerst zu Abbys Haus fahren sollen«, murmelte Jared. »Lily ist wahrscheinlich dort.«
    »Du hast das Richtige getan.«
    »Ich habe sie zehn Mal auf ihrem Handy angerufen … Vielleicht ist sie sauer auf mich.«
    »Hör auf, immer an dir zu zweifeln!« Moira hätte das Mädchen
nicht gehen lassen dürfen oder es noch mehr bedrängen müssen. Lily erschien mit all den Informationen zu Abbys gefährlichem Spiel der Zauberei überfordert, und dabei hatte Moira ihr die bittereren Wahrheiten noch nicht einmal gesagt. Einige Leute konnten überhaupt keine Wahrheit vertragen, geschweige denn harte Tatsachen. Freunde, die mit schwarzer Magie spielten, waren bereits zu weit gegangen, doch Lily hätte die Wahrheit über ihre Cousine und Vertraute, Abby Weatherby, sowieso nicht akzeptiert. Hatte man sich erst einmal verpflichtet, gab es kein Zurück mehr. Sobald ein Mensch von der dunklen Macht gekostet hatte, war es ihm unmöglich, sie wieder

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