Sündenjagd: Deadly Sins 1 - Roman (German Edition)
sehr bekannt und wurden von den meisten Hexenzirkeln nicht ausgeübt, da diese zumeist aus Anfängerinnen bestanden, die einfache Zauber anwandten, deren Nutzen lediglich darin lag, die Kluft zwischen der Unterwelt und der Menschheit zu vergrößern.
Seit Moira denken konnte, war ihre Mutter davon besessen, die Conoscenza zu finden. Nach dem, was sie und Peter vor Jahren herausgefunden hatten, war die Conoscenza – das Buch
der Erkenntnis, der Schlüssel, um den Baum des Lebens zu finden – für immer verloren gegangen. Was, wenn sie damit falsch gelegen hatten? Was, wenn Fiona sie gefunden hatte? Wie um alles in der Welt hatte ihre Mutter sie überhaupt lesen und verstehen können? Das Buch war in keiner bekannten Sprache verfasst worden. Es war so anders, so alt, dass ihm nachgesagt wurde, im Zeitalter nach dem Sündenfall von gefallenen Engeln und den Menschen, die sie zum Aufstand verführt hatten, geschrieben worden zu sein.
Die beiden Arten von Dämonen, die es gab – gefallene Engel und verlorene Seelen –, hatten eines gemeinsam: Sie wollten der Hölle entkommen. Verlorene Seelen waren zwar gefährlich, doch brauchten sie einen Körper, den sie in Besitz nehmen konnten. Sie waren schwächer als gefallene Engel, empfänglicher für traditionelle Riten der Teufelsaustreibung und verletzlicher gegenüber bestimmten Waffen wie Eisen.
Bei gefallenen Engeln handelte es sich um Geister. Sie waren eine ganz andere Sorte von Dämonen – todbringend, gefährlich und durch und durch böse. Sie mussten sich nicht eines Menschen bedienen, obwohl sie ihn leicht in Besitz nehmen konnten. Gott hatte sie aus gutem Grund in die Hölle geschickt, wo sie verdammt noch mal auch bleiben sollten!
Die Conoscenza bot diesen gefährlichen körperlosen Wesen eine Möglichkeit zur Flucht. Menschen, die mit Streichhölzern spielten und das ewige Feuer entfachten. Manipulative Dämonen, die über Zauberkräfte verfügten, konnten ungemeine Macht gewinnen und Kontrolle erreichen, wie sie nur wenige Hexen besaßen. Es würde für die Dämonen viel zu leicht sein, sich ihrer Fesseln zu entledigen und die Freiheit zu erlangen, nach der sie sich so sehr sehnten.
Fiona war sich so sicher gewesen, dass das Buch noch existierte. Sie hatte danach gegiert, war davon besessen gewesen.
Sollte es existieren, würden unzählige Übel auf ahnungslose
Menschen niedergehen – klasse! Die Hölle auf Erden würde buchstäblich ausbrechen, und das bis ans Ende aller Tage.
Hitze stieg aus dem Boden, dunkler Nebel wirbelte umher, und Moira hätte beinahe aufgeschrien. Doch Skye und Anthony standen immer noch an der Seite und sprachen miteinander. Sie spürten die Hitze nicht, die Moira durchdrang. Schweiß lief an ihrem Nacken herunter, ihre Haut brannte, und in der Dunkelheit erblickte sie das Auge des Bösen, das sie anstarrte und ins Visier nahm. Der Feuerstrom kehrte unter ihren Füßen zurück, seine Flammen griffen nach ihr. Ihr Mund öffnete sich zu einem stummen Schrei.
Dann war es wieder vorbei. Moira fiel auf die Knie, rang nach Luft und wusste zweifelsohne, dass sie genau über der Hölle stand.
»Moira?«
Sie sprang hoch und wirbelte mit erhobenen Fäusten herum, bis sie McPherson erkannte, die sich ihr so leise genähert hatte, dass Moira an deren Instinkten, Ausbildung und Lebenswillen zweifelte.
»Entschuldigung.« Skye taxierte sie und runzelte die Stirn. »Alles in Ordnung? Fühlen Sie sich nicht wohl?«
Sie musste ganz schön fertig aussehen, dass der Sheriff so besorgt klang. »Doch, alles klar.« Ihre Stimme war belegt. Sie räusperte sich. »Mir geht’s gut. Was haben Sie jetzt vor? Haben Sie Jared Santos angerufen, um meine Aussage zu überprüfen?«
Skye beantwortete ihre Frage nicht direkt. »Die Spurensicherung ist auf dem Weg; ich muss Sie bitten zu gehen. Das hätte ich an sich schon ganz am Anfang tun müssen. Ich bin es nur so gewöhnt, dass Anthony mir hilft …« Sie verstummte, während sie zu Anthony hinüberblickte, der etwas auf dem Boden untersuchte.
»Ich verstehe«, sagte Moira, obwohl sie es nicht tat. Anthony unterstützte die Polizei?
Moira konnte allerdings hier nichts weiter in Erfahrung bringen. Sie musste sich vergewissern, dass Lily in Sicherheit war, und herausfinden, ob Jared sie aufgespürt hatte. Sie griff zu ihrem Handy und schrieb ihm eine SMS:
Wenn du Lily findest, bring sie zu mir ins Motel! Behalt es für dich. Lass sie nicht aus den Augen! Ruf mich an!
Sie schickte die SMS
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