Sündenjagd: Deadly Sins 1 - Roman (German Edition)
in die Hand genommen, hätte ich nicht Abbys Leiche gefunden. Sie liegt absichtlich hier; gewöhnlich sind sie nicht so nachlässig.«
»Da komme ich nicht mehr mit. Was meinen Sie damit, dass die Leiche absichtlich hier liegt? Dass sie Beweismaterial vernichten wollten? Sie begraben und die Tat vertuschen wollten?«
Na klar, sie dachte wie eine Polizistin! »Es gibt zwei Gründe, warum Hexenzirkel der schwarzen Magie keine Leichen herumliegen lassen. Einer davon sind Leute wie Sie. Sie sehen einen Toten – wie nannten Sie es noch mal? Ach ja, Beweismaterial – und beginnen mit Ihren Untersuchungen. Und genau aus diesem Grund sind Zauberer so gut darin, die Leichen verschwinden zu lassen. Oder glauben Sie etwa wirklich, dass all die als vermisst Geltenden auf dieser Welt noch leben?«
Der Sheriff wollte Moira dazu noch weitere Fragen stellen, überlegte es sich dann jedoch anders und sagte stattdessen: »Sie meinten vorhin zu wissen, wer die Anführerin dieses Hexenzirkels ist.«
»Ich habe keine Beweise.«
Skye entgegnete: »Aber ich kann die Mitglieder dieses Hexenzirkels befragen.«
»Nein.«
»Sie behindern eine polizeiliche Ermittlung.«
»Ich habe nichts gesehen und auch keine Informationen aus erster Hand, wer hier war. Als ich ankam, war das Einzige, was ich sah, diese Leiche und die Verwüstungen auf dem Boden.«
»Wann sind Sie hier eingetroffen?«
»Vielleicht zehn Minuten, nachdem das Ritual vorbei war. Wir – also Jared Santos und ich – bemerkten eine …« Wie konnte sie erklären, was sie aus der Ferne wahrgenommen hatte, ohne sich wie eine Irre anzuhören? »Wir waren immer noch ein paar Meilen entfernt, da flatterte etwas hoch. Es sah aus, als würden mit einem Mal Tausende von Fledermäusen losfliegen. Aber es waren keine Fledermäuse. Es war etwas Dunkles, Dichtes und Lebendiges, das ich vorher noch nie gesehen habe.«
Das entsprach nicht ganz der Wahrheit. Moira hatte so etwas vorher schon gesehen. Sie hatte davon geträumt, Albträume davon gehabt, wie es das Licht einnahm und die Menschen in ein selbst geschaffenes Gefängnis warf, in dem sie sich gedankenlos und ohne Reue gegenseitig verstümmelten, quälten, vergewaltigten und umbrachten, in dem Magie die Regel war und das Böse über alles herrschte. Ein Gefängnis, in dem Vergnügen Schmerz gleichkam und Schmerz Vergnügen, in dem es kein Recht, kein Licht und keine Hoffnung gab …
Moira fuhr fort: »Als wir hier ankamen, war alles verwüstet – sehen Sie?« Sie zeigte auf die Kerzen und das Laken unter Abbys Leiche. »Sie haben nicht alle ihre Requisiten mitgenommen. Sie haben den Kreis nicht ausradiert. Und es roch überall nach Schwefel, Weihrauch und Gift.« Sie rieb sich unbewusst ihre Narbe und steckte ihre Hände in die Taschen.
»Wollen Sie damit sagen, dass Abby vergiftet wurde?«
»Nein. Vielleicht. Es könnte sein, aber daran ist sie nicht gestorben.«
»Woran dann?«
Moira holte tief Luft und sah Anthony an. »Anthony weiß, woran.«
Skye hörte sich verärgert an. »Jetzt lassen Sie mal dieses ganze Simsalabim weg! Sagen Sie mir einfach die Wahrheit, oder ich nehme Sie fest!«
Moira wurde zornig. »Abby war ein Opfer, das erbracht werden musste, um den Dämon heraufzubeschwören.«
»Nicht nur diesen einen Dämon«, warf Anthony ein.
Moira und Skye wandten sich ihm zu.
»Woher weißt du das?«, fragte Skye.
»Wegen der Symbole. Es waren sieben«, antwortete er.
»Ich habe lediglich drei gesehen«, überlegte Moira.
»Sie wurden absichtlich verwischt.«
»Sieben?«, fragte sie ungläubig. »Zur gleichen Zeit?«
Er nickte Moira fast unmerklich zu. »Das Ritual könnte ohne Weiteres Abbys Tod verursacht haben.«
»Anthony, bitte …«, seufzte der Sheriff erschöpft.
»Skye«, erwiderte er sanft, und zum ersten Mal bemerkte Moira eine Zärtlichkeit, die ihr bei dem Dämonologen noch nie zuvor aufgefallen war. »Wir haben es hier mit einer sehr gefährlichen Angelegenheit zu tun. Die Sieben könnten freigelassen worden sein.«
Moira wurde kreidebleich. Anthony bestätigte gerade ihre schlimmsten Befürchtungen.
Er zeigte mit seiner Taschenlampe auf die Dreiecke und Symbole außerhalb des Kreises. »Ich weiß nicht, wie sie es gemacht oder den Zauberspruch gefunden haben. Das Buch soll angeblich schon seit Jahrhunderten nicht mehr existieren, aber die Anordnung hier sieht genauso aus wie diejenige, auf die ich bei zwei unterschiedlichen Ruinen gestoßen bin. Eine von ihnen liegt in
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