Sündenjagd: Deadly Sins 1 - Roman (German Edition)
flüsterte Fiona.
Sie war die Tochter einer Hexe, die Enkelin einer Hexe und die Urenkelin einer der größten Zauberinnen Irlands – nein, der ganzen Welt! Ihr Geschlecht ging auf die Anfänge der Zauberei zurück. Das hatte sie in all den Jahren der Meditation und des Studiums herausgefunden. Während jeder x-Beliebige Zauberei ausüben konnte, besaß Fiona ein natürliches Talent, eine Fähigkeit, Feinheit und innere Stärke, die sie selbst von den stärksten Zauberern der Welt unterschieden. Es gab nur wenige, die es mit ihr aufnehmen konnten, und wenn sie es taten, ging sie stets als Siegerin hervor.
Fiona kämpfte erbittert, wenn sie herausgefordert wurde, sodass die meisten ihrer Gegner tot waren. Und diejenigen, die noch lebten, machte sie zu ihren Untergebenen und beobachtete sie mit Argusaugen. Sie erstickte jeden Aufruhr im Keim.
Trotz all ihrer Stärke, ihrer Herkunft und ihres Talents war ihr nicht die Fähigkeit geschenkt worden, die alte Sprache zu verstehen. Hätte sie anstatt ihrer Tochter über dieses Wissen verfügt, hätte sie Cooper aufhalten können. Serenas Handeln hatte sich nie durch schnelles Reagieren ausgezeichnet; sie war zu unbeweglich, zu zurückhaltend. Fiona hätte Coopers Zaubersprüche umkehren und ihn schlagen können. Sie war dazu bestimmt, die Hexenzirkel dieser Welt zu einen und so lange im Kessel menschlicher Apathie und Unzufriedenheit zu rühren, bis er überschäumte. Mit ihr am Ruder würde der Orden St. Michael vernichtet und den letzten Auswüchsen der verbliebenen großen Hexenjagd endgültig ein Ende bereitet werden.
Sie müssten nicht länger in finsterer Nacht, auf abgeschiedenen Wegen und Feldern und in den verborgenen Nischen der Welt ihre Rituale ausüben. Fionas höherrangige Hexen waren unter anderem gewählte Beamte, wichtige Geschäftsleute in verantwortungsvollen Positionen, Reiche, Mächtige und Lehrer. Die Hexenzirkel würden sie noch mehr unterstützen, wenn sie die auf den Klippen freigelassenen Sieben erst einmal wieder
unter ihrer Kontrolle hätte. Sobald sie sie eingefangen haben würde und die Hexenzirkel vereint unter ihrem Befehl stünden, könnte sie endlich in die heilige Stätte des Ordens St. Michael vordringen.
Die Dummköpfe wussten nicht, was sich in ihrem Besitz befand! Und wenn sie es wüssten, hätten sie es vor langer Zeit schon vernichtet.
Die Türen der Bibliothek wurden aufgeschlagen, und Fiona wirbelte verärgert herum, weil der Eindringling nicht angeklopft hatte.
Es war Garrett, gefolgt von Serena.
»Wir haben ein Problem«, gestand er. »Ich musste sie dalassen, da war …«
»Ein Problem? Wo ist das Gefäß?«, fragte Fiona. »Hast du etwa nicht aufgeräumt?«
»Ich war gerade dabei, doch dann kam die Polizei.«
Fiona ballte ihre Hände zu Fäusten. Funken sprühten knisternd um sie herum.
»Und Cooper?«, erkundigte sie sich, ihre Stimme nur noch ein Flüstern.
»Wir haben in sicherer Entfernung von der Polizei nach ihm gesucht, konnten aber auf dem felsigen Boden keine Spur von ihm entdecken. Die Polizei …«
Sie hob ihre Hand, wollte keine weiteren Entschuldigungen von ihm hören. Die elektrische Spannung knisterte jetzt in ihren Fingerspitzen. Sie wollte Garrett verletzen, doch sie war diszipliniert genug und fing sich wieder. Stattdessen lenkte sie die Energie von ihm und Serena ab und schickte sie quer durch den Raum zu dem an der Wand stehenden Aquarium. Das Wasser begann sprudelnd und dampfend zu kochen, und die Fische trieben nach oben.
»Es gibt da noch ein größeres Problem, Fiona«, schob Garrett hinterher.
Fionas Augen blitzten auf. »Was für ein größeres Problem kann es noch geben, als dass die Sieben außer meiner Kontrolle sind?«
»Moira.«
»Es ist verboten, diesen Namen zu erwähnen!«
»Ich habe sie gesehen«, fuhr Garrett fort. »Sie tauchte nur Minuten nachdem ihr und die anderen fort wart auf. Sie hat mich nicht entdeckt, ich habe mich in den Zypressen versteckt, und als der Junge, der sie begleitete, ging, wollte ich sie mir holen, aber dann tauchte die Polizei auf.«
»Nein«, widersprach Fiona mit Nachdruck. »Ich wüsste, wenn diese Verräterin in der Nähe wäre!«
»Irgendjemand muss sie beschützen«, warf Serena grüblerisch ein.
Fiona lief wütend auf und ab. Selbst Serena kannte weder das Ausmaß von Moiras Verrat noch das Leid, das Fiona hatte ertragen müssen, und auch nicht die Opfer, die sie hatte erbringen müssen, um ihre verloren gegangene Macht
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