Sündenjagd: Deadly Sins 1 - Roman (German Edition)
sieben Todsünden gäbe es wirklich, hätte sie gelacht oder denjenigen für drei Tage in die Psychiatrie geschickt.
Dr. Rod Fielding kam mit einem kurzen Kopfnicken auf Skye zu, während Young mit Moira O’Donnell wegfuhr. Der Leiter der Spurensicherung war inzwischen stellvertretender Gerichtsmediziner, nachdem Rich Willem ihr Ende des Jahres überraschend erklärt hatte, in Rente zu gehen. Skye hatte versucht, Rod zu überreden, den Posten zu übernehmen, doch dieser hatte abgelehnt und war dabei geblieben, diese Aufgabe nur vorübergehend zu übernehmen, bis sie einen Ersatz für Willem gefunden hätte.
Auf dem Weg zu der Leiche blieb Rod stehen und schaute sich um. »Was ist denn hier passiert?«, erkundigte er sich. Er bemerkte Anthony, der ganz am Rand stand und in sein Handy sprach. »Das ist doch nicht etwa …« Er sah die Symbole, obwohl diese teilweise unkenntlich gemacht worden waren. Er entdeckte das rote Seidenlaken, die nackte Leiche und das verschüttete Kerzenwachs.
»Oh Gott!«
»Es ist Abby Weatherby«, sagte Skye.
»Ich kenne ihre Eltern.« Der Schmerz in seiner Stimme war echt.
Er rieb sich die Augen, zog seine Handschuhe an und fragte: »Was ist passiert?«
»Ich hoffe, das kannst du mir sagen.«
Sie gingen zu der Leiche hinüber, und Rod runzelte die Stirn. »Sie ist nackt. Gibt es Anzeichen für einen sexuellen Übergriff?«
»Nicht, soweit man das mit dem bloßen Auge beurteilen kann – der Körper weist keine Blutspuren oder sichtbaren Blutergüsse auf. Es liegen auch keine äußerlichen Wunden vor, sodass ich keine offensichtliche Todesursache feststellen kann.«
»Wurde die Leiche berührt oder bewegt?«
Skye zögerte. »Möglicherweise. Jared Santos und eine Freundin von ihm haben sie gefunden. Ich glaube nicht, dass sie hier irgendetwas durcheinandergebracht haben, aber ich kann es nicht mit Sicherheit sagen.«
»Wo ist er? Kannst du ihn fragen – oder die Freundin?«
»Ich habe noch nicht mit Jared gesprochen. Und Moira O’Donnell habe ich gerade verhaftet. Sie …« Skye zögerte. Rod war einer der wenigen, der wusste, was wirklich letzten November passiert war, doch war es für Skye eigenartig, von übernatürlichen Ereignissen zu sprechen, als handelte es sich um ganz normale Verbrechen. »O’Donnell gehört zu … Anthonys Gruppe.« Eine dürftige Geschichte, aber was sollte sie ihm sonst sagen?
»Warum hast du sie verhaftet?«
»Sie hat Anthony angegriffen.«
Rod grinste. »Du meinst, sie hat ihm eine runtergehauen? Echt?«
»Hör auf, dich darüber zu freuen!« Skye wechselte das Thema. »Anthony glaubt, es waren noch andere hier – hm, ein Hexenzirkel.« Das letzte Wort war nur gemurmelt.
»Er glaubt was ? Ein Hexenzirkel ? Richtige Hexen?
Rod machte sich ein Bild vom Ort des Geschehens, so wie Anthony und Skye vor ihm. »Na gut, das sieht schon komisch aus, aber wir haben seit dem Feuer Probleme damit, dass Unbefugte das Gelände hier betreten. Diese Kids sind einfach dumm, das weißt du genauso gut wie ich. Ich werde eine toxikologische Untersuchung bei Abby durchführen, aber ich weiß, dass du das Gleiche vermutest wie ich. Wir haben darüber schon gesprochen.«
»Kids, die feiern, Drogen nehmen, Überdosis.«
»Genau. Ich will keine voreiligen Schlüsse ziehen, aber ganz ehrlich, das hier ist nichts Neues. Das haben wir schon mehr als ein Mal gesehen. Und du und ich, wir beide wissen, dass Abby im letzten Jahr über die Stränge geschlagen hat. Das letzte Jahr
an der Schule, bald weg von zu Hause und den strengen Eltern. Das hier passiert nicht nur bei uns, sondern in jeder anderen kleinen und großen Stadt Amerikas. Ich bin bloß traurig, wie so viel Potenzial einfach vergeudet wird.«
Vielleicht irrte Anthony sich, oder die Symbole gehörten zu einem Spiel, das nicht wirklich dazu bestimmt war, Dämonen oder irgendetwas anderes heraufzubeschwören. Vielleicht hatten sie es einfach nur mit Kindern zu tun, die Blödsinn getrieben hatten. Vielleicht hatte ein Ritual stattgefunden, aber bevor Abby hier aufgetaucht war. Oder sie hatte jemanden bei etwas gestört …
»Sollte sie einen Freund gehabt haben, werde ich ihn aufstöbern. Ich werde ihre Freunde befragen. Einer wird schon quatschen.«
Rod kniete sich neben Abbys Leiche und nahm sie in Augenschein. Dann berührte er den Körper an verschiedenen Stellen. »Wann wurde sie gefunden?«
»Ungefähr um zwei Uhr.«
Er blickte auf seine Uhr und schrieb einen Vermerk in sein Buch. »Also
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