Sündenjagd: Deadly Sins 1 - Roman (German Edition)
das ganze Drumherum, das die Macht mit sich brachte. Von den vielen Spielchen in den Ruinen war die Hälfte unnütz gewesen. Hätte sie auf den ganzen Schnickschnack verzichtet und sich beeilt, wären die Dämonen in der Arca gefangen gewesen, noch bevor Rafe Cooper ihren Kreis hatte durchbrechen können.
Fiona wirbelte herum und starrte Serena wütend an, als hätte diese ihre Kritik ausgesprochen. Ihre Mutter konnte zwar keine Gedanken lesen, hatte jedoch einen sechsten Sinn, der verhinderte, dass Serena aus der Reihe tanzte. »Wenn ich Rafe Cooper finde, wird er leiden«, drohte Fiona und ließ bei niemandem Zweifel zurück, ihn mit dem größten Vergnügen zu quälen und zu töten.
»Serena, los! Sieh nach den anderen und mach ihnen klar, was ihnen blüht, wenn sie ungehorsam sind!«
»Mutter, ich denke …«
Fiona funkelte ihre Tochter an und hob eine Augenbraue. »Ich habe dich nicht gebeten zu denken!« Serena war klug genug, sich in Anwesenheit Dritter Fionas Befehlen besser nicht zu widersetzen. Wenn sie allein waren, stritten sie sich häufig.
Manchmal benutzten sie auch Zauberei, wobei Fiona sich immer zur Siegerin erklärte.
Doch eines Tages würde Fiona lernen, wer in der Familie die wahre Macht besaß.
Als Serena die Bibliothek verließ, flüsterte sie: »Dein Wunsch ist mir Befehl.«
Fiona sah, wie ihre Tochter hinausging, und dachte darüber nach, ob sie ihren Sarkasmus bestrafen sollte. Doch als Richard seinen Mund öffnete, war Serenas Beleidigung bereits vergessen.
»Ich verstehe nicht«, sagte Richard, »wie Cooper ohne Hilfe das Krankenhaus verlassen konnte.«
»Natürlich hatte er Hilfe!«, schnauzte Fiona ihn an. »Ich möchte wissen, ob sie menschlicher oder anderer Natur war.«
Sie schritt durch die riesige Bibliothek und nahm die Conoscenza vom Schreibtisch, wo Serena sie hingelegt hatte. Sie blätterte sie auf der Suche nach Antworten durch, die sie aber nicht erhielt, weil sie das verdammte Buch nicht lesen konnte. Dazu war nur Serena in der Lage, und sie fragte sich, warum. Warum besaß ihre törichte Tochter diese Gabe und nicht sie?
Und wieso kannte Raphael Cooper diese Sprache? Es war schon unfassbar genug, dass er die Arca gerettet und Fiona um ihren Triumph gebracht hatte.
Wahrscheinlich wusste Cooper überhaupt nicht, was er getan hatte. Sie würde ihn finden, in ihre besondere, umgekehrte Teufelsfalle stecken und einen Geist nach dem anderen heraufbeschwören, um ihn zu quälen. Er würde darum betteln, sterben zu dürfen. Er würde sich selbst umbringen und dann nach unten gezogen werden. Eine besondere Opfergabe, die ihr viel Gunst und noch mehr Macht bescheren würde.
Und diese brauchte sie nach heute Nacht.
Sie wollte die Conoscenza schon durch den Raum schleudern, da verströmte der alte Text plötzlich eine Hitze, als würde das
Buch leben und ihre Absicht spüren. Fiona ließ es auf den Tisch fallen.
Sie packte sich einen anderen dicken Schinken, Twilight , und warf ihn durch den Raum. Als das Buch gegen die Wand schlug, zerbrach der Buchrücken, und es fiel zu Boden. Sie griff nach einem weiteren Buch und zielte dieses Mal auf Richard. Er duckte sich, doch es traf ihn am Kopf, und Fiona lächelte.
»Wie konnte Cooper nur wach werden? Ausgerechnet heute Nacht?«
»Fiona, Medea , ich schwöre dir, ich weiß es nicht! Ich habe alles getan, damit er nicht aufwacht. Als ich ging, war alles so wie immer.«
»War Zaccardi in der Nähe?«
»Nein, der war nirgendwo zu sehen. Er kam wie immer morgens vorbei, blieb aber nicht länger als üblich. Coopers Zustand war unverändert. Man hat mich noch nicht einmal benachrichtigt, dass er aufgewacht war. Ich schwöre …«
»Geh! Geh sofort zurück. Finde heraus, was passiert ist und ob ihm jemand geholfen hat! Wenn deine Zauberei so schwach ist, dass du mir nicht die Antworten liefern kannst, die ich brauche, werde ich Serena schicken.«
»Ich werde sie dir liefern, aber …«
»Richard, ich habe dir einfache Anweisungen erteilt. Finde heraus, wie Raphael Cooper aufwachen und das Krankenhaus verlassen konnte!« Ihre Stimme klang plötzlich ruhig, gespenstisch ruhig, was noch beängstigender war.
Richard drehte sich um und ging. Als Fiona allein war, wandte sie sich wieder der Conoscenza zu.
»Warum besitze ich diese Gabe nicht?« Sie schlug mit einer Hand auf das Buch und forderte es heraus. Eine Staubwolke stob auf. Ihre Hand brannte innen, und sie schleuderte den Wälzer fort.
»Das ist nicht gerecht«,
Weitere Kostenlose Bücher