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Sündenkreis: Thriller (German Edition)

Sündenkreis: Thriller (German Edition)

Titel: Sündenkreis: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Puhlfürst
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wieder kommen. Sie überlegte, ob sie ihm die Augen auskratzen sollte, aber da war er auch schon fertig.
    »Sieht gut aus.« Die Hände lösten sich. Während sie sich noch fragte, was »gut« aussah, hatte er schon weitergeredet. »Und nun drehen wir dich auf den Rücken. Vorher fessele ich dir die Hände wieder.« Er hantierte an ihren Gelenken herum, anschließend packte er Nina und zerrte sie an Füßen und Hosenbund zurück auf die Matratze.
    Sie presste die Zähne aufeinander und versuchte, nicht daran zu denken, welchen Anblick sie bieten mochte. Ob er ihre Brüste lüstern musterte? Jetzt, wo sie stumm auf dem Rücken lag, kam auch der Durst zurück. Nina räusperte sich. »Hätten Sie etwas zu trinken für mich?« Sie hörte ihre heisere Stimme wie die einer Fremden.
    »Hörst du mir denn gar nicht zu? Vor einer halben Stunde habe ich dir erklärt, dass du zuerst deine Verfehlungen erkennen musst, um sie anschließend wahrhaft zu bereuen. Danach kannst du dich laben.«
    Was für ein hochgestochenes Zeug schwafelte der Kerl da eigentlich? Nina hatte in ihrem ganzen Leben noch keinen Menschen getroffen, der das Wort »laben« verwendete.
    »Wir sind noch nicht fertig für heute.« Er strich über ihre Stirn und schob dann die Augenbinde zurecht. Im Rücken drückten die gefesselten Hände. Das surrende Geräusch, das jetzt ertönte, kannte Nina vom letzten Mal.
    »Schön stillhalten. Kann sein, dass das ein bisschen wehtut, aber daran kann ich nichts ändern.« Ihr Kopf wurde am Haaransatz festgehalten und tief in die Matratze gedrückt. Dann ertönte das Summen direkt über ihren Augen, und etwas, das sich anfühlte wie Tausende feiner Nadelstiche, piekte in ihre Stirn. Es begann über der rechten Augenbraue und wanderte langsam nach links. Ab und zu setzte das Stechen aus. Dann fuhr er ihr mit einem weichen Tuch über die feuchte Stirn, ehe er weitermachte. Am Rand der linken Augenbraue hörte es abrupt auf. Er wischte noch einmal und seufzte zufrieden. »Sehr, sehr schön. Du kannst dich jetzt entspannen. Für heute war’s das.« Rascheln und Scharren deuteten darauf hin, dass der Typ einpackte.
    »Lassen Sie mir doch bitte etwas zu trinken da. Ich tue auch alles, was Sie von mir verlangen!« Den letzten Satz schrie Nina fast, aber sie bekam keine Antwort. Ihre Stirn brannte. Sie kniff die Augen zusammen, öffnete sie gleich wieder und bemerkte erst jetzt, dass sich am unteren Rand ihres Sehfeldes ein heller Streifen abzeichnete. Die Augenbinde musste sich gelockert haben, als er sie vorhin zurechtgerückt hatte. Nina drückte das Kinn auf die Brust und verdrehte dabei die Augäpfel nach unten, sah aber nur helle Schlieren, die sich nach endlosen Sekunden zu bleicher Haut verdichteten. Nach weiteren Sekunden sah sie, dass die beiden hellen Erhebungen ihre Brüste waren.
    »Ach, jetzt haben wir doch das Shirt vergessen.« Ihr Kerkermeister schien das Gleiche gesehen zu haben. Er lachte kurz auf. »So ein Pech aber auch, was? Aber wie willst du es mit gefesselten Händen anziehen? Ist dir kalt?« Nina antwortete nicht, und so redete er weiter. »Das wirst du aushalten müssen. Möglicherweise hilft es dir beim Denken.«
    Nina blendete den aufwallenden Hass aus und konzentrierte sich weiter auf das Licht. Wenn ihr Peiniger gleich verschwand, konnte sie sich auf die Suche nach einem Ausgang machen. Vorausgesetzt, es blieb hell.
    »So, meine Liebe. Ich komme bald wieder und rate dir zum letzten Mal, in dich zu gehen und nachzudenken.«
    Nina wappnete sich und hielt die Luft an. Sie wollte genau hören, was er jetzt tat. Es klickte, und im gleichen Augenblick verschwand der Lichtstreif unter der Augenbinde. Das Quietschen folgte. Sie unterdrückte ein Zittern, zählte stumm bis zweihundert und lauschte, aber alles blieb still. Der Typ war weg. Nina setzte sich auf. Sie musste ihr Top suchen und es anziehen. Die Kälte kroch ihr allmählich in die Knochen und wenn sie fror, konnte sie nicht klar denken.
    Wie eine bucklige Raupe schob sie sich von der Matratze und rutschte auf den Knien durch den Raum, wobei sie das Kinn dicht über dem Boden hin und her bewegte. Es hatte geklickt und dann war es dunkel geworden. Das konnte nur bedeuten, dass sich irgendwo ein Schalter befinden musste. Im Finstern war es schwierig, sich zu orientieren. Plötzlich fühlte sie einen kalten Hauch an ihrer Stirn und hielt inne. Die Steinmauer musste sich direkt vor ihr befinden. Schwankend richtete Nina sich auf, hüpfte in eine

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