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Sündenkreis: Thriller (German Edition)

Sündenkreis: Thriller (German Edition)

Titel: Sündenkreis: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Puhlfürst
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Asmodaeus bedeuten?«
    Der Sektenbeauftragte trat einen halben Schritt vor und kniff die Augen zusammen. Dann senkte er das Kinn und formte mit den Handflächen ein Dach über den Augenbrauen, während er überlegte. Lara konnte Jos Anspannung neben sich fühlen, doch er schwieg.
    » Luxuria ist die Üppigkeit, Zügellosigkeit, Genusssucht oder Ausschweifung. Asmodaeus , griechisch Asmodaios oder hebräisch Ashmedai , gehört zu einer Gruppe übernatürlicher Wesen, die das Böse verkörpern. Vereinfacht gesagt, ist er ein Dämon.« Reinmann strich sich über die Stirn. Gleich würde er fragen, woher sie die Begriffe hatte, doch er erklärte weiter. »Und superbia . Das ist der Hochmut oder Stolz, man kann es auch mit Willkür, Überheblichkeit und Tyrannei übersetzen. Reicht das an Erklärungen?«
    »Vollkommen. Danke. Und jetzt gehen wir aber wirklich.« Jo hatte sich schon zur Tür gewandt, und sie folgte ihm. »Ich informiere Sie, wenn ich etwas Neues über die Sekte erfahre.«
    »Das ist nett von Ihnen. Kommen Sie gut nach Hause!« Stefan Reinmann lächelte ihnen hinterher, dann schloss sich die Tür der Jugendstilvilla.
    »Warum hast du ihn nicht gleich nach allen Begriffen gefragt?«Jo stapfte vorneweg. Lara hatte den Eindruck, er würde besonders fest auftreten.
    »Weil ich aus den Erklärungen über den Wessel-Text schon wusste, dass avarus habsüchtig heißt. Da liegt avaritia ja nicht fern. Und Mammon muss man sich nicht übersetzen lassen. Luzifer habe ich selbst schon ausgiebig recherchiert. Ich möchte zu gern wissen, was auf der Stirn der Leiche aus dem Jugendamt steht.«
    »Mir gefällt das nicht.« Jo war am Auto angekommen und blieb stehen. Seine Pupillen waren groß und dunkel. »Spätestens jetzt weiß der Mann doch Bescheid, worum es hier geht. Die Berichte über die Toten waren in allen Medien. Du warst inzwischen dreimal wegen dieser Texte bei ihm; immer, nachdem die entsprechende Leiche gefunden wurde. Spätestens heute beim Übersetzen muss ihm doch ein Licht aufgegangen sein. Er hat dir Hinweise zu Sekten gegeben und weiß, dass du in deren Umfeld recherchierst. Und jetzt fragst du ihn nach den Wörtern auf der Stirn!«
    »Ich habe nicht gesagt, woher die Begriffe kommen. Und ich habe auch nur drei von sechs genannt. Komm schon, Jo! Wo ist das Problem?« Sie versetzte ihm einen leichten Schlag auf den wattierten Ärmel. »Vielleicht reimt er sich etwas zusammen, aber bestätigt haben wir es nicht. Und wenn schon, was glaubst du, was er mit seinem Wissen anfangen kann? Nichts.«
    »Er könnte es an die Presse weitergeben.« Jo spielte mit dem Autoschlüssel. Er war noch nicht ganz besänftigt.
    »Aber wir sind die Presse! Nein, ich bin mir sicher, da besteht keine Gefahr. Lass uns losfahren.« Lara versuchte, über einen Schneeberg zu steigen und sank bis zu den Knien ein. »Ich wüsste zu gern, was er mit ›nicht gottgefällig‹ gemeint hat, als wir über die Kinder des Himmels sprachen.«
    »Vielleicht beutet dieser Holländer seine Schäfchen finanziell aus? Vielleicht setzt er sie irgendwie unter Druck? Lässt sie für sich arbeiten oder kassiert ihren Lohn ein? Woher kommt eigentlich der Name dieser Sekte? Gibt es Ableger in anderen Städten?« Jo warf sich auf den Fahrersitz. »Wir sollten uns nicht nur auf diese Fährte konzentrieren. Womöglich verrennen wir uns. Mich interessiert viel mehr, was auf die Leiche dieser Jugendamtsmitarbeiterin tätowiert wurde und welcher Zusammenhang zwischen den jeweiligen Opfern und der Präsentation der Leichen besteht. Diesen Reinmann können wir fürs Erste ad acta legen. Er bringt uns keine neuen Erkenntnisse mehr. Lass uns morgen im Umfeld der Opfer recherchieren. Für heute habe ich genug vom Detektivspielen.«

31
    »Meine Gefährten!« Romain Holländer hatte gewartet, bis sie alle mit dem Essen fertig gewesen waren. Normalerweise folgte im Anschluss an die Abendspeisung eine gemeinsame Andacht, in der der Prinzipal die Gemeindemitglieder auf den kommenden Tag einschwor und sie an ihre Pflichten erinnerte. Danach führte er eine Stunde lang persönliche Gespräche mit Mitgliedern, die er ausgewählt hatte oder die ihn um eine Unterredung gebeten hatten.
    Romain Holländer schwieg, bis alle Augen auf ihn gerichtet waren und das leise Gemurmel verstummte. »Es gibt wichtige Dinge zu besprechen, die nicht bis morgen warten können. Ich bin in Sorge. In tiefer Sorge um unsere Gemeinschaft.« Bis jetzt hatte der Prinzipal mit gebeugtem Rücken

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