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Sündenkreis: Thriller (German Edition)

Sündenkreis: Thriller (German Edition)

Titel: Sündenkreis: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Puhlfürst
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auffiel.

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    Langsam tippte Lara die Buchstaben ein und wartete auf die Ergebnisliste. Die Suchmaschine zeigte weniger Einträge zu » Kinder des Himmels «, als sie erhofft hatte. Vielleicht, weil es eine kleine Sekte mit geringer Mitgliederzahl war. Sie überflog die Kurzbeschreibungen. Aus der Küche drang Jos Gemurmel herein. Er telefonierte. Sie hatten beschlossen, zweigleisig zu fahren. Einer recherchierte zur Holländer-Sekte, der andere versuchte, etwas über die Hintergründe der Opfer herauszubekommen, um so mögliche Motive für ihre Ermordung zu finden. Ab Mittag wollten sie sich dann auf den Weg machen, um Kontaktpersonen der Opfer, ihre Freunde und Verwandten zu befragen. Die Quelle Carolin Fresnel war erschöpft. Aber es gab ja noch genug andere – leider.
    Romain Holländers Sekte hatte eine eigene Homepage. Aber das hatte nichts zu bedeuten. Jeder Laie konnte heutzutage bei einem Internetanbieter eine Domain mit Inhalten bestücken. Es gab Baukastensysteme, die kinderleicht zu bedienen waren.
    »… Bei den Kindern des Himmels finden Sie Antworten auf alle Sie bedrängenden Fragen. Die erworbene Klarheit und das Zusammenleben mit den Gefährten gewähren Ihnen emotionale Sicherheit. …« Neben den schönen Phrasen prangte das Bild eines Buntglasfensters, das von der Sonne durchschienen wurde. Es war das Fenster im »Andachtsraum« in der Villa der Sekte.
    Die Seite endete mit dem Satz: »… Kommen Sie zu uns, nehmen Sie am Leben in der Gemeinde teil, spüren Sie, wie himmlische Klarheit Ihren Geist mit Frieden erfüllt, finden Sie Einsicht und Ruhe.« Himmlische Klarheit? Lara rief das Impressum auf und fand die bekannte Adresse in Markkleeberg. In der Küche war Jo noch immer am Telefonieren. Hoffentlich hatte er mehr Erfolg als sie.
    Bei »Kontakt« öffnete sich ein Fenster, in dem man eine E-Mail an die Kinder des Himmels schicken konnte. Vielleicht sollte sie sich einen unauffälligen Absender überlegen und eine Nachricht schreiben, in der sie ihr Interesse am Zusammenleben in der Gemeinschaft bekundete. Schließlich wurden die Besucher des Internetportals regelrecht dazu aufgefordert, am »Leben der Gemeinde« teilzuhaben. Sie notierte sich den Gedanken, um ihn mit Jo zu erörtern, und kehrte zu den Ergebnissen der Suchmaschine zurück.
    Es schien keine Ableger in anderen Städten zu geben. Anscheinend waren Romain Holländers » Kinder des Himmels « die Einzigen weit und breit. Lediglich in einigen Foren fanden sich ein paar vereinzelte User, die nach Erfahrungen mit der Sekte fragten oder Aussteiger oder Personen mit Insiderwissen suchten. Nachdem Lara die Diskussionsseiten eine halbe Stunde lang gelesen hatte, kam sie zu dem Schluss, dass niemand wirklich etwas über die Gemeinschaft wusste oder dass die Betreffenden ihre Erfahrungen nicht öffentlich kundtun wollten.
    »Na, wie weit bist du?« Jo kam herein, setzte sich rittlings auf einen Stuhl und ließ sich die Internetseite der Sekte zeigen. Die Idee mit der E-Mail fand er »interessant«, gab aber zu bedenken, dass sie dann jemanden finden müssten, der für sie dorthin ging. Schließlich kannten Holländer und seine Leute ihn und Lara.
    »Also hat das hier nicht viel gebracht. Ich hoffe, du warst erfolgreicher?« Lara wandte sich vom Bildschirm ab und betrachtete Jo, während er ihr antwortete.
    »Ich habe mit einem Arbeitskollegen von Robert Wessel und zwei Nachbarn von Nina Bernstein gesprochen. Allerdings wollten sie am Telefon nicht so richtig mit der Sprache rausrücken. Da könnte ja jeder anrufen und so tun, als wäre er von der Presse.«
    »Damit haben sie sogar recht. Wir müssten persönlich dort aufkreuzen. Heute ist Sonnabend …«, Lara rieb sich mit den Fingerspitzen über das Kinn, »… da werden wir auf den Arbeitsstellen wenig Glück haben. Aber die Nachbarn der Opfer sind wahrscheinlich erreichbar. Haben wir eigentlich alle Adressen?«
    »Von Nina Bernstein und Robert Wessel haben wir sie, von dieser Jugendamtsfrau nicht.« Jo war inzwischen aufgestanden, und sie folgte ihm in die Küche, wo er mit mehreren Zetteln herumwedelte.
    »Ich bin skeptisch, ob das Ganze überhaupt Sinn hat. Wenn wir richtig liegen, haben wir bereits vier Opfer: Carolin Fresnel, Nina Bernstein, Robert Wessel und diese Frau von gestern aus dem Jugendamt. Das schreit ja geradezu nach einem Fallanalytiker, findest du nicht?«
    »Wahrscheinlich hat die Kripo schon mehrere darauf angesetzt.« Lara wusste, worauf Jo hinauswollte, und es

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