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Sündenkreis: Thriller (German Edition)

Sündenkreis: Thriller (German Edition)

Titel: Sündenkreis: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Puhlfürst
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und rückwärts gefallen. Auf die Kante dort.« Alle vier Frauen drehten die Köpfe zu der steinernen Stufe am Eingang. »Dabei muss sich Romain den Kopf angeschlagen haben. Das Geräusch war furchtbar. Als ob ein trockener Ast zerbricht.« Jetzt rieb sie sich über die Augen. »Er war sofort bewusstlos. Sarah, Brigitte und ich haben uns gleich um ihn gekümmert, aber wir konnten nichts machen.«
    »Und Frieder Wörth?«
    »Der ist davongerannt, wie von der Tarantel gestochen. Er muss den Lieferwagen genommen haben.«
    »Ich hab ihn wegfahren sehen.« Lara dachte an das verzerrte Gesicht hinter dem Steuer des weißen Kleinwagens. Was konnte Frieder Wörth so aufgebracht haben? Das Videoband aus dem Keller? Wusste er, dass Holländer es an die Zeitung geschickt hatte?
    »Was ist bloß in Frieder gefahren? So kenne ich ihn gar nicht.« Die mittlere der drei Frauen sah zu Boden, während sie sprach.
    »Er war die ganze letzte Zeit schon komisch, erinnert ihr euch nicht? Zuerst war er misstrauisch, dann hat er sich von der Gemeinschaft abgewendet. Jeden zweiten Abend ist er ausgegangen!« Die junge Frau setzte sich auf die unterste Treppenstufe und redete dabei weiter. »Sogar noch, als der Prinzipal es verboten hatte, hat er das Haus nachts verlassen.«
    »Wissen Sie, wo er hinging?«
    »Nein. Morgens war er immer wieder hier.« Die Ältere ließ die Mundwinkel herabhängen. »Hat mit seinem Sohn gefrühstückt, dann ist er zur Arbeit gefahren.«
    Eine weitere Sirene heulte heran. Das Jaulen verstummte vor der Villa. Zwei uniformierte Beamte marschierten herein. Lara stellte ihr Glas ab.
    Gut, dass die Polizei da war. Sie mussten eine Fahndung auslösen. Frieder Wörth war auf der Flucht. Frieder Wörth war womöglich ein Serienmörder.

43
    Die tiefstehende Sonne schien zwischen den Villen hindurch und ließ die Kühlerhaube ihres Mini-Coopers orange erscheinen. Lara sah nach oben. Die borkigen Äste der mächtigen Kastanien bildeten ein bizarres Geflecht unter dem blauen Himmel. Ein Schwarm Vögel segelte in einer spitzwinkligen Formation weit oben durch die klare Luft. Die Müdigkeit war mit einem Schlag gekommen und hatte ihre Beine schwer und den Kopf leicht gemacht.
    Als das Handy in ihrer Tasche klingelte, erschrak sie. Es dauerte endlose Sekunden, bis sie es herausgeholt hatte.
    Marks Stimme klang verärgert. Wieso sie seit Stunden nicht an ihr Telefon ginge. Er mache sich große Sorgen. Seine SMS habe sie auch ignoriert. Lara begann zu erklären und suchte unterdessen nach ihrem Autoschlüssel. Der Türgriff des Minis fühlte sich kalt an. Jos Sachen warf sie einfach auf den Rücksitz, dann stieg sie ein und ließ den Motor an. Das Auto stand mittlerweile im Schatten, und der Innenraum glich einem Eisschrank.
    »Die haben mich gar nicht ernst genommen!« Lara presste das Handy mit der hochgezogenen Schulter ans Ohr und rieb sich die klammen Finger. Es war ein Fehler gewesen, heute früh auf Handschuhe zu verzichten. »Ich habe den Beamten alles genauestens erklärt. Dass Frieder Wörth den Sektenchef niedergeschlagen hat und dann mit dem Auto verschwunden ist. Wahrscheinlich hat er seinen Sohn dabei. Und dass er höchstwahrscheinlich der Serienmörder ist, den sie suchen.«
    »Wie kommst du darauf?« Die Verblüffung ließ Marks Stimme höher klingen. Lara erläuterte, was sie von den Frauen in der Sektenvilla über den Mann erfahren hatte. Mark schien nicht überzeugt zu sein. Seine einsilbigen Kommentare weckten den schlafenden Zorn in ihrem Bauch auf. Aus den Düsen kam noch immer kalte Luft. Damit das Auto sich erwärmte, würde sie losfahren müssen.
    »Also gut. Ich werde mich dir zuliebe auch noch einmal erkundigen, wie die Dinge stehen. Die Kollegen werden sich um die Sache kümmern, hab einfach Vertrauen.« Mark musste ihr Schnaufen gehört haben, deshalb fuhr er fort, ehe sie etwas erwidern konnte. »Fahr jetzt zu Jo ins Krankenhaus und schau, wie es ihm geht. Danach rufst du mich wieder an, in Ordnung?«
    »Na gut.« Lara hörte selbst den Widerwillen in ihrer Stimme, aber sie konnte nichts dagegen tun. Sie hasste Marks Vernunftmasche, aber er hatte recht. Sie schnallte sich an. Jo ging es wahrscheinlich gut, aber sie wollte trotzdem nach ihm sehen. Vielleicht konnte sie ihn gleich mitnehmen. Sein Honda stand ja noch hier. Lara drehte sich um. Einer ihrer Halswirbel knackte. Wenn Jo nichts fehlte, würde sie ihn hierherbringen, damit er mit seinem Auto heimfahren konnte. Und danach würde sie noch

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