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Sündenkreis: Thriller (German Edition)

Sündenkreis: Thriller (German Edition)

Titel: Sündenkreis: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Puhlfürst
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gehalten?« Lara fröstelte. Der Weihrauchgeruch schien sich verstärkt zu haben. Jo antwortete nicht. Er fingerte am Schloss der hinteren Kellertür. Als sie sich lautlos öffnete, ächzte er leise, und Lara machte zwei schnelle Schritte, um ebenfalls hineinsehen zu können. Der Raum war düster. Und leer. Bis auf zwei Garderobenständer mit ungefähr zwanzig Kleiderbügeln, auf denen rote Umhänge hingen. Sie mussten das Licht nicht anschalten, um zu sehen, dass niemand hier war. Auch der vordere der beiden Kellerräume barg keine Geheimnisse. Das Licht der Wandlampen beleuchtete zwei schmale Metallregale, in denen mehrere Reihen von Ordnern standen. Daneben, auf dem glatten Fußboden, drei große afrikanische Trommeln. Über ihnen rannte jemand hin und her.
    »Nichts.« Jo drehte sich um. »Schauen wir schnell noch in die anderen Räume.« Er ging nach links und probierte die Schlüssel an der letzten Tür rechts aus. Lara dachte noch darüber nach, dass sich ein weiterer Gefangener doch bei dem Tumult längst bemerkbar gemacht haben musste, als Jo ein leises »Oh« von sich gab und gleichzeitig zwei Schritte in den Raum hineintrat. Das Kellerzimmer war angefüllt mit modernster Technik: Computer, mehrere Monitore, Lautsprecher und diverse Geräte, die Lara nicht benennen konnte.
    »Der Technikraum.« Jo drehte sich einmal im Kreis und verließ das Zimmer dann wieder. Das Licht ließ er an. »Hat wahrscheinlich alles und jeden hier überwacht, der Typ.« Das Getrampel über ihren Köpfen wurde intensiver. »Möchte wissen, wo er meine Sachen hat.«
    Lara sah nach unten, auf Jos nackte Füße. Sein zweiter Zeh war länger als der große. Jo hatte in der Zwischenzeit die mittlere der drei rechten Türen aufgeschlossen. Gedämpftes Licht fiel auf einen erhöht stehenden, zwei Meter langen Quader, der mit gelblichem Stoff verhüllt war.
    »Hier hat er also den Film gedreht!« Lara betrachtete die purpurnen Samtvorhänge an den Wänden hinter dem Opfertisch.
    »Welchen Film?«
    »So eine Art Porno mit Sektenmitgliedern. Unser Freund Frieder Wörth hat auch mitgespielt. Den Rest erzähle ich dir später.« Wo mochten Frieder Wörth und sein Sohn jetzt stecken?
    »Ach, das machen sie in ihrer Freizeit … Ich hoffe, es steckt nicht noch mehr dahinter.« Jo zeigte auf die eisenbeschlagene Zwischentür. »Das ist wahrscheinlich die Verbindung zum vorderen Kellerraum. Lass uns dort noch nachsehen. Dann muss ich nach oben und mir etwas anziehen.« Unbewusst rieb er sich die Oberarme, und sie fragte sich, wie lange Jo schon ohne Kleidung hier unten ausgeharrt hatte. Auch im vorderen Raum war niemand. Die halbmeterhohen Kerzen an den Seiten hatten die Ziegelwände schwarz gefärbt. »Sieht aus wie ein geheimer Versammlungsraum.« Jo ging hinaus, Lara folgte ihm. Auch hier ließen sie das Licht brennen.
    »Hier unten ist niemand mehr. Den anderen Trakt dieses Kellerlabyrinthes habe ich bei meinem letzten Besuch schon inspiziert. Da sind die Räume nicht so abgesichert wie hier. Ich denke, dort brauchen wir gar nicht nachzusehen, wir werden nichts finden.« Jo schwankte und hielt sich an der Wand fest. Lara eilte, um ihn zu halten, doch er hatte sich schon wieder gefangen. »Mir fehlt nichts. Lass uns hochgehen.« Schon hatte er die ersten Stufen erklommen. Für einen kurzen Moment war Lara wütend. Typisch Mann. Bloß keine Schwäche zeigen! An Jos Hinterkopf waren die Haare dunkelrot verklebt. Es sah aus wie eine verschorfte Platzwunde. Oder Schlimmeres. Sie würde darauf bestehen, dass sich der Arzt, der inzwischen hoffentlich eingetroffen war, diese Wunde ansah, und wenn Jo noch so sehr darauf beharrte, dass ihm nichts fehlte.
    Neben Romain Holländer kniete jetzt ein Mann. Er trug ebenso weiße Kleidung wie der bewusstlose Sektenführer, darüber jedoch eine orangefarbene Weste mit der Aufschrift »Notarzt«. Neben ihm sortierte ein Helfer Gerätschaften.
    Die drei Frauen hatten sich nebeneinander an der Wand aufgereiht. Ihre sorgenvollen Gesichtsausdrücke wechselten gleichzeitig zu verblüfft, als sie den Mann in den Boxershorts aus der Kellertür treten sahen. Die Älteste fing sich als Erste. »Was zum …« Sie sah Lara hinter Jo und runzelte die Stirn stärker. »Sie sind doch der Fotograf von der Zeitung … Was machen Sie in unserem Keller?«
    »Was ich da mache?« Jo schüttelte den Kopf. »Ihr Chef hat mich vor zwei Tagen dort eingesperrt!« Die Jüngste der drei öffnete den Mund und schloss ihn gleich wieder,

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