Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sündenkreis: Thriller (German Edition)

Sündenkreis: Thriller (German Edition)

Titel: Sündenkreis: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Puhlfürst
Vom Netzwerk:
nichts Gutes.
    »Nachdem ich alles mit den Chefs besprochen habe, ist es nun so weit, auch euch zu informieren.« Fast triumphierend blickte Tom in die Runde, den Hals wie ein Pfau stolz gereckt. »Wir haben einiges vor. Zuerst möchte ich euch die neue Grundstruktur erläutern. Dann kommen wir zur Aufgabenverteilung.« Lara starrte auf ihren Block und dachte an ihre Atemtechnik. Tief in den Bauch hinein und schön langsam wieder ausatmen. Ein. Aus. Und ein. Und aus.
    Sie hatte sich vorgenommen, die Ankündigungen kommentarlos hinzunehmen und sich nicht aufzuregen. Und damit sie gar nicht erst in Versuchung kam, würde sie die Informationen Wort für Wort mitschreiben.
    »… Zeitgeschehen, Wirtschaft und Börse, Kultur lokal und Sport lokal. Dazu gesellen sich wie gehabt: Fernsehen und Radio, Buntes mit Rätsel und Horoskop, Ratgeber Auto und Verkehr, Ratgeber Wohnen und Bauen, Ratgeber Ausbildung und Beruf. Die letztgenannten Kategorien werden wie bisher nur in den Wochenendausgaben erscheinen.« Tom holte Luft. Er sah Christins erhobenen Arm und hob die Handfläche. »Fragen könnt ihr gleich noch stellen.« Christin senkte den Arm wieder und kritzelte etwas auf ihren Block.
    »Wir haben außerdem beschlossen, ein Lesertelefon einzurichten. Täglich ist einer der Redakteure dafür zuständig. Dieser wird mit Foto in der jeweiligen Ausgabe abgebildet. Der Dienst rotiert nach einem Plan, den ich in Absprache mit euch aufstelle. Wie ihr ja wisst, rufen täglich viele Leute, die Rat suchen, Hinweise geben oder sich zu unseren Artikeln äußern wollen, bei uns an. Diesen Menschen möchten wir zum einen besseren Service bieten. Zum anderen kanalisieren wir mit dem Lesertelefon die Anrufe, sodass die anderen Kollegen sich ungestörter ihrer Arbeit widmen können. Alle eingehenden Anrufe werden an den jeweiligen Lesertelefon-Redakteur geleitet und nur dieser spricht mit den Leuten. Dazu wird es in den nächsten Wochen Schulungen geben. Die Teilnahme ist verpflichtend.« Lara hörte, wie Hubert neben ihr tief Luft holte, und wusste, was er dachte. Sprachen sie nicht jetzt auch schon täglich mit Anrufern? Und nun wollte man sie dazu schulen? Und wie sollte der jeweilige »Lesertelefon-Redakteur« so schnell die Fachkompetenz für alle Themen bekommen? Wenn das mal nicht gegen den Baum geht, lieber Tom. Aber wahrscheinlich stammte die Idee von den Chefs, und Tom fand sie in vorauseilendem Gehorsam toll. Sie dachte an ihren Vorsatz. Schreib alles auf und halt den Mund, Lara. Fast hätte sie Toms nächsten Satz verpasst.
    »… Und nun zu den Personalien. Mit den meisten Kollegen haben wir die Änderungen vorab besprochen und dabei versucht, alle Wünsche zu berücksichtigen. Das war nicht immer möglich, aber ich denke, es wird trotzdem für euch alle akzeptabel sein. Wie ich weiß, freuen sich die meisten auf ihre neue Herausforderung.« Es dauerte einen Augenblick, bis der Satz sich wie glühende Lava in Laras Gedanken fraß. … Mit den meisten Kollegen haben wir die Änderungen vorab besprochen … Sie schrieb ihn auf, malte die Buchstaben auf das Papier und spürte das Hämmern hinter ihrer Stirn. Mit ihr jedenfalls hatte niemand gesprochen, und sie ahnte, dass Tom jetzt ein paar wirklich brisante Überraschungen auf Lager hatte.
    »… Bert Anders wechselt in die Lokalredaktion nach Borna. Dafür kommt ein Kollege aus Grimma, Moment« – der Redaktionsleiter sah kurz auf seine Notizen –, »Jürgen Rademacher. Und wir bekommen im März zwei neue Praktikanten.«
    Praktikanten oder Praktikant innen ? Mit Volontären ließ sich der Mangel an Journalisten sicher nicht beheben, höchstens übertünchen. Lara betrachtete ihren Zettel. Der Zorn hatte die Schrift eckiger gemacht. Bis jetzt hatte Tom ihren Namen kein einziges Mal erwähnt. Sie ging die Ressorts durch und überlegte, was noch übrig blieb. »Polizei und Gericht« schien völlig von der Liste verschwunden zu sein, oder sie hatten es einem anderen Bereich zugeordnet.
    »… außerdem noch das E-Paper. Auch dieser Bereich wird ausgebaut. Für unser Online-Portal stellen wir zwei neue Redakteure ein.«
    Die anderen schauten mit erwartungsvollen Gesichtern nach vorn. Nur Gert wirkte mit seinen wie üblich herabhängenden Mundwinkeln wie ein trauriger Bernhardiner. Er bemerkte Laras Blick und verdrehte die Augen. Niemand schien überrascht von dem zu sein, was Tom verkündete. Wahrscheinlich war sie die Einzige im Raum, die bisher von nichts gewusst hatte.
    »…

Weitere Kostenlose Bücher