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Sündenkreis: Thriller (German Edition)

Sündenkreis: Thriller (German Edition)

Titel: Sündenkreis: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Puhlfürst
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Tisch.« Lara stieß Jos Hand weg und setzte sich wieder in Bewegung. Im Erdgeschoss holte er sie ein. »Tu nichts Überstürztes. Du bist sehr aufgeregt. Komm, wir gehen ein Stückchen spazieren.« Jo nahm ihren Ellenbogen, und Lara ließ es geschehen. Die kalte Luft strich über ihre Wangen und kühlte die heiße Stirn.
    Wie ein Paar, das es ziemlich eilig hatte, marschierten sie die Fußgängerzone entlang, Lara hatte sich bei Jo eingehängt und ließ ihren Blick über die Auslagen in den Geschäften gleiten. Bei einigen war schon der Frühling eingekehrt. »Ich möchte eigentlich nicht zurück in die Redaktion, mich da an meinen Platz setzen und so tun, als wenn nichts wäre.«
    »Wie weit bist du mit deinen Artikeln?«
    »Noch nicht fertig.«
    »Dann beiß die Zähne zusammen, Lara.« Jo sah sie von der Seite an. »Gib dir nicht die Blöße und schreib die Sachen fertig. Morgen früh gehst du dann zum Arzt und lässt dich krankschreiben.«
    »Was soll ich denn auf einmal haben?« Lara kratzte sich am Haaransatz. Die Mütze juckte.
    »Nervliche Überlastung? Dir wird schon was einfallen. Dann denkst du ein paar Tage in Ruhe über die Sache nach. Wirf nicht gleich alles hin. Wenn du selbst kündigst, bekommst du mindestens drei Monate lang kein Arbeitslosengeld.«
    Wie pragmatisch er dachte! Lara machte sich los und sah Jo ins Gesicht. »Ich habe jetzt Mittagspause. Laufen wir noch ein Stückchen, du erzählst mir ein paar interessante Neuigkeiten und danach bin ich vielleicht etwas ruhiger.«
    »Eigentlich war ich genau deswegen vorbeigekommen. Um dir interessante Neuigkeiten zu erzählen.« Er drückte ihren Arm und lenkte sie nach links. »Es geht um diesen Robert Wessel, die ›Bankleiche‹. Bei seiner Obduktion hat man unzählige Geldscheine in Magen und Speiseröhre gefunden.«
    Lara rutschte über eine Eisplatte und klammerte sich fester an Jo. »Geldscheine?«
    »Der Täter muss ihn gezwungen haben, diese zu essen. Ein Teil davon war schon durch die Magensäure angegriffen. Das heißt, Robert Wessel war bei vollem Bewusstsein, als er sie geschluckt hat.«
    »Das ist widerlich.« Lara dachte an die Worte, die sie neulich gehört hatte. Dies hier ist für dich. Du wirst es essen. Einen nach dem anderen.
    »Alles hängt zusammen. Robert Wessels Beruf als Immobilienberater, sein gehobener Lebensstil. Die Positionierung des Toten so, dass er den Geldautomaten förmlich umarmt hat. Dann die Scheine in seinem Magen.«
    »Woher weißt du das alles?«
    »Frag mich nicht. Ich weiß es eben. Es ist auch nicht wichtig, woher ich das habe. Die Quelle ist glaubwürdig.« Das hatte Jo beim letzten Mal auch schon gesagt. Lara fragte sich einen Augenblick, ob sie vielleicht wirklich nicht für die Berichterstattung von Verbrechen geeignet war, wenn jetzt sogar schon Jo anscheinend über bessere Quellen als sie verfügte. Schließlich war sie die Journalistin.
    »Um die Leiche in die Bankfiliale zu bringen, hat sich der Täter als Paketbote verkleidet und ist mit einem weißen Lieferwagen vorgefahren. Eine alte Frau hat ihn dabei beobachtet, wie er ein riesiges Paket ausgeladen und auf eine Sackkarre bugsiert hat. Nachdem sie weg war, muss er seine Fracht in die Bank gekarrt und die Leiche dort arrangiert haben. Den Karton hat er wieder mitgenommen.«
    »Eigentlich eine geniale Idee. So konnte er auf der Straße erst einmal die Lage sondieren und schauen, ob er allein war. Niemand achtet auf das Aussehen eines Paketboten. Allen fällt nur seine Uniform auf.«
    »Du sagst es.«
    »Weißt du auch, was auf der Stirn der Leiche stand?«
    » Avaritia und Mammon .«
    »Mammon. Schnöder Mammon. Das sagt man doch im übertragenen Sinne für Geld.« Lara blieb stehen und starrte auf die Auslage eines Schuhgeschäftes, ohne etwas wahrzunehmen. »Diese Wörter auf der Stirn haben etwas mit dem Lebenswandel der Toten zu tun. Das muss auch bei Nina Bernstein und Carolin Fresnel so gewesen sein, aber wir haben den Zusammenhang bisher nicht hergestellt.« Sie dachte kurz an die dicke Frau in den letzten Halluzinationen, ehe sie fortfuhr. »Ich habe heute Vormittag mit Mark telefoniert.«
    »Was sagt er eigentlich zu dem Ganzen? Als Psychologe und Fallanalytiker muss er doch eine ganz andere, sozusagen eine wissenschaftliche Sicht auf die Dinge haben, oder?«
    »Er hat keine Zeit.« Lara drehte sich von den Schuhen weg, schob ihren Arm wieder unter Jos, und sie liefen weiter. »Patienten, Sprechstunde, Besuche im Haftkrankenhaus, die

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