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Sündenkreis: Thriller (German Edition)

Sündenkreis: Thriller (German Edition)

Titel: Sündenkreis: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Puhlfürst
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bleiben noch Kultur und Service und Buntes . Das macht Lara. Leider konnten wir das nicht vorher abstimmen. Ich gehe jedoch davon aus, dass du einverstanden bist.« Tom sah sie nicht an, sondern redete einfach weiter. »Die genannten Veränderungen werden ab dem ersten April in Kraft treten, aber das wissen die meisten ja schon. Jeder, der ein Ressort abgibt, bereitet bitte die Übergabe exakt vor. Ich möchte, dass nichts liegenbleibt. Ihr habt dazu bis zum fünfzehnten März Zeit, das sind ab heute drei Wochen.« Tom sah auf seine Armbanduhr. Der Vulkan in Lara stand kurz vor der Eruption. Unter der Tischplatte hatte sie die Fäuste so fest geballt, dass sich die Fingernägel schmerzhaft in die Handflächen gruben. Tom ging davon aus, dass sie einverstanden war? Was, wenn sie es nicht war? Was, wenn sie jetzt aufstand und allen sagte, dass sie auf ihren bisherigen Aufgaben beharrte? Würde er sie dann rausschmeißen? Ihr bisheriges Ressort war anscheinend bereits aufgeteilt worden, und Tom hielt es offenbar nicht für nötig, das hier nochmal zu erwähnen. Und keiner von den Verrätern hatte ihr davon ein Wort gesagt.
    »… letzte Information für heute, dann stehe ich für Fragen zur Verfügung. Das gesamte Layout der Tagespresse wird ebenfalls verändert. Unser Plan ist, dies bis zum ersten Mai zu schaffen. Bitte helft dabei mit. Die Vorgaben kann sich jeder ab nächsten Montag im Intranet ansehen. Ich freue mich auf die Herausforderungen.« Den letzten Satz hatte Tom triumphierend in die Runde geschleudert. Mit einem erleichterten Schnaufen ließ er die Hände, mit denen er die ganze Zeit gestikuliert hatte, sinken und schaute in die Runde. Ulrike Bannschuh meldete sich zuerst. Lara versuchte, des Rauschens in ihrem Kopf Herr zu werden. Sie verstand nur die Hälfte. Andererseits war es auch nicht wichtig, Ulrikes überschwängliche Vorfreude auf die neuen Aufgaben Wort für Wort zu registrieren. Sie sah in die Runde, musterte die Gesichter. Wer hatte denn nun das Gerichtsressort? Christin erwiderte ihren Blick ganz kurz und sah dann nach unten. Aha! Das also war die Verräterin.
    Nach zehn Minuten war die Fragerunde vorbei. Lara fühlte sich fiebrig. Tom erwartete wahrscheinlich, dass sie sich echauffieren, ihn jetzt angehen würde und sich damit ihr eigenes Grab schaufelte, aber eines hatte sie gelernt: Tu genau das Gegenteil von dem, was dein Widersacher erwartet. Und mittlerweile war Tom genau das geworden. Ein Widersacher. Sie ging hinaus, den Blick fest geradeaus gerichtet.
    »Hallo, Leute!« Jo stieß die Eingangstür mit dem Fuß zu, nahm die Mütze ab und betrachtete die Redakteure, die aus dem Besprechungsraum strömten. »Hattet ihr eine Versammlung?«
    »Außerplanmäßige Redaktionskonferenz. Wegen der Umstrukturierung.« Hubert schlurfte zu seinem Platz. »Für euch Fotografen wird sich nicht viel ändern.«
    »Ach, davon hab ich schon gehört.« Er kam herüber und sah Lara an. »Du siehst irgendwie krank aus. Stimmt etwas nicht?«
    »Vieles.« Lara presste das Wort heraus und suchte in ihrer Tasche nach den Handschuhen. »Ich muss an die Luft.« Sie würde sich beeilen müssen. Die Tränen standen schon in den Augenwinkeln, und hier drin sollte sie keiner heulen sehen.
    »Warte, ich komme mit.« Jo setzte seine Mütze wieder auf und folgte ihr. Lara rannte die Treppen hinunter. Im ersten Stock musste sie anhalten, weil sie nichts mehr sah. Dann flossen die Sturzbäche zu Tal, und sie schniefte und schluchzte wie ein Kind. Nach fünf Minuten war der Sturm vorbei, genauso schnell, wie er gekommen war.
    »Was war das denn für ein Ausbruch?« Jo, der neben ihr stehen geblieben war, sah verblüfft aus. Und ein ganz klein wenig amüsiert.
    »Die haben mir Kultur und Service und Buntes aufgedrückt. Gericht und Polizei macht jetzt Christin, diese blöde Kuh. Da steckt doch wieder Tom dahinter!« Lara schnäuzte sich heftig.
    »Bist du sicher? Die Umstrukturierung war doch schon lange von den Chefs geplant. Ich glaube nicht, dass Tom das allein entschieden hat.« Jo tätschelte ihre Schulter.
    »Anscheinend bin ich die Einzige, die bis eben nichts davon wusste! Der Typ hat mich seit Jahren auf dem Kieker, und jetzt hat er mich kaltgestellt. Kultur und Service!« Lara stampfte noch einmal mit dem Fuß auf. »Das ist für die, die sonst nichts taugen! Jeder Hirni kann Kultur und Service!«
    »Du bist ungerecht.«
    »Bin ich das eben. Ich kann das nicht mehr. Morgen lege ich Tom die Kündigung auf den

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