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Suendenpakt

Titel: Suendenpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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geredet.
    Tom tropft der Schweiß von der Nase. »Ich komme mir vor wie ein Lachs, der gegen den Strom schwimmt, um zu laichen.«
    »Den Gedanken solltest du dir merken. Wie geht’s Sean?«
    »So fertig habe ich ihn noch nie erlebt. Eine traurige Geschichte, aber ich habe ihn vollgesülzt und deine Grüße bestellt. Was ist mit dir, Kate? Wie geht’s meinem Mädel?«
    »Ich hatte keine Ahnung, dass Glücklichsein so anstrengend ist.«
    »Was würdest du sagen, wenn wir beide uns eine Weile dünn machen?«
    »Schwebt dir schon ein Ort vor?«
    »Tut es, ja. Aber das ist die Überraschung, von der ich vorhin erzählt habe.«
    Er führt mich quer durchs Zimmer zu Mack und Marie, wo mich Marie so fest umarmt, dass ich lachen muss.
    »Ihr zwei seid mir so welche.« Ihre Augen tanzen vor Freude. »Ihr habt’s allen gezeigt. Al-len! Der ganzen Welt!«
    »Wir? Was ist mit euch beiden?«, fragt Tom und stößt mit seiner Bierflasche gegen Macks Glas.
    Macklin legt seinen Arm um Marie. »Auf die Doppelpacks.«
    »Dieses Doppelpack jedenfalls macht sich auf den Heimweg«, sagt Tom. »Es war ein herrlicher Tag, aber auch ein ziemlich langer. Wir können uns kaum noch auf den Beinen halten.«
    Der Ehrengast steht in der Küche, umringt von Highschool-Freunden,
die ihn ehrfürchtig anstrahlen. Obwohl sie ungefähr gleich alt sind wie Dante, wirken sie fünf Jahre jünger. Dante besteht darauf, uns jeden einzelnen vorzustellen, bevor er uns gehen lässt.
    »Dieser Riese hier« - Dante deutet auf einen kräftigen Kerl zu seiner Linken - »ist Charles Hall, C-H. Die beiden da sind die Cutty-Brüder, und das ist Buford, aber wir nennen ihn Boo. Das sind meine Jungs.«
    Tom und ich nehmen Dante ein letztes Mal in den Arm, dann verschwinden wir. Na, und je mehr ich darüber nachdenke, desto größer wird meine Lust auf eine Überraschung.

111
    Kate
    Vor dem Wohnwagen ist es sieben Grad kälter, aber der Regen ist warm. Tom legt einen Arm um mich und führt mich über den Platz zu meinem Wagen. Als ich meinen Blick zu den matschigen Reifen senke, zieht mich Tom heftig an sich. »Ich muss dich einfach küssen, Kate«, sagt er.
    »Passt mir ganz gut.«
    Wir küssen uns im Regen, bevor wir durchnässt einsteigen. Tom schnallt mich an und schlägt die Richtung zu sich nach Hause ein, aber auf der Route 27 biegt er nach Westen statt nach Osten ab. Wenn man wie wir hier draußen aufgewachsen ist, verfährt man sich nicht so einfach, egal wie heftig es regnet oder wie müde man ist. Als ich mich zu ihm drehe, antwortet Tom mit einem rotzfrechen Grinsen.
    »Ich sagte doch, dass ich eine Überraschung habe.«
    »Lass mich raten.« Eigentlich bin ich viel zu erschöpft, um nachzudenken. »Ein Wochenende auf der Halbinsel?«
    »Viel besser.«
    »Echt, bist du sicher, dass du mir nichts verraten kannst? Dann wäre ich wenigstens nur jetzt überrascht.«
    »Kate, haben wir uns nicht geradezu jahrzehntelang den Arsch aufgerissen?« Lächelnd späht Tom durch den Regen.
    »Fast.«
    »Haben wir unseren Mandanten nicht immer gut behandelt?«
    »Zumindest du könntest das für dich behaupten.«
    »Und vertraust du mir?«

    »Du weißt, dass ich das tue.« Als ich Tom an der Schulter berühre, schnürt sich mir zum x-ten Mal an diesem Tag die Kehle zu.
    »Dann lehne dich zurück und entspanne dich. Du hast es dir verdient, Frau Anwältin.«
    Wie ein braves Mädchen tue ich, was von mir verlangt wird, und nach einer Weile nicke ich sogar ein. Als ich meine Augen wieder öffne, ist Tom von der 495 abgebogen und fährt eine dunkle Seitenstraße mit verwucherten Gärten und vernagelten Häusern entlang. Wo sind wir? Ich habe die Orientierung verloren.
    Dann erblicke ich das Schild zum Kennedy Airport.
    »Tom?«
    Wieder lächelt Tom dümmlich, als er auf die Spur für die internationalen Abflüge biegt und vor dem Terminal der Air France hält.
    »Warst du schon mal in Paris, Kate?«
    »Nein.«
    »Ich auch nicht.«
    Ich bin so durcheinander, dass ich nur fragen kann: »Wer kümmert sich um Wingo?«
    »Macklin«, antwortet er. »Was glaubst du, wie ich an das hier drangekommen bin?« Er reicht mir meinen Pass mit einem E-Ticket.
    »Ich werde den Wagen abstellen«, sagt Tom, als wäre es die normalste Sache der Welt. »Wir treffen uns am Gate.« Aber ich kann meinen Blick nicht von ihm abwenden, weil ich das Gefühl habe, ihn zum ersten Mal zu sehen.

112
    Tom
    Das Flugzeug der Air France landet um dreizehn Uhr Ortszeit auf dem Flughafen Charles de Gaulle.

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