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Suendenpakt

Titel: Suendenpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Weil wir kein Gepäck haben, auf das wir warten müssen, huschen wir mühelos durch das Chaos und sind die Ersten am Einreiseschalter, wo wir mühelos den Zoll passieren. Noch nie in meinem Leben habe ich mich so frei und unbeschwert gefühlt.
    Vor elf Stunden bin ich noch durch Queens gefahren. Jetzt sitzen wir hinten in einem schwarzen Fiat und rauschen an französischen Straßenschildern vorbei. Von der tristen Autobahn biegen wir auf die mit Bäumen gesäumten Postkartenstraßen des eigentlichen Paris. Das Taxi verlässt den großen Boulevard, rattert kurz über Kopfsteinpflaster und hält am linken Seine-Ufer vor einem kleinen Hotel, in dem ich am Nachmittag zuvor übers Internet ein Zimmer gebucht habe.
    Aber das Zimmer ist noch nicht fertig, so dass wir zwei Häuser weiter in ein Café gehen. Wir bestellen Milchkaffee und beobachten die belebte Straße.
    »Wo sind wir, Tom?«, fragt Kate und leckt sich den Milchschaum von den Lippen.
    »Paris.«
    »Wollte mir nur sicher sein.«
    Fünf Minuten später bezahlen wir, lehnen uns gegen die Steinbalustrade und blicken über die trübe Seine. Elegante Kalksteingebäude, von denen keins höher als fünf Stockwerke ist, säumen das gegenüberliegende Ufer. Das Beste aber sind Kates leuchtende Augen.

    Wir überqueren die Pont Neuf und folgen der Wegbeschreibung des Pförtners zum nächstgelegenen Kaufhaus. »Daran könnte ich mich gewöhnen«, schwärmt Kate.
    In der Galerie Lafayette statten wir uns jeweils mit tausend Euro aus und trennen uns. Ich kaufe mir zwei Hosen, drei Hemden, einen Kaschmirpullover und Schuhe. Die Sachen wirken erwachsener als alles, was ich bisher getragen habe. Aber schließlich bin ich nicht mehr derselbe wie vor einem Jahr oder selbst vor vierundzwanzig Stunden, warum sollte ich mich also noch genauso anziehen?
    »Keine Koffer?«, fragt die Frau in schickem grauem Hosenanzug an der Hotelrezeption.
    »Nur leichtes Gepäck«, antwortet Kate, die eine Tüte mit ihren Einkäufen nach oben hält.
    Ein Fahrstuhl von der Größe einer Telefonzelle bringt uns in den zweiten Stock, wo unser antik eingerichtetes Zimmer mit Blick auf einen winzigen dreieckigen Platz, den Place de Léon, liegt.
    Ich gebe dem Pagen zu viel Trinkgeld, schließe die Tür und drehe mich zu Kate, die mir nackt in die Arme springt.

113
    Kate
    Man darf uns nicht für schräg halten, aber unser Tagesablauf in Paris sieht folgendermaßen aus: Tom steht um acht auf, kauft die International Herald Tribune und geht ins Café. Ich stoße eine Stunde später dazu und helfe ihm bei dem, was er vom Frühstück übrig gelassen hat. Dann schließt Tom die Augen, schlägt unseren Reiseführer auf und lässt das Schicksal über unser Tagesziel entscheiden.
    Montag war das Musée National Picasso im Marais dran, einem Viertel mit gemütlichen, gewundenen Straßen. Dienstag sind wir die steilen Straßen zum Montmartre hinaufgestiegen. An diesem Morgen besuchen wir das Hôtel aus dem achtzehnten Jahrhundert, das in ein Museum für den Bildhauer Rodin umgewandelt wurde.
    Bewundernswert, diese mächtige Skulptur aus schwarzem Granit des Schriftstellers Balzac, aber der berühmte, auf einem Podium sitzende Denker sieht für einen Intellektuellen ziemlich nackt aus.
    Und hinter beiden steht in einer Ecke das Tor zur Hölle, an dem Rodin die letzten siebenunddreißig Jahre seines Lebens gearbeitet hat. Es besteht aus zwei massiven schwarzen Türen, auf denen sich über zweihundert Gestalten winden, die ihre ewige, qualvolle Strafe erleiden. Aus irgendeinem Grund kann Tom seinen Blick davon nicht abwenden.
    Er ist so gebannt, dass ich ihn alleine lasse und über die steinernen Gartenwege spazieren gehe, die wahrscheinlich mit so vielen verschiedenen Rosensträuchern gesäumt sind, wie Sünder in der Hölle sitzen. In der Sonne steht eine freie
Bank, von der aus ich gerade eine stillende Mutter beobachte, als Tom zu mir kommt.
    »Also, wie viele Todsünden hast du begangen, Tom?«
    »Alle.«
    »Fleißiges Bürschchen.«
    Im Gartencafé gönnen wir uns ein Glas Wein und ein Sandwich, dann wandern wir durch das angrenzende Viertel. Hier wurden die meisten stattlichen Häuser in Auslandsbotschaften umgewandelt, vor denen bewaffnete Wachen stehen. So schön und neu alles auch ist, der Wein und die muskulösen, sich windenden Sünder am Tor zur Hölle sind mir zu Kopf gestiegen, so dass ich Tom zurück in unser kleines Zimmer ziehe.
    Eigentlich kann ich es gar nicht abwarten. Während Tom mit dem

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