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Sündenzeit

Sündenzeit

Titel: Sündenzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham , Constanze Suhr
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träge. Offensichtlich entging ihm nicht, wie unwohl sie sich fühlte, und er versuchte sie etwas zu beruhigen. „Haben Sie schon alles für die Reise vorbereitet?“, erkundigte er sich. Er sah auf die Einkaufstüten, die sie von der Rezeption abgeholt hatte.
    „So gut ich konnte“, erwiderte sie.
    Wieder musterte er sie eingehend. „Sind Sie gerade frei?“
    „Frei? Inwiefern?“, fragte sie vorsichtig.
    „Eigentlich wollte ich nach Amanda sehen und dann etwas essen gehen. Ich hatte gehofft, dass Sie mir Gesellschaft leisten.“
    „Ach so. Vielleicht hat Amanda ja auch Hunger“, entgegnete sie lahm.
    „Ich nehme an, dass Amanda heute Abend noch zu Sean gehen möchte.“
    Ein unerwünschtes Bild von der Blondine, die ihre Pläne für die Nacht ausführte, erschien plötzlich vor Caers Augen. Aber Michael wollte sich ja darum kümmern, dass Sean vor den „Liebesdiensten“ seiner Ehefrau bewahrt wurde.
    Sie blinzelte, um die unwillkommenen Fantasien loszuwerden, und sah dem Mann ihr gegenüber in die Augen. Ein äußerst beeindruckendes Gesicht. Klar umrissene, charakteristische Züge, die seine meergrünen Augen und die intensiv rotbraunen Haare noch betonten. Er strahlte sowohl Jugendlichkeit als auch würdevolle Reife aus. Sie schätzte ihn auf nicht viel älter als dreißig, doch seine Augen hatten etwas, das die Weisheit eines langen Lebens ausstrahlte.
    Er war Privatermittler. Vorher hatte er bei der Polizei gearbeitet, in der Forensik. Zweifellos hatte er mehr von den Abgründen der menschlichen Natur gesehen, als ihm lieb war.
    Aber nicht einmal er konnte von Michael und der Agentur wissen.
    „Sie wollten doch heute Abend essen gehen, oder?“, fragte er.
    „Ich wollte in einen Pub“, erwiderte sie. „Um Freunde zu treffen“, fügte sie schnell hinzu. Sich von Freunden zu verabschieden, bevor man eine längere Reise antrat, schien doch eine normale Sache zu sein.
    „Wenn Sie ein gutes Lokal kennen und nichts gegen meine Begleitung haben …?“
    „Natürlich nicht“, sagte sie steif. Im Stillen fragte sie sich, wie sie diese Sache mit den Freunden wohl erklären sollte, wenn er sie tatsächlich begleitete. Eigentlich hätte er so höflich sein müssen, sie an diesem Punkt vom Haken zu lassen, nachdem sie keine zu große Begeisterung gezeigt hatte. Aber nein.
    „Seans Wohl liegt uns beiden gleichermaßen am Herzen“, bemerkte er.
    „Dann sollte vielleicht einer von uns im Krankenhaus bleiben“, schlug sie vor.
    Er lächelte. „Nicht unbedingt.“
    „Nicht?“
    „Jemand vom Pflegepersonal ist ein Kollege“, erklärte er.
    „Ein Kollege?“, fragte sie stirnrunzelnd.
    „Aus dem Familienbetrieb“, sagte er gelassen und zuckte die Schultern. „Sie werden wohl oder übel bald den ganzen Familienkram mitbekommen. Da kann ich Ihnen eigentlich gleich die ganze Geschichte erzählen. Wie Sie sicher gehört haben, vertragen sich Amanda und Seans Tochter Kat nicht besonders gut. Kat ist davon überzeugt, dass Amanda schuld an Seans Krankheit ist.“
    „Und was glauben Sie?“
    Er zuckte wieder die Schultern. „Sie haben Amanda ja schon kennengelernt, oder? Flatterhaft, launisch? Ja. Clever genug, um ein Verbrechen zu planen? Kaum. Außerdem müsste sie dann eine sehr gute Schauspielerin sein. Aber im Moment ist es wohl egal, was ich glaube. Man sollte am besten alle Möglichkeiten in Betracht ziehen und abwarten, was passiert – wenn etwas passiert.“ Zach sagte das alles relativ gelöst. Dann wurde er jedoch sehr ernst. „Einer von Seans Partnern wird vermisst, also sollten sämtliche Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden.“
    „Verstehe.“
    „Warten Sie auf mich?“, fragte er.
    Am liebsten hätte sie gelogen. Sie wollte ihm sagen, dass sie nachgedacht hätte und es nicht angenehm für ihre Freunde wäre, wenn ein Fremder an ihrer Abschiedsfeier teilnähme. Aber sie konnte sich nicht dazu überwinden.
    „Mr Flynn, Sie sind doch bestimmt sehr müde. Der Nachtflug, dann den ganzen Tag im Krankenhaus bei Ihrem Freund …“
    „Ich sehe zu heruntergekommen aus, um mich in die Öffentlichkeit zu begeben, was?“
    „Das wollte ich damit nicht sagen.“
    „Geben Sie mir fünfzehn Minuten.“
    „Ehrlich …“
    „Bitte! Bitte …?“
    Sie zögerte, dann nickte sie langsam. Alles andere wäre unhöflich gewesen. Vielleicht begrüßte Mary sie ja so herzlich, dass es zumindest aussah, als hätte sie eine Freundin getroffen.
    Im Nebenraum der Lobby befand sich eine elegante Bar. Zach

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