Sündenzeit
trug, dann sie. Aber warum, verdammt noch mal, sollte sie Interesse daran haben, sich das Reservierungsbuch anzusehen?
„Ja, ich möchte es gern sehen“, sagte er. „Haben sie schon die Fingerabdrücke überprüft?“
„Sie haben alles auf Fingerabdrücke hin untersucht“, sagte Cal. „Es gab Hunderte – so viel zur Arbeit der Reinigungsfirma.“ Er zuckte die Schultern. „Aber es ist sowieso zu bezweifeln, dass Mister John Alden das Buch berührt hat. Eddie hat den Eintrag geschrieben.“
Zach nickte und zog das Buch zu sich heran, um es eingehender zu betrachten.
„Da steht es“, sagte Marni und deutete mit dem Finger auf die Stelle.
Eddie hatte ordentlich das Datum, den Namen des Kunden und den Preis mit dem Vermerk „Barzahlung“ eingetragen. In einem Zusatz stand, dass sie in der Bucht herumfahren würden und dann Richtung Meerenge. „An Cow Cay vorbei“, hatte Eddie geschrieben.
Detective Morrissey hatte ihm gesagt, dass die Sea Maiden keine hundert Meter von Cow Cay entfernt gefunden worden sei. Das war eine kleine, unbewohnte Insel, auf der die Siedler früher einmal Kühe gehalten hatten, deshalb der Name. Eigentümer war inzwischen der Park Service. Im Sommer machten die Segler oft dort Rast, weil es erlaubt war, Hunde dorthin mitzunehmen und zu picknicken. An einem heißen Tag war die Insel immer ziemlich belebt. Aber im Dezember hielt sich niemand dort auf.
Wenn jemand tatsächlich eine Taucherausrüstung mit an Bord der Sea Maiden genommen hatte, wäre es ein Leichtes gewesen, Cow Cay von der Stelle zu erreichen, an der das Schiff gefunden worden war.
Zach sah auf. „Was steht denn heute auf dem Plan?“, erkundigte er sich bei Cal.
„Ich nehme ein Pärchen auf der Sea Lady mit“, sagte er. „Ein zweistündiger Segeltörn, das ist alles.“
„Wunderbar.“ Zach sah zu Caer hinüber. „Ich werde Ihnen die Gegend zeigen. Cal. Ich würde gern die Sea Lass nehmen.“
„Wie bitte?“ Cal blinzelte überrascht. „Du willst mit der Sea Lass rausfahren?“
„Ja. Ja, ich werde das irische Mädel mit dem Meeresmädel ein bisschen auf dem Wasser rumkutschieren.“ Und so die Gelegenheit nutzen, mal ein Gespräch unter vier Augen mit ihr zu führen, dachte er. Vielleicht fand er ja dann heraus, warum bei ihr ständig alle seine Warnlampen angingen.
Caer sah weiß im Gesicht aus, aber sie sagte nichts.
„Aber …“, hob Marni an.
„Ja?“ Zach blickte sie herausfordernd an.
„Tut mir leid. Sicher, was immer du möchtest“, sagte sie schließlich. Sie wusste, dass Sean angeordnet hatte, ihm, solange er hier war, jedes Schiff auszuleihen, das nicht gebraucht wurde. „Nein, nein, ich dachte einfach, du wolltest unbedingt nach Eddie suchen. Und ich dachte, Caer müsste arbeiten … dass Sean sie vielleicht braucht.“
„Sean hat gerade Kat zur Unterstützung, und sie wollte ein bisschen Zeit mit ihrem Vater allein haben“, sagte Zach. „Caer?“
Trotz ihrer nicht zu übersehenden Angst nickte sie.
„Brauchst du Hilfe?“, erkundigte sich Marni.
„Nein, es ist alles bestens.“
„Sind Sie eine Seglerin, Caer?“, fragte Cal.
„Eigentlich nicht, aber ich probiere alles mal aus“, entgegnete sie und versuchte dabei, einen lockeren Tonfall anzuschlagen.
Vorgegaukelte Fröhlichkeit, dachte Zach. Aber das war okay. „Dann kommen Sie. Ich zeige Ihnen die Lass.“
Er nahm ihren Arm und bugsierte sie aus dem Büro. „Ich nehme mal an, Sie sind noch nie gesegelt, oder?“, fragte er, als sie draußen waren und er die Tür hinter ihnen geschlossen hatte.
Sie schüttelte den Kopf.
„Haben Sie Angst vor dem Wasser?“
„Nein.“ Er führte sie das Dock hinunter zur Anlegestelle der Sea Lass. Es war ein siebeneinhalb Meter langes Boot, genau richtig für ein Paar oder eine kleine Familie.
Außerdem besaß das Boot einen erstklassigen Motor. Das war perfekt, denn Zach beabsichtigte nicht, eine gemütliche Runde zu drehen.
„Springen Sie auf“, sagte er.
Sie starrte ihn an.
„Na los.“
Sie sprang nicht direkt, aber irgendwie kam sie an Bord.
Zach machte das Schiff los und dirigierte Caer zu einer weißen Bank neben dem Hauptmast.
„Ich kann Ihnen beim Segeln aber nicht behilflich sein“, rief sie ihm über das laute Brummen des Motors zu.
„Wir werden auch gar nicht segeln.“
„Was denn?“
„Wir lassen den Motor an und fahren zu der Stelle, wo Eddies Schiff gefunden wurde.“
Frischer Wind und klare Luft umgaben sie. Es war ein Tag wie damals, als
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