Sündenzeit
Spiel könnten wir den ganzen Tag spielen.“
Marni nickte.
„Und du, Cal?“
„Wie bitte?“ Cal sah Zach stirnrunzelnd an.
„Wo warst du an dem Tag?“
„Ach so.“ Offensichtlich war er mit den Gedanken noch bei Marni. Er lächelte sie an, dann wandte er sich wieder an Zach und sah ihn entschuldigend an. „Zu Hause, ich habe geschlafen. Es war nicht notwendig, dass alle von uns im Büro blieben. Eddie meinte, er hätte noch was zu erledigen, was, weiß ich allerdings nicht.“ Auch Cal klang, als müsse er sich verteidigen.
Zach hob beschwichtigend die Hände. „Hey, ich frage doch nur. Ich hoffte einfach, dass ihr vielleicht was gesehen oder gehört habt, was euch bis jetzt entfallen war.“
„Ich wünschte, es wäre so!“, rief Marni.
„Tut mir leid, Zach. Aber Eddies Eintrag ins Buch ist wohl das Einzige, was wir haben.“
„Nun gut. Würdet ihr mich dann jetzt entschuldigen?“, sagte Zach. „Detective Morrissey wartet auf mich, weil ich mich noch mal auf der Sea Maiden umsehen wollte. Ich habe gehofft, dass ihr vielleicht Caer ein bisschen herumführen und ihr den Kai zeigen könntet, damit sie sich die Schiffe ansieht.“
„Na klar, ich kann Miss Cavannaugh unsere kleine Flotte zeigen“, bot sich Marni an.
Zach sah zu Caer hinüber. Falls sie sich Sorgen machte, weil er sie mit dieser eifersüchtigen Wölfin allein ließ, so ließ sie es sich jedoch nicht anmerken.
„Ich würde mir gern die Schiffe ansehen“, sagte sie. „Bitte nennen Sie mich doch Caer.“
Zach versprach, so schnell wie möglich wieder zurückzukommen, dann verließ er das Büro, um Morrissey zu treffen.
Der Detective schien nicht ungeduldig geworden zu sein. Er lehnte am Geländer der Anlegestelle, als hätte er alle Zeit der Welt.
Ein Absperrband der Polizei versperrte den Zugang zur Sea Maiden. Der achtzehn Meter lange Dreimaster war eine Schönheit, selbst wenn er nur vor Anker lag. Das Schiff war nicht das größte aus der Flotte, aber Zach wusste, dass nicht nur Eddie, sondern alle dieses am meisten liebten. Es war ein schlankes und trotz seiner Größe leicht zu manövrierendes Boot, mit dem auch eine Person allein segeln konnte. Eine der Hauptattraktionen einer O’Riley-Tour bestand allerdings darin, dass die Passagiere beim Segeln mit anpacken durften. Eddie hatte sehr gern mit den Leuten zusammengearbeitet, egal, ob jung oder alt, und ihnen beigebracht, den Wind einzuschätzen und die Segel zu setzen.
„Sie können an Bord gehen“, sagte Morrissey. „Die Spurensicherung ist jetzt fertig mit den Untersuchungen.“
Zach trat an Deck der Sea Maiden. Die Segel waren eingerollt, und wie er bereits von den anderen gehört hatte, schien alles in korrektem Zustand. Es gab absolut keine Anzeichen für irgendwelche Störungen welcher Art auch immer. Er lief vom Bug zum Heck, besah sich die Segel und das Steuer eingehend und stieg in die Kabine hinunter. Keine verdächtigen Notizen lagen auf dem Schreibtisch, das Radargerät schien einwandfrei zu funktionieren. Das Funkgerät war ebenfalls in Ordnung. Karten von der Narragansett Bay und dem Rhode Island Sound waren an die Wand gepinnt.
Zach durchquerte die Kombüse, die Hauptkabine, die Toiletten und die beiden Schlafkojen. Alles schien so, wie es sein sollte.
Als er auf dem Weg zur Treppe zurück wieder an der Toilette vorbeikam, entdeckte er etwas, das ihm vorher nicht aufgefallen war. Er hockte sich hin, um es eingehender zu betrachten.
Morrissey war ihm nach unten gefolgt und hatte mit einem gewissen Abstand beobachtet, wie Zach das Schiff untersuchte.
„Talkum“, sagte er jetzt.
„Haben Sie das schon überprüft?“, fragte Zach.
„Hey, wir sind zwar keine Großstadt, aber wir haben ein ordentliches Kriminallabor“, sagte Morrissey. „Ja, wir haben es überprüft. Es ist Talkum.“
„Danke.“
„Haben Sie irgendeine Idee, was es dort zu suchen hat?“, wollte Morrissey wissen. „Ich meine, wer zum Teufel braucht Talkum für einen netten Segeltörn in den Sound?“
„Niemand – da bin ich ganz sicher.“ Zach richtete sich wieder auf. „Ich weiß nur, dass man Talkum benötigt, wenn man einen Kälteschutzanzug anzieht.“
Morrissey sah ihn stirnrunzelnd an. Der Mann verstand offensichtlich nichts vom Tauchen.
„Kälteschutzanzüge sitzen normalerweise sehr eng am Körper. Talkum erleichtert den Tauchern das Anziehen dieser Overalls.“
„Sie meinen, Eddie wollte tauchen gehen?“, fragte Morrissey.
„Nein. Eddie würde
Weitere Kostenlose Bücher