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Sündenzeit

Sündenzeit

Titel: Sündenzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham , Constanze Suhr
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Sie hierblieben. Ich werde die ganze Zeit das Schiff im Auge behalten. Außer uns ist niemand an Bord. Das habe ich vorher überprüft.“
    „Trotzdem komme ich mit“, entgegnete sie entschlossen.
    „Wollen Sie das wirklich?“
    „Wollen? Verdammt noch mal, nein. Aber ich tue es trotzdem.“
    „Bitte, wie Sie möchten.“
    Zach lief zum Bootsrand und zog ein Paar Ruder aus einem eingebauten Fiberglasbehälter an der Schiffswand. Dann drehte er sich zu Caer um. „Kommen Sie. Ich helfe Ihnen zuerst runter.“
    Sie sah ihn misstrauisch an und war sich absolut nicht sicher, ob sie dabei nicht ins Wasser stürzen würde. Aber er hielt sie mit starkem Griff fest. Sie schaffte es, wohlbehalten von der Sea Lass ins Schlauchboot zu gelangen. Dort setzte sie sich sofort ruhig hin, damit es nicht schaukelte und umkippte. Er reichte ihr die Ruder hinunter und folgte ihr.
    Zach brauchte nicht lange, um zur Insel hinüberzurudern, doch die ganze Zeit spürte sie das eiskalte Wasser unter sich.
    Er manövrierte das Schlauchboot bis auf den sandigen Strand der kleinen Insel. Dann sprang er hinaus und reichte ihr die Hand. „Gott sei Dank gehören Sie nicht zu den Stilettotypen“, sagte er, nachdem er einen Blick auf ihre Lederstiefel mit den breiten, keine drei Zentimeter hohen Absätzen geworfen hatte.
    „Woher wollen Sie wissen, dass ich nicht bei Gelegenheit doch ein Stilettotyp bin?“
    Er sah sie trocken an. „Sind Sie’s?“
    „Vielleicht.“
    Trotzdem versank sie mit den Schuhen im Sand. „Sie hätten mich vorwarnen und sagen können, welche Absichten Sie haben!“, rief sie ihm zu. Er zog das Schlauchboot weiter an Land und sicherte es. Sobald er damit fertig war, ging er mit suchendem Blick den Strand entlang.
    Caer folgte ihm. Die Insel kam ihr merkwürdig kahl vor. Dann und wann sah sie einen Baum, aber ohne Laub. Immerhin ist es Winter, sagte sie sich. Es gab ein paar grünlichbraune Büsche, und direkt am Wasser wuchs Seegras.
    Über ihnen ertönte der verlorene Schrei einer Seemöwe.
    Zach lief immer den Strand entlang, dann kehrte er um und warf einen Blick zu ihrem Schiff hinüber. Kurz darauf drehte er sich um und ging die Strecke noch einmal, nur ein paar Schritte weiter landeinwärts. Caer folgte ihm, die Arme um sich geschlungen, um sich warm zu halten.
    Etwa nach dreißig Metern auf dem immer schroffer werdenden Küstenweg blieb er ruckartig stehen.
    „Wonach sieht das Ihrer Meinung nach aus?“, fragte er sie.
    Caer blickte auf den Boden hinunter. Es sah nach gar nichts aus. Dann betrachtete sie die Erde unter sich etwas genauer.
    „Hm, sieht aus wie … als hätte man was einen halben Meter über den Boden geschleift“, sagte sie.
    „Glaube ich nicht.“
    „Was dann?“
    „Ein Fußabdruck.“
    „Ein Fußabdruck? Das muss aber ein riesiger Fuß gewesen sein.“
    „Der Abdruck einer Schwimmflosse, um genau zu sein.“ Zach lief die Strecke immer wieder ab, jedes Mal einen halben Schritt weiter vom Strand entfernt, auf der Suche nach einer Spur. Instinktiv hielt sie sich von der Umgebung, die er absuchte, fern.
    Wieder blieb er stehen und schüttelte den Kopf. „Das wird uns nichts bringen – dafür ist schon zu viel Zeit vergangen. Ich denke, es bestätigt meine Vermutung, aber …“ Er sah sie einen Moment an, dann deutete er zur anderen Seite. „Sehen Sie nach, ob Sie da irgendwas finden, irgendwas, das nicht dahin gehört.“
    „Und was gehört nicht dahin?“, wollte sie wissen.
    „Alles Mögliche. Im Winter darf hier kein Picknick abgehalten werden. Die See wird manchmal zu gefährlich, deshalb wollen sie die Leute nicht dazu ermuntern, hierher zu fahren. Zum Ende der Sommersaison kommt die Crew der Parkverwaltung, um alles sauber zu machen. Es sollte sich also nichts mehr hier befinden, das Hinweise auf den Aufenthalt von Menschen gibt.“
    Zehn Minuten später war Caer der Meinung, dass die Leute vom Reinigungsteam gute Arbeit geleistet hatten. Sie konnte überhaupt nichts finden.
    Als sie zu Zach zurückkehrte, hockte der auf den Knien im feuchten Sand zwischen den Büschen. Er hatte eine kleine Plastiktüte aus seiner Tasche gezogen und legte gerade vorsichtig ein paar Gräser hinein.
    „Gras gehört hier nicht hin?“, sagte sie.
    „Auf den Halmen ist was.“ Er stand auf. „Okay, wir sind fertig. Jetzt können wir wieder gehen.“
    „Nein, wir sind nicht fertig“, sagte sie.
    „Doch, sind wir.“
    „Nicht bevor Sie mir nicht endlich sagen, was zum Teufel wir hier

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