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Sündhafte Begierde der Verdammnis II

Sündhafte Begierde der Verdammnis II

Titel: Sündhafte Begierde der Verdammnis II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yara Nacht
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festhielt, schnitt sich wie eine Kralle tief in sein Fleisch, sodass er vor Schmerzen am liebsten aufgeschrien hätte. Mit ungeheurer Wucht zerrte es ihn weit in den See hinein. Algen und kaltes Wasser klatschten beißend in sein Gesicht, bis es unter seinen Fußen unerwartet innehielt.
    Valentin schwebte im Wasser, kam aber nicht von der Stelle. Die Angst, zu ertrinken, wurde immer schlimmer. Er hielt den Druck in seiner Lunge kaum noch aus. Mit enormem Kraftaufwand probierte er ein weiteres Mal nach oben zu gelangen, doch er scheiterte. Seine Beine fühlten sich taub an, und seine Kräfte waren verbraucht. Zudem hatte sich die Kleidung stark mit Wasser vollgesogen.
    Ein verzweifelter Blick um sich bescherte ihm ein regelrechtes Schaudern. Undurchdringbare Algenschlacke nahm ihm beinahe die Sicht. Erst als sich diese leicht lichtete, konnte er etwas erkennen: zahlreiche in den See eingelassene Marmormonumente, die ihn ziemlich beunruhigten.
    Einige Meter vor ihm entdeckte er auf dem Grund des Sees den Bug eines Schiffes. Es war eine vergoldete, seitlich mit eingelegten Schmucksteinen verzierte Barke, welche die ägyptischen Pharaonen vor Tausenden von Jahren benutzt hatten.
    Valentin traute seinem Verstand nicht mehr und ließ verzweifelt letzte Luftbläschen aus seinem Mund, die langsam nach oben stiegen. Er starrte weiter nach vorn. Da lag noch etwas, halb vergraben im dunklen Boden zwischen unzähligen wilden Pflanzen: grausam entstellte, einbalsamierte Mumien. Zwei davon richteten sich langsam auf und krochen auf ihn zu.
    Durch den zunehmenden Sauerstoffmangel glaubte er zu halluzinieren. Er fragte sich, ob die Leichen real oder nur ein Trugbild seines verzweifelten Gehirns waren, um ihn am Leben zu erhalten.
    Beinahe ohnmächtig presste er seine Lippen zusammen und schloss die Augen. Er bereitete sich auf den Tod vor. Dabei hoffte er, das entsetzliche Gefühl, keine Luft holen zu können, würde ihn nicht mehr lange quälen.
    Um seiner Trostlosigkeit zu entkommen, dachte er an Bastian und sah vor seinem geistigen Auge dessen heißblütiges Antlitz. Ein letztes Mal huschte ein Lächeln über seine Lippen, ehe er das Bewusstsein verlor.
     
    ***
     
    Das kleine Boot mit der Laterne vorn am Bug hielt genau über jener Stelle, unter der tief unten Valentin um sein Leben kämpfte. Leicht schaukelte es im Wasser hin und her.
    Bastian murrte erzürnt. Valentin hatte seinen Rat nicht befolgt. Doch sein Ärger wich beträchtlicher Besorgnis. Mit einem Kopfsprung in den See tauchte er mit raschen Bewegungen hinab. Valentin war bereits ohnmächtig, als er ihn zu greifen bekam. Aber er spürte deutlich, dass sein Herz noch schlug. Blitzartig sah er sich im trüben Wasser um. Für eine Sekunde glaubte er, entstellte Gefährten zu erkennen und schärfte seine Sinne. Aber da war nichts, außer Dreck und Schlamm.
    Bastian wusste, die geknechteten Wächter konnten überall lauern. Valentins Blut zog sie magisch an; es roch zu verführerisch. Andererseits konnten sie ihm nichts anhaben, da sie mittlerweile viel zu geschwächt waren, sich zur Wehr zu setzen. Jahrtausende in vollkommener Verbannung unter Wasser hatten sie zu mageren, von modernden Hautfetzen überzogenen Gebeinen gemacht. Doch daran allein lag es nicht.
    Bastian strengte seine Augen an, denen auch bei mäßigem Licht kaum etwas entging. Augenblicklich vernahm er ein entsetzliches Jaulen und Stöhnen um sich, das nur durch die Geräusche des Wassers gedämpft wurde. Aus heiterem Himmel schien der See in Form von kräftigen Wellen lebendig zu werden. Ein bekannter Geruch drang ihm in die Nase. Es war Weihrauch, der von Valentin ausging. Bastian ahnte nun, was der Hauptgrund der Wächter gewesen war, nicht näher an ihn heranzukommen. Wie von ihm vermutet, war es nicht nur auf ihre körperliche Schwäche zurückzuführen gewesen. Sonst hätten sie mit Sicherheit versucht, ihn anzugreifen. Wie wilde Raubtiere hätten sie sich auf ihn gestürzt, um ihn anschließend unmenschlich zu zerfleischen. Doch der geweihte Geruch hatte ihnen hart zugesetzt. Valentins Kleidung stank noch immer danach. Wie ihm davor graute! Aber er ignorierte es, denn Valentin wurde immer schwächer. Er durfte keine Zeit verlieren. Blitzartig schnellte er mit seinem Geliebten im Arm hoch und warf ihn grob ins Boot, bevor auch er sich aus dem Wasser schwang. Hastig brachte er ihn in die stabile Seitenlage. Valentin hustete und spuckte Wasser aus. Die Augen öffnete er jedoch nicht. Mit Besorgnis

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