Sündhafte Küsse (German Edition)
sichtbar und bald von einem feuchten Film überzogen wurde, wenn Aidan seine Hand zurückschob. „Hör auf“, meinte Julian halbherzig, „davon wirst du krank, und es ist eine Sünde.“ Aber er konnte nicht wegschauen. Es erregte Jul, seinem Bruder dabei zuzusehen, wie er sich selbst Lust verschaffte. Einige Male hatte er das auch schon gemacht, danach aber immer ein unwahrscheinlich schlechtes Gewissen gehabt.
„Vielleicht ist es Sünde“, bemerkte Aidan mit entrücktem Blick, „aber ich werde höchstens krank, wenn ich es nicht mache.“ Immer schneller glitt seine Hand über den enormen Ständer. „Sehe ich etwa krank aus, Jul? Ich mache es jetzt seit Jahren beinahe täglich und es geht mir bestens damit. Du solltest es selbst mal probieren.“
Aber Julian war unfähig dazu, obwohl seine eigene Härte bereits heftig pochte.
Plötzlich stöhnte Aidan auf, bog den Rücken durch und verkrampfte sich. In pulsierenden Schüben spritzte die milchige Flüssigkeit in den blauen Himmel und ergoss sich auf Aidans Hände und dessen Bauch.
Erst jetzt bemerkte Julian, dass er seinen eigenen Schaft festhielt und beinahe selbst gekommen wäre. Schnell nahm er die Hände weg und folgte Aidan in den See. Jul brauchte dringend eine Abkühlung. Warum fühlen wir uns plötzlich zueinander hingezogen? , überlegte er. Nun gut, ich muss zugeben: Ich hege für Aidan schon lange tiefe Gefühle, aber ich hätte nie geglaubt, dass es ihm ebenso ergeht. Und ich spüre, dass es so ist. Er hat mich angesehen, als wolle er sich auf mich stürzen! Oh, Aidan, warum musst du nur mein Bruder sein und ein Mann noch dazu?
Aidan stand mit dem Rücken zu ihm im Wasser und wusch sich, während Prince ans Ufer spazierte, sein Fell ausschüttelte und sich auf der Wiese ausstreckte.
„Du bist schlimm verdorben, großer Bruder, und so was schimpft sich Viscount!“, rief Jul. Eigentlich hatte er das zum Spaß gemeint, doch als Aidan sich umdrehte und ihm einen verzweifelt-traurigen Blick schenkte, durchfuhr ein schmerzhafter Stich Julians heftig schlagendes Herz.
***
Drei Tage später schwangen sie sich auf ihre bepackten Pferde und ritten los. Julian hatte sich schon beschwert, weil er Aidan so selten zu Gesicht bekam, aber der hatte sich in seine Arbeit gestürzt, um Julian nicht unter die Augen treten zu müssen. Das Erlebnis am See wühlte ihn immer noch auf.
Was ist nur in mich gefahren? , dachte Aidan verzweifelt. Er machte sich Vorwürfe, weil er seinen Bruder überreden wollte etwas so Schändliches zu tun. Doch Jul war stark geblieben. Er war nicht so unbeständig wie er selbst. Das hatte Aidan einst in eine schreckliche Lage gebracht, für die er immer noch teuer bezahlte. Was war er doch schwach – er hatte nichts daraus gelernt. Dafür würde er in der Hölle schmoren. Sein Gehirn setzte immer aus, wenn ihn die Lust überfiel, dagegen konnte er nichts unternehmen, alles andere verlor dann an Bedeutung. Wahrscheinlich war er schon krank, wie Jul sagte, schwer krank sogar. Aidan musste sich in Zukunft von Julian fernhalten . Aber diesen Jagdausflug hatte Aidan seinem Bruder schon vor Jahren versprochen, weshalb er nicht umhin kam, sein Versprechen nun zähneknirschend einzulösen. Während wir uns auf das Jagen konzentrieren, werden wir uns nicht zu nahe kommen, hoffte der Lord.
Sie ritten über die weitläufigen Wiesen bis zu den tiefen Wäldern, und der Herrgott schien es gut mit ihnen zu meinen. An diesem Sommertag verdeckte keine Wolke den Himmel. Aidan zog seinen Bruder immer wieder auf, weil er sich nicht traute, auf ein Häschen oder ein Reh zu schießen.
„Es sieht mich so unschuldig an, wie kann ich es dann nur töten?“ Julian lachte, worauf Aidan meinte: „Du bist genauso ein Angsthase wie Prince.“ Der Retriever hatte sie nicht begleiten wollen, als er die Gewehre gesehen hatte. Aidan vermutete, dass es mit der Kugel zusammenhing, die er dem Tier einst aus der Schulter geholt hatte. Sein Vorbesitzer war wohl kein netter Mensch gewesen.
„Nein, Prince ist nur verdammt raffiniert.“ Julian grinste bis über beide Ohren. „Während du nicht auf ihn aufpasst, schlägt er sich bei Ellen den Bauch voll!“
Beide hatten eine Menge Spaß. Julian ist so rein und unschuldig, dachte Aidan. Er musste dafür sorgen, dass es auch so blieb.
Aber das Schicksal hatte es anders vorgesehen: Innerhalb weniger Minuten schlug das Wetter um. Wind kam auf, dicke graue Wolken verdeckten die Sonne, und schon fielen schwere
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