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Sündige Gier

Sündige Gier

Titel: Sündige Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Morgen noch heute Abend. Alles, was er berührt hatte, hatte er wieder mitgenommen. Er konnte sicher sein, dass auf der DVD-Hülle keine Fingerabdrücke zu finden waren.

Es gab nichts, was Billy Duke und Creighton Wheeler verbunden hätte. Wenn die Bullen in dieser Sekunde durch die Tür gestürmt kämen, säße Billy ganz allein bis zum Hals in der Scheiße. In seinem Besitz würden sie die Schmuckstücke von dem Raub finden. Plötzlich erschien es ihm gar nicht mehr so schlau, dass er sie mitgenommen hatte. Wie lang würden die hundert Riesen wohl auf dem Konto bleiben, wenn Billy verhaftet wurde? Nur so lange, bis Creighton online ging und das Konto mit einem Tastendruck leerte.
    Das Einzige, was sie verband, war Ariel. Den ganzen Tag über hatte er ihre Festnetznummer angerufen, weil er sie vor Creighton warnen wollte, aber offenbar war sie bei der Arbeit, und er hatte keine Ahnung, wo sie inzwischen ihr Geld verdiente. Falls er sich in ihre Nähe wagte, würde sie die Polizei rufen, und man würde ihn auf der Stelle für den Mord an Wheeler verhaften, und wenn er im Knast saß, konnte er erst recht niemandem mehr helfen.
    Bei der Vorstellung, dass Creighton die Szene in diesem Film mit seiner Ex nachstellen könnte, wurde ihm übel. Natürlich hatte die Affäre damals ein hässliches Ende genommen, aber solange sie zusammen gewesen waren, hatte er die Kleine geliebt. Auf seine Weise hatte er sie wirklich geliebt.
    Wenn du nicht willst, dass sie stirbt, dann denk nach!
    Dass er in fast jeder Hinsicht am Arsch war, hatte er inzwischen kapiert.
    Jetzt musste er sich darauf konzentrieren, was er noch retten konnte.
    Er trat an die Schreibtischschublade, holte den Beutel mit dem Schmuck heraus und legte ihn aufs Bett. Dann wühlte er sein zweites Handy hervor, das er zur Sicherheit gekauft hatte. Nur für den Fall, dass Creighton ihn irgendwie reinlegte. »Ich bin nicht von gestern«, murmelte er.
    Das war alles, was ihm noch zur Verfügung stand. Es war nicht viel, aber er würde seine Mittel geschickt einsetzen. Er klappte das neue Handy auf und wählte per Kurzwahl die einprogrammierte Nummer. Es läutete mehrmals, ohne dass sich jemand meldete. Er legte wieder auf. Er spielte mit dem Gedanken, noch einmal zu wählen und Ariel eine Nachricht zu hinterlassen, aber er wusste, dass sie ihm nicht zuhören würde. Sobald sie seine Stimme hörte, würde sie die Nachricht löschen. Er musste sie zwingen, mit ihm zu reden. Noch heute Abend. Das war lebenswichtig.
    Und während er das Leben einer jungen Frau zu retten versuchte, die einzig und allein sterben würde, weil sie mit ihm zusammen gewesen war, musste er gleichzeitig überlegen, wie er sich selbst schützen konnte.
    Angefangen mit ihrer allerersten Begegnung ging Billy noch einmal alles durch, was Creighton und er besprochen hatten. Nur auf einer Sache hatte Creighton fast fanatisch bestanden, und zwar, dass der Mord an seinem Onkel nicht zu ihm zurückverfolgt werden konnte. »Ein gerechter Tausch. Das ist nur fair«, sagte er immerzu. Heute Abend hatte er es schon wieder gesagt, als er gegangen war. »Pass auf, dass du nichts zurücklässt, was sie zu dir führen könnte. Oder zu mir, Billy. Vor allem zu mir.«
    War das etwa der Schlüssel, mit dem sich Billys Probleme lösen ließen?
    Er würde Creighton nur loswerden, wenn er sicherstellte, dass er nicht unter Verdacht kommen konnte. Wenn Creighton absolut sicher war, dass ihm niemand den Mord an seinem Onkel anhängen konnte, wäre es doch sinnlos, noch jemanden zu töten. Oder? Hoffentlich.
    Während Billy sich den Kopf zermarterte, sah er auf den Samtbeutel. Dann auf das Handy. Dann wieder auf den Beutel. Und plötzlich fielen ihm gleichzeitig zwei Dinge ein. Das eine war Creightons unermüdlicher Refrain. Das andere war ihm vor Jahren eingetrichtert worden, als er richtig in der Scheiße gesessen hatte. Jedenfalls war es ihm damals so vorgekommen. Verglichen mit seiner augenblicklichen Situation war es ein warmes Schaumbad gewesen.
    Aber damals war es ihm übel vorgekommen. Er war schuldig im Sinne der Anklage gewesen. Nicht zu verteidigen. Trotzdem hatte sich sein Anwalt nicht besonders besorgt gezeigt. Er hatte Billy eingetrichtert, dass es nur eine Möglichkeit gab, wenn man nichts zu seiner Verteidigung vorzubringen hatte: Man versuchte gar nicht erst, sich zu verteidigen, sondern beschuldigte einen anderen.
    »Deine Verteidigung beschränkt sich auf einen einzigen Satz, Billyboy: >Ich war’s nicht,

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