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Sündige Gier

Sündige Gier

Titel: Sündige Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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schob die Hand um ihren Nacken und zog sie zu sich her. »Warum bist du im Flugzeug so über mich hergefallen?«
    »Das weißt du genau.«
    »Ich weiß, was du mir erklärt hast.«
    »Nur darum.«
    »Es gab keinen anderen Grund?«
    »Nein.«
    »Du lügst.«
    Sein Mund presste sich auf ihren, dann schoben seine Lippen ihre auseinander, seine Zunge schlang sich um ihre, und ihr Widerstand erstarb.
    Es war ein ausgiebiger, tiefer und erotischer Kuss, in keiner Weise ein Abschluss, sondern ein Vorspiel, eine Vorahnung dessen, was passieren würde, wenn sie es nicht verhinderte. Sie drückte ihn von sich weg und murmelte: »Bitte tu mir das nicht an. Bitte nicht.« Aber noch während sie ihn anflehte, berührten ihre Lippen seine und bettelten um mehr.
    Sie küssten sich noch einmal, bis ihre Lippen miteinander verschmolzen. Er strich mit den Fingerspitzen über ihren Nacken, dann senkte sich seine Hand auf ihre Brust und liebkoste sie durch den Stoff hindurch. Sie protestierte wimmernd, löste die Lippen von seinen und wandte den Kopf ab. »Nicht.«
    Sein Daumen streichelte sie weiter und entlockte ihr die erwartete Reaktion, die sie von ihrer Brustwarze abwärts bis in den Unterleib spürte und die sie so erschreckte, dass sie ihn mit beiden Händen wegstieß. »Nein, Derek!«
    Er ließ sie augenblicklich los, lehnte sich in seinen Sitz zurück und starrte sie verständnislos und schwer atmend an. »Also, wenigstens hast du mich diesmal mit meinem Vornamen angesprochen.«
    Sie tastete nach dem Türgriff und zog. Dann hob sie die in ihrem langen Rock gefangenen Beine aus dem Wagen. Der Regen peitschte wie mit tausend Nadeln gegen ihre nackte Haut. Augenblicklich war sie von Kopf bis Fuß durchnässt. Sie zog die hintere Tür auf und holte ihre Reisetasche heraus.
    »Danke fürs Fahren.«
     
    Derek sah sie über die Straße rennen und dabei über ihr Kleid stolpern, bis sie es mit einer Hand bis zu den Knien raffte. Der Portier hatte sie bemerkt und eilte ihr mit einem aufgespannten Regenschirm entgegen. Gemeinsam verschwanden sie durch die Drehtür in der Lobby.
    Derek stieß einen Schwall von Flüchen aus. Am liebsten hätte er das Gas durchgetreten und wäre mit quietschenden Reifen losgerast, nur um ihr zu zeigen, wie wütend er war.
    Es war eine pubertäre Reaktion, tatsächlich fühlte er sich in diesem Moment auch unreif wie ein Sechzehnjähriger. Auf dem Vordersitz des Autos rumzuknutschen, bis die Scheiben beschlugen. Sie auf dem Beifahrersitz zu begrabschen. Wie weltgewandt. Wie erwachsen.
    Ein verfluchter Bockmist war das.
    Er konnte nicht fassen, dass er sich so hatte gehen lassen. Aber als er dermaßen selbstmitleidig zusammengefasst hatte, wie sehr ihn die augenblickliche Situation frustrierte, hätte er schwören können, dass sie genauso unglücklich ausgesehen hatte wie er, genauso hungrig danach, ihn wieder zu schmecken, ihn wieder zu berühren.
    Also hatte er seinem Instinkt nachgegeben, hatte sie geschmeckt und berührt, und er wollte verdammt sein, wenn sie ihn nicht auch wollte. Da täuschte er sich auf keinen Fall. Nicht zum zweiten Mal. Damals im Flugzeug und heute Abend war sie genauso scharf auf ihn gewesen wie er auf sie. Toter Geliebter hin oder her, sie hatte ihn gewollt.
    Oder hatte Creighton recht, und er war nur ein testosterongesteuerter Bock und sie eine falsche Schlange? Immerhin nutzte sie jede Gelegenheit, um Pauls Neffen zu verunglimpfen, und beschuldigte ihn sogar, hinter dem Mord zu stecken. Natürlich war Creighton ein überheblicher und arroganter Hurensohn, aber dazu hatte man ihn erzogen. Niemand wuchs in einem derartigen Überfluss auf, ohne zu glauben, dass er etwas ganz Besonderes war.
    Aber war er auch ein Krimineller? War er jemand, der eine Frau auf einem Parkdeck in Angst und Schrecken versetzte und in ihr Haus einbrach, nur um sie in den Wahnsinn zu treiben? War er fähig, die Hinrichtung seines eigenen Onkels zu planen?
    Eines machte Derek wirklich zu schaffen. Bislang hatte sich Creighton zwar als unerträgliche Nervensäge aufgespielt, aber Derek hatte keinen Grund zu der Annahme, dass er eines Verbrechens schuldig war. Wohingegen Julie… Er wusste aus erster Hand, dass sie zu falschem Spiel fähig war. War es so, wie Creighton behauptete? War sie in ihrer Eitelkeit gekränkt und sah nun eine Möglichkeit, finstere Rache an dem Mann zu üben, der sie im Poolhaus der elterlichen Villa hatte abblitzen lassen?
    Man konnte vorbringen, dass eine Frau, die Paul Wheelers

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