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Sündige Liebe

Sündige Liebe

Titel: Sündige Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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gekommen.«
    »Angela«, sagte Mary Lou eindringlich, »du willst doch eigentlich gar nicht von hier fortgehen, oder?«
    »Nein«, sagte Angela lächelnd. »Ich habe mit der Zeit meine Liebe zu Land und Leuten entdeckt. Ich werde Texas vermissen. Trotzdem muss ich gehen.«
    In diesem Augenblick hörten sie einen Reiter, der näherkam. »Holt dich jemand ab?« fragte Angela ihre Freundin.
    »Nein.«
    »Wer kann das bloß sein?« Angelas Neugier war geweckt. Sie trat ans Fenster.
    »Das ist Decker, ein junge aus der Stadt, der öfters Botengänge übernimmt«, sagte Mary Lou, die hinter Angela stand. »Ich frage mich, was er wohl will.«
    Das Klopfen ertönte schon, ehe Angela die Haustür erreicht hatte. Ein schlanker Knabe stand auf der Veranda. Er hielt einen Umschlag in der Hand.
    »Ein Telegramm für Mr. Maitland, Ma'am«, sagte Decker.
    »Mr. Maitland ist nicht hier, Decker«, erwiderte Angela.
    Decker grinste. »Das weiß der Mann vom Telegraphenamt, Ma'am. Aber er hat nicht gewusst , was er sonst damit anfangen soll, und deshalb hat er mich hergeschickt, damit ich Ihnen das Telegramm bringe.«
    Mary Lou kam zur Tür und drückte Decker ein Geldstück in die Hand. »Hier, Decker. Miss Sherrington wird dafür sorgen, dass Mr. Maitland die Nachricht erhält.« Mary Lou nahm das Telegramm entgegen und machte die Tür zu.
    »Warum hast du das getan?« fragte Angela überrumpelt.
    Mary Lou inspizierte den Umschlag gründlich. »Bist du denn gar nicht neugierig?«
    »Wieso das?«
    »Weil du den Umschlag jetzt öffnen wirst.«
    »Das werde ich selbstverständlich nicht tun. Er ist an Bradford gerichtet, und nicht an mich.«
    »Du bist Bradfords Partner, meine Liebe, und von dir wird erwartet, dass du dich in seiner Abwesenheit um eure gemeinsamen Interessen kümmerst. jetzt mach endlich den Umschlag auf. Ich sterbe vor Neugier. Das Telegramm kommt aus New York.«
    »New York?« Angela machte Kulleraugen. »Na gut. Gib es mir.«
    Angela riss den Umschlag auf und las das Telegramm. Völlig verblüfft las sie es Mary Lou anschließend laut vor.
     
    BRADFORD, HABE NACH DEINEM RAT GEHANDELT UND MEINEN LIEBSTEN OHNE VATERS EINVERSTÄNDNIS GEHEIRATET. VATER WAR NICHT HALB SO WÜTEND WIE ERWARTET. ALLES BESTENS. ICH KANN DIR GAR NICHT GENUG DANKEN. GRÜSSE CANDISE
     
    Angela ließ den Zettel fallen. Sie konnte es einfach nicht fassen, und ihre violetten Augen leuchteten wie Saphire. »Er hat mir weisgemacht, sie sei seine Frau!«
    »Ich verstehe kein Wort.«
    Angelas Augen sprühten Funken. »Begreifst du es denn nicht? Nur, um mich zu verletzen, hat Bradford mir erzählt, er sei verheiratet. Er hat es nur getan, um meinem Herzen einen Stich zu versetzen! Ich hätte mir denken sollen, dass er lügt!«
    »Dann ist er also doch nicht verheiratet?«
    »Nein!«
    »Das sollte dich nicht wütend, sondern glücklich machen, Angela. jetzt kannst du hier bleiben und alles ins reine bringen.«
    »Nie im Leben!« brauste Angela auf. »Wenn ich bleiben würde, käme ich in Versuchung, diesen Schurken umzubringen!«
    Mary Lou seufzte. »Wirst du mir schreiben?«
    »Natürlich«, erwiderte Angela. »Ich dachte mir, dass ich zuerst eine große Rundreise mache, um mich abzulenken. Dann werde ich mich wahrscheinlich in England niederlassen. Jacob hat mir ein kleines Anwesen in England hinterlassen. Aber ich werde den Kontakt zu dir auch während meiner Reisen nicht abreißen lassen. Ich will alles über deine Hochzeit wissen.«
    »Dann gehe ich jetzt wohl am besten.« Mary Lou nahm ihre Freundin in den Arm. »Ich werde dich vermissen, Angela. Aber ich habe das Gefühl, dass wir uns wiedersehen.«
    Angela lauschte den Hufen von Mary Lous Pferd, als es sich mit seiner Reiterin entfernte, ehe sie sich wieder den Koffern zuwandte. Eine Stunde darauf ließ sie sich von dem einzigen Arbeiter, der auf der Ranch zurückgeblieben war, die Koffer einladen. Dann fuhr er sie zur Stadt. Zu dem Zeitpunkt, zu dem sie ein Hotelzimmer gefunden hatte, hatte sich ihre Wut gelegt, und allmählich übe rn ahmen Gewissensbisse die Überhand. Sie würde die Postkutsche nehmen, die am kommenden Tag abfuhr, und dann würde es nicht mehr lange dauern, bis sie ein Schiff gefunden hatte, das zur Überfahrt nach England auslief. Sie wollte eigentlich nicht fortgehen, aber eine andere Lösung fiel ihr nicht ein. Lange Zeit stand sie am Fenster ihres Hotelzimmers und sah nach draußen.
     

47
    Bedrohliche Wolken hingen am Himmel, und es herrschte eine unheimliche Stille,

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