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Sündige Rache

Sündige Rache

Titel: Sündige Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Stadt hinunterstarrte, bis die Vernunft die Oberhand über seinen heißen Zorn gewann. »Also gut. Du hattest jedes Recht und allen Grund, mit deinen Freundinnen zu sprechen. Aber ob meine Reaktion etwas mit meinem angeknacksten Ego zu tun gehabt hat oder nicht, ist nicht der springende Punkt, Eve. Du hast mir nicht vertraut.«
    »Da irrst du dich.« Und falls er das aufgrund seines angekratzten Egos dachte, musste sie etwas dagegen tun. »Da bist du völlig auf dem Holzweg. Ich habe nie zuvor einem Menschen so vertraut wie dir. Verdammt, dreh mir nicht schon wieder deinen Rücken zu. Bitte nicht. Ich hatte Angst«, erklärte sie, als er sie wieder ansah. »Und mit Angst komme ich schlecht zurecht. Ich wollte sie nicht zulassen, aber trotzdem war sie da. Weder ich noch du haben etwas Falsches getan. Wir haben die Dinge schlicht aus verschiedenen Blickwinkeln gesehen.«
    »Das ist eine erstaunliche und vor allem zutreffende Erkenntnis. Zu der ich fast schon selbst gekommen wäre, wäre nicht gestern Abend noch das mit Webster passiert.« Er kam auf sie zu und blieb dicht vor ihr stehen. »Erwartest du etwa allen Ernstes, dass ich mir zweimal in die Eier treten lasse, Eve, und dann wie ein kleines Hündchen brav in meiner Ecke sitzen bleibe, bis du mich wieder rufst?«
    Zu einem anderen Zeitpunkt hätte sie bei dieser Vorstellung gelacht. Der Mann vor ihr wäre niemals ein braves kleines Hündchen. Er würde immer tun und lassen, was er wollte, und die möglichen Folgen seines Handelns wären ihm dabei effektiv egal.
    »Wir hatten ein berufliches Gespräch.«
    Er legte seinen starken Finger unsanft unter ihr Kinn. »Beleidige mich nicht.«
    »Zumindest hat es damit angefangen, und ich habe keine Ahnung, wie es zu dem gekommen ist, was du mitgekriegt hast. Webster hatte vertrauliche Informationen und könnte ernste Schwierigkeiten bekommen, weil er sie an mich weitergegeben hat. Wir haben darüber geredet, gestritten und dann … ich habe keine Ahnung, was plötzlich in ihn gefahren ist.«
    »Nein«, murmelte Roarke nicht sonderlich überrascht. »Das weißt du wirklich nicht.« Es war regelrecht erfrischend, manchmal aber auch frustrierend, wie wenig sie sich ihrer eigenen Ausstrahlung bewusst war, dachte er.
    »Er hat mich völlig überrascht«, fuhr sie mit ruhiger Stimme fort. »Aber ich wäre mit ihm zurechtgekommen. Doch bevor ich die Gelegenheit dazu bekam, warst du auf einmal da, und ihr beide habt euch wie zwei tollwütige Hunde, die sich um einen Knochen balgen, übereinander hergemacht. Das war ziemlich beleidigend für mich.«
    »Du hast mit deiner Waffe auf mich gezielt.« Darüber käme er wahrscheinlich nie hinweg.
    »Das stimmt.« Sie schob seine Hand von ihrem Kinn. »Denkst du etwa, ich wäre dumm genug, mich zwischen zwei verrückt gewordene Kerle zu werfen, die es darauf abgesehen haben, einander nach Kräften die Visage zu polieren? Aber ich hatte den Stunner auf die niedrigste Stufe eingestellt.«
    »Oh, wenn das so ist, weshalb jammere ich dann? Du hattest ihn auf die niedrigste Stufe eingestellt.« Jetzt musste er lachen. »Meine Güte, Eve.«
    »Ich hätte nicht auf dich geschossen. Höchstwahrscheinlich nicht. Und wenn doch, hätte es mir wirklich Leid getan.« Sie versuchte es mit einem Lächeln, bildete sich ein, dass auch er etwas den Mund verzog, und ermahnte sich, die Sache bis zum Ende durchzuziehen.
    »Und dann standest du plötzlich vor mir, verschwitzt, zerzaust, außer dir vor Wut und zugleich unglaublich sexy. Am liebsten hätte ich dich auf der Stelle angefallen und dich genau hier gebissen.« Sie strich mit einem Finger über seinen Hals. »Mit einer solchen Reaktion hatte ich nicht gerechnet. Und bevor mir nur ansatzweise klar war, was das alles zu bedeuten hatte, hattest du mich schon mit dem Rücken an die Wand gedrängt.«
    »Dich zu verprügeln kam mir wie die weniger vergnügliche der beiden Möglichkeiten vor.«
    »Warum warst du heute Morgen nicht mehr da? Warum hast du mich, seit ich hier bin, nur zweimal kurz berührt?«
    »Ich habe dir gesagt, dass ich mich nicht entschuldige für das, was gestern Abend vorgefallen ist. Das werde ich nicht tun, weil ich es nicht kann. Aber … aber«, wiederholte er und strich mit seinen Fingern über ihre Haarspitzen hinweg, »ich habe dir keine Wahl gelassen. Wenn vielleicht nicht körperlich«, fügte er, ehe sie ihm widersprechen konnte, erklärungshalber hinzu, »so doch emotional. Und das war reine Absicht. Seither mache ich mir

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