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Sündige Rache

Sündige Rache

Titel: Sündige Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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hatte sich bereit erklärt, der Dienstaufsicht bei ihren Ermittlungen zu helfen, indem er sich ebenfalls als korrupter Polizeibeamter ausgegeben hat. Selbst wenn ein solches Vorgehen seitens der Dienstaufsicht vielleicht noch akzeptabel ist, kann nicht geduldet werden, dass die Ermittlungen zu seinem Tod dadurch behindert wurden, dass mir niemand gesagt hat, dass er undercover tätig war. Und mir ist nicht bekannt, dass es der Dienstaufsichtsbehörde gestattet wäre, Ermittlungen in einem Mordfall zu behindern, nur, weil sie eine ihrer eigenen Operationen schützen will.«
    »Mir auch nicht. Captain?«
    »Unsere Ermittlungen waren an einem heiklen Punkt.« Inzwischen wurde Bayliss sichtlich nervös, wandte jedoch gleichzeitig den Kopf und bedachte Eve mit einem feindseligen Blick. »Hören Sie, Kohli wusste, worauf er sich bei der Aktion eingelassen hat. Niemand hat ihn dazu gezwungen. Er wollte die Überstunden und die zusätzliche Bezahlung, die es dafür gab. Wir hatten keinen Grund zu der Annahme, dass sein Leben in Gefahr war, gingen aber davon aus, dass er dank seiner Position im Purgatorium Kontakt zu Ricker kriegen würde. Und genau darauf hatten wir es abgesehen.«
    Sie hätte gern gefragt, welche Verbindung es Bayliss' Meinung nach zwischen dem Purgatorium und Ricker gab, doch das wagte sie nicht. Dafür war dies weder der richtige Zeitpunkt noch der rechte Ort. »Und als er tot war, Captain?«
    »Das konnten wir nicht mehr ändern, aber wir hatten das Gefühl, dass wir dadurch, dass wir Kohlis Tarnung weiter aufrechterhielten und dadurch den Eindruck bei Ihnen erweckten, dass er korrupt gewesen ist, die Möglichkeit bekämen, weitere undichte Stellen auf dem Hundertachtundzwanzigsten ausfindig zu machen.«
    »Sie haben einen meiner Männer benutzt«, fauchte Roth ihn an. »Glauben Sie, nur bei mir gäbe es jemanden wie Mills? Korrupte Polizisten gibt es nicht nur in meinem Haus.«
    »Nur, dass es bei Ihnen überproportional viele bestechliche Beamte gibt.«
    »Man hat mir falsche Informationen gegeben«, fiel Eve den beiden Streithähnen ins Wort. »Das ist gegen die Vorschrift. Und vor allem – vor allem anderen – ist der Versuch, die Ermittlungen zu einem Mord an einem unserer Kollegen zu behindern und diesen Polizeibeamten zusätzlich über seinen Tod hinaus für Tarnzwecke zu missbrauchen, so ziemlich das Abscheulichste, was mir je zu Ohren gekommen ist. Was mich betrifft, ist Kohli in Ausübung seiner Pflicht gestorben. Und dafür verdient er, verdammt noch mal, unser aller ehrlichen Respekt.«
    »Lieutenant«, schaltete Whitney sich ohne große Überzeugung ein. »Es reicht.«
    »Nein, Sir, es reicht noch lange nicht.« Als sie aufsprang, reagierte Tibble nicht. »Die Dienstaufsicht hat durchaus ihren Sinn, weil es auf uns alle zurückfällt, wenn einer von uns bestechlich ist. Aber wenn irgendein Sesselfurzer von dieser Behörde seine Position benutzt, um seine Untergebenen dazu zu zwingen, gegen die Vorschriften zu handeln und die Ermittlungen in einem Mordfall für seine eigenen Zwecke zu manipulieren, dann ist er ein ebensolches Schwein wie die Kerle, denen er angeblich das Handwerk legen will.«
    »Jetzt gehen Sie zu weit.« Nun hielt es Bayliss ebenfalls nicht mehr auf seinem Platz. »Sie bilden sich ein, Sie könnten mit dem Finger auf mich zeigen. Ich habe fünfzehn Jahre damit zugebracht, dafür zu sorgen, dass die Truppe sauber bleibt. Sie selbst haben beispielsweise nicht gerade eine blütenreine Weste, Lieutenant. Egal, ob die Beziehung zwischen Ihrem Mann und Ricker ein paar Jahre zurückliegt – sie ist doch allgemein bekannt. Es ist also mehr als fraglich, ob man Ihnen die Ermittlungen in diesem Fall überhaupt anvertrauen kann.«
    »Halten Sie sich zurück«, wies Whitney ihn mit ruhiger Stimme an und hob, als Feeney aufsprang und drohend auf Bayliss zumarschieren wollte, abwehrend die Hand.
    »Und unterlassen Sie sämtliche Kommentare zu ihrem Privatleben oder ihrer beruflichen Qualifikation. Wenn ich so wie Sie zu Gehässigkeiten neigen würde, könnte ich zum Beispiel mit Fug und Recht behaupten, dass Sie nur hoffen können, sich je als auch nur halb so integer wie Lieutenant Dallas zu erweisen. Aber … das sage ich nicht. Chief Tibble, ich würde gerne eine Erklärung abgeben.«
    Tibble spreizte einladend die Hände. »Commander.«
    »Nach Durchsicht der mit Verspätung von der Dienstaufsicht an uns übergebenen Dokumente bin ich der Meinung, dass Captain Bayliss seine

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