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Sündige Rache

Sündige Rache

Titel: Sündige Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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etliche Gedanken, weil dich mein Verhalten womöglich an deine Kindheit erinnert hat.«
    »An meine Kindheit?«
    Sie hatte keine Ahnung, was ihr verwirrter Blick für ihn bedeutete. Dass er ihm jeden Zorn und jede bußfertige Reue nahm. »An deinen Vater, Eve.«
    Jetzt wich ihre Verwirrung ehrlichem Entsetzen. »Nein. Wie hättest du mich je an ihn erinnern können? Ich habe dich gewollt. Du hast gewusst, dass ich dich wollte. Zwischen uns beiden gibt es nichts, was mich jemals …« Plötzlich tauchten grauenhafte Bilder vor ihren Augen auf, doch sie verscheuchte sie sofort. »Damals gab es keine Liebe, keine Leidenschaft, natürlich auch keinerlei Verlangen. Er hat mich vergewaltigt, weil er die Macht hatte, aus keinem anderen Grund. Er hat ein Kind, sein eigenes Kind missbraucht, weil er ein Ungeheuer war. Er kann mir nicht wehtun, wenn ich mit dir zusammen bin. Bitte lass nicht zu, dass er jetzt stattdessen dir wehtut.«
    »Wie gesagt, ich werde nicht behaupten, dass mir irgendetwas Leid tut.« Er hob eine Hand an ihre Wange und strich zärtlich über ihre weiche Haut. »Denn das wäre nicht wahr. Aber wenn ich dir versichere, dass ich dich liebe, ist nichts wahrer als das.«
    Damit zog er sie in seine Arme, und sie schmiegte ihr Gesicht an seine Schulter und klammerte sich an ihm fest. »Ich war so furchtbar unglücklich wegen dieser ganzen Sache.«
    »Ich auch.« Er presste seine Lippen auf ihr Haar und spürte, dass die Welt wieder ins Gleichgewicht geraten war. »Du hast mir gefehlt, Eve.«
    »Ich werde nicht zulassen, dass mein Job das, was wir haben, zerstört.«
    »Es lag nicht an deinem Job, sondern einzig an uns selbst.« Er schob sie ein Stückchen von sich fort und küsste sie zärtlich auf den Mund. »Aber zumindest wird es so nie langweilig, findest du nicht auch?«
    Seufzend trat sie einen Schritt zurück. »Es ist weg.«
    »Was?«
    »Ich hatte schon seit ein paar Tagen widerliches Kopfweh, aber jetzt ist es plötzlich nicht mehr da. Anscheinend hast du mir derart Kopfschmerzen gemacht.«
    »Schätzchen. Das war wirklich lieb gesagt.«
    »Ja, ich bin halt einfach nett. Und, habe ich den Deal mit Green Space jetzt kaputtgemacht?«
    »Was sind schon ein paar Hundert Millionen Dollar?« Er hätte sie noch ein bisschen weiterzappeln lassen, doch sie wirkte so entgeistert, dass er ihr umgehend versicherte: »War nur ein Scherz. Es läuft alles bestens.«
    »Freut mich, dass du deinen Sinn für Humor wiedergefunden hast. Okay, ich habe noch ein paar Dinge zu tun. Wenn du also nicht weiter mit mir über Brokkoli reden willst, werde ich jetzt wieder gehen.«
    »Ich glaube, wir erörterten das Thema Brokkoli bereits ausgiebigst.«
    »Gut. Nur eins noch, auch wenn es mir selbst jetzt, da zwischen uns beiden alles wieder in Ordnung ist, ziemlich schwer fällt das zu sagen. Ich könnte etwas Hilfe bei meinen Ermittlungen brauchen. Und zwar die Art von Hilfe, die nur du mir geben kannst.«
    »Nun, Lieutenant, mit diesem einen Satz hast du mir diesen bereits wunderbaren Tag tatsächlich noch versüßt.«
    »Selbst wenn das für meinen Tag nicht gilt, habe ich mir das bereits gedacht.«
    Als ihr Handy klingelte, zog sie es aus der Tasche, hörte von Whitneys Sekretärin, sie solle sich umgehend auf das Polizeipräsidium begeben, meinte: »Alles klar«, und erklärte Roarke: »Das war der Gong zur nächsten Runde.«
    »Ich setze mein Geld auf dich.«
    »Ich ebenfalls.« Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, gab ihm einen festen Kuss, machte kehrt und marschierte Richtung Tür. »Übrigens, Kumpel, du schuldest mir noch eine neue Lampe für mein Büro.«
    Voll neuer Energie und kampfbereit betrat sie Chief Tibbles Büro.
    Er befehligte die Truppe mit ruhiger, wenn auch manchmal reichlich fester Hand, doch im Gegensatz zu zahlreichen Kollegen, die den Präsidenten fürchteten, zollte Eve ihm ehrlichen Respekt.
    »Lieutenant Dallas.« Statt es sich auf seinem Schreibtischstuhl bequem zu machen, hatte er sich vor dem Schreibtisch aufgebaut. Diese Position und die Haltung, die er eingenommen hatte, erinnerten Eve an Roarke. Dadurch, dass er stand, überragte er die anderen, die saßen, und hatte sie von Anfang an im Griff.
    Auf sein Signal hin nahm sie zwischen Whitney und Captain Bayliss von der Dienstaufsichtsbehörde Platz. Rechts von Bayliss saß stocksteif Captain Roth vom hundertachtundzwanzigsten Revier, und Feeney hatte es sich auf einem Stuhl am Rand bequem gemacht.
    »Mir sind Informationen zu Ohren gekommen,

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