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Sündige Rache

Sündige Rache

Titel: Sündige Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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auf.
    »Wie kommt es, dass du kein Haus in dieser Ecke hast?«
    »Ich habe sogar ein paar Häuser, die ich vermiete, aber mich selbst lockt diese Gegend nicht. Zu gewöhnlich und zugleich zu protzig.« Er lächelte sie an. »Aber wenn du gerne …«
    »Nein. Es ist zu sehr mit Nachbarschaftsanschluss oder so. Man kommt hierher, um sich zu entspannen, und dann muss man wahrscheinlich mit den Leuten reden, sich mit ihnen treffen und ich weiß nicht was sonst noch für ein Zeug.«
    »Ein schrecklicher Gedanke.« Amüsiert bog er in die Einfahrt eines Grundstücks und hielt hinter einer großen, schwarzen Limousine an. »Gehen wir davon aus, dass das sein Wagen ist?«
    »Ja.« Sie spähte zum Haus. Es sah genauso aus wie alle anderen Häuser hier. Breite Glasfronten, durch die man auf verschiedene, mit riesigen Trögen voll bunter Blumen und eingetopfter Bäume geschmückte, ausgedehnte Balkone sah. Das Haus selbst war cremefarben gestrichen, schimmerte im abendlichen Dämmerlicht, und am Rand der oberen, ebenfalls von einem Balkon umgebenen Etage ragten drei kleine Türmchen in den Himmel auf.
    »Ziemlich luxuriös für einen Polizisten«, meinte sie. »Aber er hat ja eine reiche Frau.« Sie warf einen Blick auf Roarke. »So was ist natürlich praktisch.«
    »Das finde ich auch.«
    »Wenn er da ist, sitzt er offenbar im Dunkeln. Das gefällt mir nicht.« Eigentlich hatte sie vorgehabt, Roarke zu überreden, draußen auf sie zu warten. Nun jedoch fasste sie instinktiv einen anderen Entschluss.
    Sie kletterten aus dem Streamer und liefen über einen schmalen Holzsteg zu der von zwei mit eingravierten Muscheln verzierten Glaspaneelen flankierten Tür. Durch diese Paneele konnte man den mit hohen Decken und pastellfarbenen Wänden versehenen Wohnbereich des Hauses sehen.
    Sie schlug ihre Jacke auf, legte die Hand an ihren Stunner, drückte auf den Klingenknopf und raunte: »Man könnte wirklich annehmen, es wäre niemand da. Nur, was macht dann der Wagen hier?«
    »Eventuell macht er gerade einen Strandspaziergang. Das tun die Leute sehr gern.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Er ist bestimmt nicht in der Stimmung, gemütlich am Wasser entlangzulaufen und träumerisch dem Spiel der Wellen zuzusehen.« Sie traf eine Entscheidung, bückte sich, zog ihre Ersatzwaffe aus ihrem Knöchelhalfter und drückte sie Roarke in die Hand.
    »Du musst mir Deckung geben. Aber benutz das Ding nur dann, wenn du keine andere Möglichkeit mehr hast.«
    »Ich kenne die Regeln.« Er ließ die Waffe in die Jackentasche gleiten. »Glaubst du, dass Bayliss gefährlich ist?«
    »Nein. Nein, das glaube ich nicht. Aber irgendjemand ist es. Ich gehe nach oben in den ersten Stock und drehe eine Runde. Pass gut auf dich auf.«
    »Du ebenfalls.«
    Voller Zuversicht, dass der jeweils andere überraschende Situationen beherrschen würde, gingen sie in verschiedene Richtungen davon.
    Eve nahm die offene Treppe in Richtung des Balkons.
    Der Blick ins Innere des Hauses wurde ihr durch die Jalousien vor den Glastüren versperrt, und so setzte sie, die Augen auf den Balkonboden gelenkt, zu einer Balkonumrundung an.
    Als sie einen leichten Schimmer zu ihren Füßen sah, hielt sie inne, ging ein wenig in die Hocke und inspizierte den Fleck genauer. Jemand hatte Wasser auf den Boden tropfen lassen, dachte sie, richtete sich wieder auf und folgte der Spur des Wassers.
    Das Rauschen und Schmatzen des Meeres wurde zunehmend lauter, und am inzwischen indigoblauen Himmel blitzten die ersten Sterne auf. Eve spitzte die Ohren, als sie von rechts leise Schritte näher kommen hörte, griff nach ihrer Waffe und hielt sie entsichert in der Hand, als Roarke um das Gebäude kam.
    »Auf der Treppe sind Wasserflecken«, erklärte er ihr.
    »Hier auch.« Sie deutete in Richtung einer offenen Tür.
    Roarke nickte, sie bauten sich links und rechts der Öffnung auf, sahen sich kurz in die Augen, atmeten tief durch und sprangen – er hoch, sie tief – gleichzeitig ins Haus.
    »Du rechts, ich links«, wies Eve ihn an und machte erst mal Licht.
    »Captain Bayliss«, rief sie laut. »Hier ist Lieutenant Dallas. Ich habe einen Durchsuchungsbefehl für dieses Haus. Sagen Sie mir, wo Sie sind.«
    Die hohen Decken und die sandfarbenen Wände warfen das Echo ihrer Stimme zurück.
    »Ich habe ein ungutes Gefühl.« Mit nach wie vor gezückter Waffe folgte sie der Spur des Wassers bis ins Schlafzimmer hinüber, wo sie auf dem Bett Bayliss' offenen Koffer und daneben eine achtlos hingeworfene

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