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Sündige Rache

Sündige Rache

Titel: Sündige Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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kleineren Gemeinden regelrecht vorüberschoss. »Außerdem brauchen wir doch sicher nicht so hoch zu fliegen, oder?«
    »So hoch sind wir gar nicht.« Falls Eve eine Phobie hatte, dann betraf sie Höhen. Seiner Meinung nach würde sie sich sofort wieder besser fühlen, sobald sie wieder auf dem Boden wären, weshalb es sicher in Ordnung war, wenn er den LLS kurz bis an die Grenzen trieb, um sich zu vergewissern, dass seine Leistungsfähigkeit seinen Vorstellungen entsprach.
    »Hoch genug, um reichlich tief zu fallen«, murmelte sie und zwang sich an etwas – irgendetwas – anderes zu denken. Mit ihrem Dienstfahrzeug hätte sie, vor allem seit es die neuesten Macken hatte, für den Weg zu Bayliss' Strandhaus eine halbe Ewigkeit gebraucht.
    Selbst wenn sie einen von Roarkes Flitzern für die Fahrt genommen hätte, hätte sie die Strecke auf dem Landweg nicht so schnell hinter sich gebracht.
    Weshalb die beste Lösung war, dass er sie hierher flog. Falls sie den Flug überlebte, schränkte sie sofort gedanklich ein.
    »Bayliss führt eindeutig irgendwas im Schilde«, übertönte ihre angespannte Stimme das leise, gleichmäßige Surren der Motoren. »Er hat irgendwelche Unterlagen eingesteckt und ist dann derart überstürzt von zu Hause aufgebrochen, dass er sogar vergessen hat, seine Hausdroidin neu zu programmieren.«
    »In ein paar Minuten wirst du ihn fragen können, was der Grund für seine Flucht gewesen ist.« Roarke warf einen Blick auf die Kontrollpaneele seines eleganten Fliegers, ließ ihn noch sechs Meter steigen und führte eine halbe Drehung aus.
    Als er ein paar Knöpfe drückte und gleichzeitig irgendwelche Befehle in den Bordcomputer sprach, blinzelte Eve ihn fragend von der Seite her an. »Was machst du da?«
    »Ein paar kleine Tests. Ich würde sagen, dieses Schätzchen ist bereit für die Serienproduktion.«
    »Was soll das heißen, ist dafür bereit?«
    »Dies ist nur der Prototyp.«
    Sie spürte, dass ihr alle Farbe aus dem Gesicht wich. Spürte es körperlich. »Dann ist das hier also so etwas wie ein Experiment?«
    Seine dunklen Haare peitschten in der Luft, die durch das offene Seitenfenster wehte, und er sah sie mit einem breiten Grinsen an. »Ein Experiment, mit dessen Ergebnis ich rundherum zufrieden bin. Und jetzt geht's abwärts.«
    »Was?« Sie spannte jeden Muskel an. »Was?«
    »Absichtlich, Schatz. Wir landen.«
    Wenn er allein gewesen wäre, hätte er einen Sturzflug unternommen, um zu sehen, wie der Flieger darauf reagierte. Aus Rücksicht auf seine kreidebleiche Frau jedoch ließ er den LLS langsam und geschmeidig tiefer gehen, bis er nur noch einen Meter über der Straße hing.
    »Landemodus«, wies er den Streamer an.
    Landemodus eingeschaltet. Landeklappen werden ausgefahren, das Tempo wird gedrosselt.
    »Bodenkontakt.«
    Bodenkontakt hergestellt. Wechsel von Flug- auf Fahr-betrieb.
    Beinahe unmerklich setzte der silberne Streamer auf der Straße auf. Und genauso unmerklich, dachte Eve erbost, nahm die Geschwindigkeit der Kiste ab.
    »Mach mal ein bisschen langsamer. Schließlich fahren wir hier durch bewohntes Gebiet.«
    »Wir befinden uns in einem offiziellen Einsatz. Wenn es ein bisschen wärmer wird, können wir das Schätzchen auch mal als Cabrio fliegen.«
    Eves Meinung nach wäre es nicht mal in der Hölle warm genug, um sie dazu zu bewegen, in dem kleinen Zweisitzer zu fliegen, wenn auch noch das Dach verschwunden war. Statt einer Erwiderung schaute sie auf die in das Armaturenbrett eingelassene Karte und war ehrlich beeindruckt, als sie nicht nur Bayliss' Haus darauf entdeckte, sondern obendrein erkannte, dass Roarke weniger als eine Meile von ihrem Ziel entfernt gelandet war.
    Die moderne Technik war tatsächlich manchmal ziemlich nützlich, dachte sie, nun, da sie sich wieder auf festem Boden befand.
    Von Osten drang das beständige Rauschen des Meeres an ihr Ohr. Häuser, die fast ausschließlich aus Glas und Holz zu bestehen schienen, wetteiferten miteinander bezüglich der Größe und der Zahl an Terrassen und Balkonen, über die man einen direkten Strandzugang hatte. Auf den unbebauten Flecken zwischen den diversen Anwesen ragten Strandhafer und wilde Rosen sowie seltsame kleine Skulpturen mit Ozeanmotiven in den Abendhimmel auf.
    Hier und da blitzten ein paar Lichter, die meisten Häuser allerdings lagen im Dunkeln, denn ihre reichen und privilegierten Besitzer tauchten meistens nur an den Wochenenden und während des langen, heißen Sommers hier in der Gegend

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