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Sündige Rache

Sündige Rache

Titel: Sündige Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Bayliss oft alleine hier gewesen?«
    »Nein. Manchmal – etwa ein-, zweimal im Jahr – kam er freitagabends und blieb bis Sonntag hier. Dann ist er mit seinem Boot zum Angeln rausgefahren. Seine Frau hatte daran kein Interesse. Haben Sie sie schon informiert?«
    »Soweit ich weiß, ist sie zurzeit in Paris. Wir werden uns mit ihr in Verbindung setzen, sobald wir hier fertig sind. Hat Bayliss jemals jemand anderen als seine Frau mitgebracht?«
    »Keine Ahnung. Manche Männer tun das. Sie bringen einen Kumpel oder manchmal irgendeine Tussi mit. Ich hoffe, Sie verzeihen diesen Ausdruck. Und die Frauen machen es ähnlich. Aber Bayliss war anscheinend treu. Ich habe nie gehört, dass er mit einer anderen hier gewesen ist.«
    Sie nickte und trat zusammen mit dem Sheriff zur Wanne. Reese starrte den Toten an und atmete geräuschvoll aus.
    »Himmel, was für ein trauriger Anblick. Ich muss sagen, ich bin wirklich froh, dass nicht ich für diese Sache zuständig bin, Lieutenant.« Er kratzte sich am Kopf. »Falls der Mörder versucht hat, es wie einen Selbstmord aussehen zu lassen, warum hat er ihm dann nicht die Fesseln abgemacht?«
    »Er hat gar nicht versucht, es wie einen Selbstmord aussehen zu lassen. Er hat das Blut auf dem Dienstausweis gebraucht. So macht er es immer. Ich habe die Szene bereits aufgenommen, und nun, da Sie sie offiziell in Augenschein genommen haben, lasse ich das Wasser aus der Wanne und betrachte den Leichnam etwas genauer.«
    »Machen Sie nur.« Er trat einen Schritt zurück und wandte, als Roarke den Raum betrat, überrascht den Kopf.
    »Mein momentaner Assistent, Sheriff Reese«, stellte Eve die beiden Männer einander vor.
    »Ich weiß, wer Sie sind«, erklärte Reese. »Ich habe Ihr Gesicht schon oft genug im Fernsehen gesehen. Ihnen gehören ein paar Immobilien hier in der Gegend.«
    »Das stimmt.«
    »Sie halten Ihre Häuser gut in Stand. Das wissen wir zu schätzen. Ist das da draußen Ihr Geschoss?«
    »Ja.« Roarke grinste knapp. »Eine neue Serie.«
    »Wirklich schick.«
    »Sie dürfen es sich gern genauer ansehen, wenn wir nachher gehen«, bot Roarke ihm freundlich an.
    »Das wäre natürlich toll.«
    »Das Opfer«, begann Eve das Protokoll, »wurde identifiziert als Captain Boyd Bayliss. Männlich, weiß, achtundvierzig Jahre. Todesursache war anscheinend Ertrinken. Die Schnittwunde am linken Handgelenk mag ebenfalls lebensbedrohlich gewesen sein.«
    Sie setzte sich ihre Mikro-Brille auf. »Keine sichtbaren Zeichen von weiterer Gewaltanwendung«, stellte sie mit ruhiger Stimme fest und schob sich die Brille wieder auf den Kopf. »Das Opfer trägt einen goldenen Ehering und eine goldene Armbanduhr. Hals, linker Unterarm, Brust, Torso, Taille, Hüfte, beide Oberschenkel sowie beide Knöchel wurden mit einem starken Klebeband am Wannenboden festgeklebt. Abwehrverletzungen sind nirgendwo zu sehen.«
    Gluckernd lief das Wasser aus der Wanne, und während sich der Level senkte, tauchten Bayliss' Haar und seine Genitalien an der Oberfläche auf.
    »Ich muss den Leichnam untersuchen, Sheriff, könnten Sie die Untersuchung vielleicht filmen?« Sie machte den Rekorder von ihrem Jackenaufschlag ab und drückte ihn ihm in die Hand.
    »Lieber das als das, was Sie tun.« Er klemmte den Rekorder an den Kragen seines Hemdes und trat näher an den Wannenrand heran.
    Sie stieg auf das Podest, auf dem die Wanne stand, und schwang ein Bein über den Rand. Sie wusste bereits, wie alles vor sich gegangen war. Er war bewusstlos gewesen, als er in die Wanne verfrachtet worden war. Ein gesunder, gut gebauter Mann hätte sich niemals dort fesseln lassen, ohne dass man hinterher deutliche Spuren eines Kampfes sah.
    Sie stellte ihre Füße links und rechts des Leichnams, weil sie vermutete, dass der Mörder ebenfalls so vorgegangen war, bückte sich, zerrte an den Klebestreifen und erklärte: »Wirklich hartnäckig, das Zeug. Sieht aus wie das Klebeband, das für besonders schwere Transportgüter verwendet wird. Die Enden sind ganz glatt. Also hat er ein Werkzeug mit einer scharfen, glatten Klinge benutzt, um es zu zerschneiden. Wahrscheinlich eine Schere. Er hat ordentlich gearbeitet. Geduldig. Scheint eindeutig nicht in Eile gewesen zu sein.«
    Das Klebeband quietschte ein wenig, als sie es von der glatten Wannenoberfläche zog. Dann sah sie sich das Band, ehe sie es in einen Plastikbeutel gleiten ließ, gründlich von allen Seiten an.
    Als der Kopf befreit war, drehte Eve ihn vorsichtig herum, konnte jedoch

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