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Sündige Rache

Sündige Rache

Titel: Sündige Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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und ist pausenlos zwischen der Tür und der Toilette hin- und hergerannt, bis Taj zu ihm gesagt hat, dass er nach Hause fahren und sich in die Falle werfen soll. Ich selber war ein bisschen traurig, weil ich gehört hatte, dass sich Joey zu Hause mit Barbie Thomas verlobt hat.«
    »In Utumwa.«
    »Genau. Sie hatte es von jeher auf ihn abgesehen.« Nancie runzelte die Stirn, schob den Gedanken jedoch glücklicherweise beiseite und fuhr eifrig fort. »Tja, Taj war süß. Er meinte, dass ich mir deshalb keine grauen Haare wachsen lassen soll. Schließlich wäre ich ein hübsches, junges Mädchen und fände, wenn es an der Zeit ist, schon den rechten Mann. Er meinte, wenn man den richtigen Menschen träfe, würde man es wissen und dächte nicht mal darüber nach. Auch ich würde es einfach wissen, wenn mir der Richtige begegnet. Es war deutlich, dass er dabei an seine Frau gedacht hat, denn jedes Mal, wenn er von ihr gesprochen hat, bekam er diesen schwärmerischen Blick. Seine Worte haben mir tatsächlich geholfen, weshalb ich noch ein bisschen sitzen geblieben bin. Viney hätte mit ihm zusammen abschließen sollen, aber er war krank. Hatte ich das schon erwähnt?«
    »Ja«, antwortete Eve, der inzwischen etwas schwindlig war. »Das haben Sie.«
    »Okay, wie gesagt, er war also krank. Eigentlich soll nie einer von uns allein den Laden zusperren, aber manchmal kommt es halt vor. Taj meinte, es wäre schon spät, und ich sollte nach Hause fahren. Er wollte mir ein Taxi rufen, und als ich gemeint habe, ich könnte auch die U-Bahn nehmen, hat er mir das nicht erlaubt, weil es auf den Straßen nachts gefährlich werden kann. Also habe ich ein Taxi bestellt, und er hat an der Tür gewartet, bis ich eingestiegen war. Das war typisch Taj«, erklärte sie, und ihre Augen wurden wieder feucht. »Er war einfach ein netter Mensch.«
    »Hat er Ihnen erzählt, dass ihn noch jemand besuchen würde oder so?«
    »Ich glaube nicht …« Sie presste die Lippen aufeinander und dachte gründlich nach. »Das heißt, vielleicht. Möglich wäre es schon. Als ich ein bisschen geheult habe wegen Joey und weil mir meine Freunde fehlen, hat er etwas in der Art gesagt, dass Freunde immer Freunde bleiben, egal, wo sie sind. Ich nehme an, das hat er gesagt, weil er sich darauf gefreut hat, später noch einen Freund zu sehen. Aber zu dem Zeitpunkt habe ich es nicht verstanden. Tja …« Sie betupfte mit den Fingerspitzen ihre feuchten Augen und seufzte leise. »Ein Freund hat Taj bestimmt nicht derart zugerichtet. So was würde ein Freund niemals tun.«
    Das kommt auf den Freund an, dachte Eve und brach die Unterhaltung ab.

5
    E ntweder brächte sie die folgenden drei Tage damit zu, weiter sämtliche Angestellte sowie Gäste des Purgatoriums zu befragen, oder sie konzentrierte sich auf Ricker, überlegte Eve.
    Die Entscheidung fiel nicht schwer. Da jedoch beide Bereiche abzudecken waren, marschierte sie ins Großraumbüro hinüber und musterte die verschiedenen Detectives nacheinander prüfend. Einige von ihnen telefonierten, andere schrieben Berichte oder arbeiteten irgendwelche Akten durch. Ein Team nahm gerade die Aussage einer Zivilperson entgegen, die weniger unglücklich als vielmehr aufgeregt erschien. Der Geruch von kaltem Kaffee und altem Desinfektionsmittel hing in der Luft.
    Sie kannte alle diese Polizistinnen und Polizisten. Einige von ihnen waren besser in ihrem Job als andere, aber sie alle machten ihre Arbeit gründlich und von Herzen. Da autoritäres Auftreten nie ihr Stil gewesen war, dachte sie, dass sie auch jetzt sicher bekäme, was sie wollte, ohne dass sie sich auf ihre übergeordnete Position berief.
    Sie wartete, bis die Zivilperson mit leuchtenden Augen und durch und durch zufrieden verschwunden war, ehe sie die Kollegen bat: »Okay, hört mir bitte kurz zu.«
    Ein Dutzend Leute wandte sich ihr zu, wobei sie eine Veränderung der Gesichtsausdrücke wahrnahm. Jeder von ihnen wusste, welchen Fall sie gerade hatte. Sie würden ihr bestimmt helfen, ohne dass sie sie dazu zwang.
    »Ich habe über sechshundert potentielle Zeugen im Fall Kohli, die entweder von der Liste gestrichen oder aber vernommen werden müssen. Dabei könnte ich eure Hilfe brauchen. Diejenigen, die nicht sehr wichtigen anderen Fällen nachgehen oder sonst wie zu beschäftigt sind, könnten eventuell in den nächsten Tagen ein paar Überstunden machen und mir und Peabody bei dieser Sache helfen.«
    Baxter war der Erste, der sich von seinem Platz erhob. Manchmal

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