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Sündige Rache

Sündige Rache

Titel: Sündige Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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breitkrempigen Hut und hatte ein doppelläufiges Lasergewehr neben sich ins Gras gelegt.
    Die Droidin, die sie an der Tür empfing, war ein üppig gebautes Dienstmädchenmodell mit einer gestärkten, schwarzen Uniform. Ihr Lächeln war einladend und ihre Stimme warm.
    »Guten Tag, Lieutenant Dallas. Mr Ricker erwartet Sie bereits. Ich hoffe, Sie hatten eine angenehme Fahrt. Wenn Sie mir bitte folgen würden?«
    Auf dem Weg durchs Haus sah Eve sich unauffällig um. Überall stellte Ricker seinen Reichtum aufdringlich zur Schau. Das Haus hatte nicht die Klasse wie das von Roarke, das zwar teuer eingerichtet, gleichzeitig jedoch mit all dem blank polierten Holz und den gedämpften Farben durch und durch gemütlich war. Ricker hatte eine Vorliebe für das Moderne und das Grelle, weshalb er sich mit Farben, die in den Augen schmerzten, zu viel Nippes und zu wenig Geschmack umgab.
    Alles wirkte scharfkantig und kalt und beinahe jeder Gegenstand wies seine, wie sie inzwischen annahm, Lieblingsfarbe Silber auf.
    Dreißig Silberlinge, dachte sie, als sie einen blutrot gehaltenen Raum betrat, durch dessen breite Glasfront sich einem ein atemberaubender Meerblick bot. Die Wände waren mit Kunstwerken übersät, ausnahmslos modernistisch oder surreal oder wie auch immer das Zeug bezeichnet wurde, das aus nichts anderem als ein paar Farbtupfern auf Leinwand oder hässlichen, pulsierenden Schlieren auf Glas bestand.
    Wie auf einer Beerdigung erfüllte schwerer, süßer Blumenduft die Luft, das Licht war viel zu grell, und die mit schimmernden Kissen und Silberbeinen versehenen Möbel wiesen geradezu obszöne, erotische Formen auf.
    Ricker saß auf einem dieser Stühle und nippte an einem leuchtend pinkfarbenen Getränk. Als er sie erblickte, stand er lächelnd auf.
    »Ah, Eve Dallas. Endlich lernen wir uns einmal kennen. Willkommen in meinem bescheidenen Heim. Was können wir Ihnen als Erfrischung anbieten?«
    »Nichts.«
    »Tja, nun, Sie brauchen es nur zu sagen, falls Sie Ihre Meinung ändern.« Seine wohl modulierte Stimme erinnerte Eve an einen der alten Schwarz-Weiß-Filme, die Roarke so gerne sah. »Das ist dann alles, Marta.«
    »Sehr wohl, Mr Ricker.« Sie zog sich diskret zurück und schloss hinter sich die Tür.
    »Eve Dallas«, sagte er noch einmal und wies mit blitzenden Augen auf einen Stuhl. »Was für eine Freude. Darf ich Eve zu Ihnen sagen?«
    »Nein.«
    Auch wenn er herzlich lachte, wurde das Blitzen seiner Augen kalt. »Schade. Dann also Lieutenant. Wollen Sie sich nicht setzen? Ich muss zugeben, dass ich ziemlich neugierig bin auf die Person, die einen meiner alten … ich wollte sagen Schützlinge«, erklärte er, während er selber ebenfalls Platz nahm, »aber ich bin sicher, dass Roarke mit dem Begriff nicht einverstanden wäre. Also werde ich es anders formulieren. Die einen meiner ehemaligen Geschäftspartner geheiratet hat. Ich hatte gehofft, er würde Sie vielleicht heute begleiten.«
    »Er hat weder hier noch irgendwo sonst, wo Sie sind, etwas verloren.«
    »Derzeit nicht. Bitte nehmen Sie doch Platz. Machen Sie es sich bequem.«
    Bequemlichkeit war etwas, was das grauenhafte Möbelstück ihr ganz bestimmt nicht bot, trotzdem setzte sie sich.
    »Wie attraktiv Sie sind«, erklärte er mit seidig weicher Stimme, während er seinen Blick an ihr herunterkriechen ließ.
    Ein Mann, der eine Frau mit einem solchen Blick bedachte, verband damit die Hoffnung, dass sie körperliches Unbehagen spürte, dass sie sich verletzlich fühlte, ein hilfloses Objekt wurde. In Eve jedoch rief diese Art der Musterung nichts als leichten Ärger wach.
    »Auf eine kompetente, unprätentiöse Art«, beendete Ricker seinen Satz. »Ganz und gar nicht das, was man von Roarke erwartet hätte. Er hatte stets eine Vorliebe für elegante, weiblichere Frauen.« Er trommelte nervös mit seinen silbergrau lackierten, spitz gefeilten Fingernägeln auf der Armlehne seines Stuhls.
    »Aber wie clever von ihm, dass er sich ausgerechnet für Sie entschieden hat, eine Frau mit wesentlich subtileren weiblichen Attributen und vor allem Ihrem Beruf. Es ist für ihn sicher ungeheuer praktisch, dass er eine Polizistin als Vertraute hat.«
    Damit wollte er sie eindeutig aus der Reserve locken, doch sie fragte lediglich mit schräg gelegtem Kopf: »Ach, tatsächlich? Und weshalb sollte das für ihn praktisch sein?«
    »Angesichts seiner Interessen.« Abermals nippte Ricker an seinem widerlichen Drink. »Seiner Geschäftsinteressen, meine ich.«
    »Und

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