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Sündige Rache

Sündige Rache

Titel: Sündige Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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auf das Blatt. Blut auf dem Dienstausweis. Overkill. Stripperinnen. Die fehlenden Disketten aus den Überwachungskameras. Sünde. Sex? Geld. Dreißig Münzen.
    Stirnrunzelnd blickte sie auf ihre Notizen, als Roarke nach seiner Runde durch den Club wieder neben sie trat. »Weshalb die Münzen?«, fragte sie sich laut. »Weil er für Geld gestorben ist? Nicht, damit es aussah wie ein Raub? Vielleicht ein weiteres Symbol? Blutgeld. Weshalb ausgerechnet dreißig?«
    »Dreißig Silberlinge«, antwortete Roarke und meinte, als sie ihn verwundert ansah: »Ich gehe davon aus, Lieutenant, dass ihr an den staatlichen Schulen, auf denen du gewesen bist, kein Bibelstudium betrieben habt. Judas wurde mit dreißig Silberlingen dafür entlohnt, dass er Jesus verraten hat.«
    »Dreißig Silberlinge.« Nickend stand sie auf. »Also gehen wir davon aus, dass Kohli der Judas gewesen ist. Wer aber war dann Jesus?« Sie schaute sich ein letztes Mal am Tatort um und erklärte ihrem Mann: »Deine Zeit ist um. Am besten rufst du jetzt deinen Chauffeur.«
    »Sicher wartet er bereits.« Roarke öffnete die Tür und hielt sie ihr höflich auf. Als sie an ihm vorbeigehen wollte, packte er sie rasch, zog sie an seine Brust und presste seine Lippen warm auf ihren Mund. »Danke für deine Kooperation, Lieutenant.«
    »Oh, Mann, er kann wirklich küssen«, stellte Peabody, als Roarke zu seiner wartenden Limousine schlenderte, mit schwärmerischem Augenaufschlag fest. »Man braucht ihn bloß dabei zu beobachten, um zu wissen, dass er ein hervorragender Küsser ist.«
    »Hören Sie bloß auf, sich vorzustellen, er hätte Sie geküsst.«
    »Geht nicht.« Peabody rieb ihre Lippen aneinander, als Eve die Tür des Clubs hinter sich schloss. »Und ich bin mir jetzt schon sicher, dass mich dieser Gedanke bis in die tiefe, dunkle Nacht verfolgt.«
    »Sie haben doch inzwischen eigene Männer, oder etwa nicht?«
    »Das ist nicht dasselbe.« Seufzend folgte Peabody der Chefin zum Wagen. »Wo fahren wir hin?«
    »Zu einem der Menschen, der sein Geld auf der Bühne des Purgatorium verdient.«
    »Sagen Sie mir, dass es ein Stripper ist, und mein Tag ist vollends gerettet.«
    »Ich muss Sie leider enttäuschen, es ist eine, wenn auch sicher durchaus attraktive, Frau.«
    Nancie lebte in einem hübschen Gebäude aus der Vorkriegszeit an der Lexington Avenue. In mehreren der oberen Etagen hingen Blumenkästen vor den Fenstern, aus denen sich ein regelrechtes Blütenmeer ergoss, und ein frohgesichtiger uniformierter Türsteher bedachte Eve mit einem breiten Grinsen, als sie mit gezücktem Ausweis vor ihn trat.
    »Ich hoffe, es gibt nicht irgendwelche Schwierigkeiten, Lieutenant, Ma'am. Falls ich irgendetwas für Sie tun kann, lassen Sie es mich einfach wissen.«
    »Danke, ich glaube, wir kommen allein zurecht.«
    »Ich wette, er macht jede Menge Trinkgeld«, meinte Peabody, als sie hinter ihrer Vorgesetzten die kleine, würdevolle Empfangshalle betrat. »Tolles Lächeln, straffer Hintern. Was kann man sonst von einem Türsteher verlangen?«
    Sie lugte auf die diskreten Namensschilder, bewunderte die Fahrstuhltür aus blank poliertem Messing und die attraktiven Blumenarrangements. »Ich hätte nie gedacht, dass sich eine Stripteasetänzerin eine Wohnung in einem solchen Gebäude leisten kann. So etwas schreibt man eher Leuten, die irgendwo hinter dem Schreibtisch sitzen, oder aufstrebenden Jungmanagern zu. Ich frage mich, was sie pro Jahr verdient.«
    »Ziehen Sie in Erwägung, den Beruf zu wechseln?«, zog Eve sie auf.
    »Ja, sicher«, schnaubte Peabody, während sie durch die sich öffnende Tür des Fahrstuhls trat. »Die Kerle würden nicht gerade Schlange stehen, um mich nackt zu sehen. Obwohl McNab -«
    »Nicht. Das halte ich nicht aus.« Sie hatten den sechsten Stock erreicht, und Eve stieg hastig aus und strebte zur Eingangstür von Appartement C.
    Zu ihrer Erleichterung wurde ihnen umgehend geöffnet, und so blieb ihr ein weiterer Einblick in Peabodys Intimleben erspart.
    »Nancie Gaynor?«
    »Ja.«
    »Lieutenant Dallas, von der New Yorker Polizei. Dürfen wir kurz reinkommen und uns mit Ihnen unterhalten?«
    »Oh, ja sicher. Es geht bestimmt um Taj.«
    Nancie passte mit ihrem properen, attraktiven Äußeren genau zu ihrer aufgeräumten Wohnung. Sie war jung, zirka Mitte zwanzig, und mit ihrem dichten, goldfarbenen Schopf, dem pinkfarben bemalten Schmollmund und den großen grünen Augen wirklich hübsch. Der hautenge, butterblumengelbe Einteiler, in dem sie

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