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Sündige Rache

Sündige Rache

Titel: Sündige Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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verhören, mich mit versteckten Anschuldigungen belästigen?«
    »Ich habe weder gesagt, dass der Mord brutal war noch dass er in einem Etablissement, das Roarke gehört, stattgefunden hat. Woher wissen Sie diese Dinge also, Mr Ricker?«
    Zum ersten Mal seit ihrem Erscheinen hatte sie ihn eindeutig aus dem Konzept gebracht. Seine Kinnlade klappte herunter, und sein Blick wurde total leer.
    Alle sechs Anwälte fingen auf einmal an zu reden, doch auch wenn der allgemeine Lärm nichts weiter zu bedeuten hatte, gab er Ricker doch genügend Zeit, um sich eine Erwiderung zurechtzulegen, sodass er ihr erklärte: »Es ist für meine Geschäfte von Bedeutung, möglichst über alles informiert zu sein. Deshalb wurde ich davon in Kenntnis gesetzt, dass es in einem der Lokale, die Ihrem Mann gehören, einen Zwischenfall gegeben hat.«
    »Von wem?«
    »Ich glaube, von einem meiner Partner.« Er winkte lässig ab, ballte jedoch, bevor er seine Hand wieder auf die Armlehne des Stuhles sinken ließ, unbewusst die Faust. »Ich kann mich nicht mehr genau erinnern. Ist es gegen das Gesetz, so etwas zu wissen? Ich sammle Informationen. Das ist für mich eine Art Hobby. Informationen über Menschen, die mich interessieren. Wie zum Beispiel über Sie. Wissen Sie, ich weiß zum Beispiel, dass Sie im Alter von acht Jahren in elendigem Zustand auf der Straße aufgefunden worden und danach in diversen Heimen aufgewachsen sind.«
    Seine Augen fingen an zu leuchten. Hungrig, dachte Eve. Wie die Augen eines Mannes, der sich darauf freute, dass er gleich eine besonders feine Mahlzeit vorgesetzt bekam.
    »Sie wurden vergewaltigt, und zwar höchst brutal, nicht wahr? Muss schwer sein mit einem solchen Trauma zu leben, sich damit zu arrangieren, dass einem die Unschuld derart gnadenlos geraubt worden ist. Sie haben nicht mal Ihren eigenen Namen, sondern den, den Ihnen irgendein überstrapazierter Sozialarbeiter gegeben hat. Eve – eine ziemlich sentimentale Wahl – zur Erinnerung an die erste Frau überhaupt. Und Dallas – wirklich praktisch –, denn das war die Stadt, in der man Sie mit geschundenem Körper und vor Entsetzen stumm in einer schmutzigen Gosse aufgelesen hat.«
    Damit hatte er sein Ziel erreicht. Hatte die Erinnerung an ihre grauenhafte Kindheit in ihr wachgerufen, hatte sie mit heißer Übelkeit und gleichzeitiger Eiseskälte angefüllt. Doch sie ließ ihn keine Sekunde aus den Augen, während sie ihm die Antwort gab: »Jeder von uns muss sich mit seinem Schicksal arrangieren. Und genau wie Sie sammele ich ebenfalls Informationen. Meistens über Leute, deren Lebenswandel meinem Gefühl für Moral und Anstand entgegensteht. Graben Sie alle Informationen über mich aus, die Sie ausgraben wollen, Ricker. Das wird Ihnen dabei helfen, sich ein gutes, klares Bild von dem Menschen zu machen, der es von nun an auf Sie abgesehen hat. Ich bin für Kohli zuständig, und ich finde heraus, wer ihn aus welchem Grund auf dem Gewissen hat. Darauf können Sie sich verlassen. Damit erachte ich unsere Unterhaltung als beendet.« Sie stellte den Rekorder aus und steckte ihn ein.
    Noch während seine Anwälte anfingen laut zu protestieren, schaltete Ricker das beeindruckende Hologramm mit einem Knopfdruck wieder aus. Wenn möglich, wirkte er noch bleicher als bei ihrer Ankunft, dachte Eve. »Seien Sie vorsichtig, Lieutenant. Diejenigen, die mich bedrohen, nehmen für gewöhnlich ein unangenehmes Ende.«
    »Sehen Sie sich noch einmal meine Daten an, Ricker, dann werden Sie erkennen, dass mich das nicht schreckt.«
    Gleichzeitig mit ihr stand er auf, und als er auf sie zutrat, hegte sie die Hoffnung, dass er vielleicht für einen Augenblick die Kontrolle über sich verlor. Ein kurzer Augenblick würde bereits genügen, dachte sie.
    »Glauben Sie etwa allen Ernstes, Sie könnten es mit mir aufnehmen? Sie bilden sich ein, dass Ihnen Ihr Dienstausweis Macht über mich verleiht?« Dicht vor ihrem Gesicht schnipste er mit den Fingern. »Aber ein Wink von mir genügt, damit Sie in der Versenkung verschwinden und man Sie umgehend vergisst.«
    »Versuchen Sie's. Und gucken Sie, was dabei rauskommt.«
    Einer seiner Wangenmuskeln zuckte, doch er trat einen Schritt zurück. »Womöglich glauben Sie, dass Ihre Beziehung zu Roarke Sie schützt. Aber er ist schwach geworden, weich und sentimental. Ich hatte einmal Großes mit ihm vor. Jetzt haben sich meine Pläne geändert.«
    »Wie gesagt, Sie sollten sich meine Daten noch mal genauer ansehen, Ricker. Dann werden

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