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Sündige Rache

Sündige Rache

Titel: Sündige Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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inwiefern betreffen diese Geschäftsinteressen Sie?«
    »Sie interessieren mich, weil es schließlich früher einmal eine Verbindung zwischen uns beiden gab.«
    Sie beugte sich ein wenig vor. »Würden Sie mir vielleicht gerne von Ihren geschäftlichen Verbindungen erzählen?«
    Er kniff die Augen zusammen und sah damit wie eine Schlange aus. »Würden Sie das Risiko eingehen, ihn damit möglicherweise ans Messer zu liefern, Lieutenant?«
    »Roarke kann auf sich aufpassen. Können Sie das auch?«
    »Haben Sie ihn gezähmt, Lieutenant? Haben Sie den Wolf kastriert und ein Schoßhündchen aus ihm gemacht?«
    Das Lachen, das sie darauf ausstieß, kam von Herzen, und sie meinte: »Das Schoßhündchen, wie Sie ihn nennen, würde Ihnen problemlos die Kehle durchbeißen, ohne dass es dabei außer Atem kommt. Das wissen Sie genau. Ich hatte ja keine Ahnung, dass Sie sich derart vor ihm fürchten. Wirklich interessant.«
    »Sie irren sich.« Gleichzeitig jedoch hatte er den Griff um sein Glas sichtbar verstärkt.
    Sie sah, dass er mühsam schluckte, als stieße irgendetwas ihm furchtbar sauer auf.
    »Ich glaube nicht. Aber Roarke ist nicht der Grund, weshalb ich hier bin. Ich bin hier, weil ich mich mit Ihnen über Ihre Geschäfte unterhalten will.« Sie zog ihren Rekorder aus der Tasche und hielt ihn in der Hand. »Das heißt, wenn Sie damit einverstanden sind.«
    Unter seinem dichten, silbrig hellen Schnurrbart bildete sein Mund einen harten, dünnen Strich. »Natürlich.«
    Trotzdem trommelte er abermals mit einem Finger auf der Stuhllehne herum, und auf der anderen Raumseite erschien ein Hologramm. Sechs Männer in dunklen Anzügen saßen nebeneinander mit gefalteten Händen und aufmerksamen Mienen an einem langen Tisch.
    »Meine Anwälte«, erklärte er.
    Eve stellte den Rekorder zwischen sich und Ricker auf einen kleinen silberfarbenen Tisch, nannte Datum, Ort, ihrer beider Namen und klärte ihn vorschriftsmäßig über seine Rechte auf.
    »Sie sind wirklich gründlich. Das weiß Roarke bestimmt zu schätzen. Ich übrigens ebenso.«
    »Haben Sie alles verstanden, Mr Ricker?«
    »Allerdings.«
    »Und Sie machen von Ihrem Recht, Ihren Anwalt – oder besser Ihre sechs Anwälte – an dem inoffiziellen Gespräch teilnehmen zu lassen, Gebrauch. Sie sind vor sechs Monaten festgenommen worden, und zwar wegen …« Sie hob eine Hand, zog, obwohl sie das alles auswendig hätte herunterleiern können, ein Notizbuch aus der Tasche und las die diversen Anklagepunkte nacheinander ab: »… der Herstellung, des Besitzes und des Verkaufs verbotener Substanzen, darunter Halluzinogenen und bekanntermaßen Sucht erzeugender Mittel, wegen des Transports verbotener Substanzen über die Landesgrenzen hinweg, wegen des Besitzes verbotener Waffen, des Betreibens einer Chemiefabrik ohne entsprechende Genehmigung, des …«
    »Lieutenant, um uns beiden wertvolle Zeit zu sparen, lassen Sie mich Ihnen versichern, dass mir all die zur Zeit meiner unglücklichen Verhaftung letzten Herbst gegen mich erhobenen Vorwürfe bekannt sind. Wie Sie sicher wissen, hat man die meisten dieser lächerlichen Anklagen fallen lassen müssen, und in den Punkten, deretwegen ich tatsächlich vor Gericht gestanden habe, wurden ausnahmslos Freisprüche erzielt.«
    »Mir ist bewusst, dass es zwischen Ihren Anwälten und dem New Yorker Staatsanwalt einen Deal gegeben hat, bei dem einige der unwesentlicheren Anklagepunkte fallen gelassen worden sind. Wofür die Staatsanwaltschaft im Gegenzug von Ihren Vertretern die Namen von vier Waffen- und Drogenhändlern sowie andere Informationen bekommen hat. Mr Ricker, Sie sind Ihren Geschäftspartnern gegenüber offenbar nicht sonderlich loyal.«
    »Ganz im Gegenteil, ich bin ihnen gegenüber sogar in höchstem Maß loyal. Ich habe keine Geschäftspartner, die mit Waffen und/oder illegalen Drogen handeln, Lieutenant. Ich bin Geschäftsmann, und ich spende jedes Jahr beachtliche Summen für wohltätige Zwecke und politische Parteien.«
    »Das ist mir bekannt. Beispielsweise haben Sie sich einer Organisation namens Cassandra gegenüber als außerordentlich großzügig erwiesen.«
    »Das ist richtig.« Als einer seiner Anwälte etwas sagen wollte, hob er abwehrend die Hand. »Und ich war zutiefst erschüttert, als ich in Erfahrung brachte, dass sich dahinter eine terroristische Vereinigung verbarg. Sie haben der Welt einen großen Dienst erwiesen, Lieutenant, als Sie diese Organisation enttarnt und ausgehoben haben. Bis die

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