Sündige Sommernächte - Kent, A: Sündige Sommernächte
wie hatte er davon nichts bemerken können?
„Und ob ich dich wahrgenommen habe. Ich habe dich auf dem Footballplatz genauso oft beobachtet wie du mich“, gestand sie.
„Du bist auch ziemlich oft an der Tankstelle aufgetaucht, an der ich ausgeholfen habe.“
„Ich fuhr extra immer Umwege, um öfter zum Tanken zu kommen.“
„Und ich habe den Tank nie ganz vollgemacht“, sagte er lachend.
Es tat gut, zu lachen und sich zu erinnern, und Cardin legte ihren Kopf an seine Schulter. „Warum hat es dann so lange gedauert, bis wir zusammenkamen?“
„Weil wir beide zu blöd waren?“
„He, schließ nicht von dir auf andere.“
„Tue ich nicht, aber ich habe Probleme mit der Trennlinie zwischen der Realität und dem, was wir den anderen vorspielen.“
Sie wollte lieber nicht darüber nachdenken, was er damit meinte, um sich gar nicht erst Hoffnungen zu machen, denn sonst stiegen die Chancen, dass er ihr tatsächlich das Herz brach.
Deshalb sagte sie lediglich: „Falls es eine Trennlinie gibt. Wie dem auch sei, eines Tages wirst du irgendeiner Frau ein toller Verlobter sein.“
„Damit unterstellst du mir die Absicht, eines Tages zu heiraten.“
„Ja, schon möglich.“
Er streichelte ihren Arm. „Was deine Mutter über die Ehe und das ständige Unterwegssein gesagt hat – ich habe mir selbst schon über diese Dinge Gedanken gemacht. Darüber, was für ein Ehemann ich sein würde und was für ein Leben ich einer Frau bieten könnte. Delta ist also nicht die Einzige, die sich wegen dieser Dinge Sorgen macht.“
Cardin konnte sich nicht vorstellen, getrennt von ihm zu sein, wenn sie ein echtes Paar wären. „Wo du hingehst, da will ich auch hingehen.“
„Was?“
Sie hatte nicht gemerkt, dass sie die Worte laut ausgesprochenhatte. „Ich habe nur laut nachgedacht.“
„Worüber?“
„Wie es wäre, mit einem Ehemann ständig unterwegs zu sein und mein altes Leben hinter mir zu lassen.“
„Du meinst, falls wir wirklich verlobt wären“, sagte er.
„Wenn ich jemanden lieben würde, der mich darum bäte, mit ihm zu kommen.“
„Das wäre eine sehr große Bitte, oder?“ Er seufzte und hielt sie im Arm, während sie beide in die Dunkelheit blickten. „Besonders an jemanden, den man liebt.“
Trey lag noch lange wach neben Cardin, weil ihm die Unterhaltung mit ihr nicht aus dem Kopf ging, besonders da sie in seinem Haus lagen, nackt, als sei ihr Zusammensein das Selbstverständlichste auf der Welt.
In anderen Beziehungen hatte er sich in solchen Situationen weitaus unwohler gefühlt, und es gefiel ihm nicht, was das über ihn aussagte. Er fragte sich auch, was das über Cardin aussagte. Sie waren nicht miteinander verlobt, so viel wusste er. Aber was alles andere anging, war er ziemlich ratlos …
Er rutschte so leise wie möglich ein Stück von ihrfort, fand seine Jeans und zog sie an, bevor er das Haus verließ. Die Tür ließ er vorsichtshalber angelehnt. Der Boden unter seinen nackten Füßen war kalt, die Luft in den frühen Morgenstunden noch eisig.
Er fand ein Paar Arbeitsschuhe auf der Beifahrerseite seines Pick-ups und ein zusammengeknülltes Arbeitshemd auf dem Sitz. Er zog beides an und ging zur Scheune, um zu arbeiten.
Je eher er seine Angelegenheiten hier in Dahlia erledigte, umso schneller wäre er wieder bei seinem Team. Er hatte zwei Monate für die Scheune und die Nebengebäude eingeplant, einen für das Grundstück und noch einmal mindestens zwei Monate für das Haus. Vielleicht würde er noch einen zusätzlichen Monat Zeit brauchen für die rechtlichen Belange, die Bankkonten, die Versicherungen.
Sechs Monate, bis hier alles erledigt war, dann würde er wieder bei seinem Team sein. Es war kein strenger Zeitplan, und da er ganz allein arbeitete, wusste er, dass einiges vor ihm lag. Zeit mit Cardin hatte er dabei allerdings nicht eingeplant. Dazu bestand kein Anlass.
Das hatte sich jetzt geändert.
Er zog an der Schnur, und die nackte Glühbirne an der Decke ging flackernd an. Sie beleuchtete nureinen kleinen Teil der Scheune, das Licht reichte kaum bis in die Ecken. Die Scheune war klein, mit nur zwei Stallboxen, in denen nie Tiere gestanden hatten, seit Trey auf der Welt war. Sie wurden als Lagerräume benutzt. An der gegenüberliegenden Wand standen Werkbänke und Schränke. So achtlos sein Vater auch in vielen Dingen gewesen war, einschließlich ehelicher Treue – so sorgfältig hatte er sich um sein Werkzeug gekümmert.
Trey war zwölf gewesen, als seine
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