Sündige Versuchung (German Edition)
Vergangenheit zu einem falschen Urteil verleiten?
Heirate ihn! sagte ihre innere Stimme.
Den ganzen Nachmittag über versuchte Marissa, Ordnung in ihre chaotischen Gefühle zu bringen. Sie nahm ein Vollbad, legte ihr schwarzes Kleid zurecht und zog Autumn einen pinkfarbenen Strampler an. Wo blieb David nur? Gerade als Marissa sich umzog, hörte sie ihn ins Haus kommen.
„Hi, Darling, ich bin wieder da!“ rief er und klopfte an ihre Zimmertür.
„Eine Minute noch, ich ziehe mich gerade an.“
Sie trug nur einen Slip aus schwarzer Seide und einen dazu passenden BH und hielt die Strumpfhose noch in der Hand, als David den Kopf ins Zimmer streckte. Bei ihrem Anblick pfiff er. „Sollen wir das Dinner streichen und einfach hier bleiben? Du siehst zum Anbeißen aus.“
„Wenn ich sage, ich ziehe mich gerade an, heißt das nicht: Komm rein.“ Hastig hielt sie sich das schwarze Kleid vor den Körper.
David lächelte. „Ich brauche nur zehn Minuten.“ Er schloss die Tür wieder.
Lachend schleuderte Marissa ein Kissen nach ihm, doch es traf nur die Tür. Ein Leben ohne ihn konnte sie sich kaum noch vorstellen.
Als sie zehn Minuten später ihr Zimmer verließ, wartete David bereits in der Küche. Er hatte sich das Haar gekämmt, und er war frisch rasiert. In seinem anthrazitfarbenen Anzug und mit roter Krawatte sah er umwerfend aus. Lächelnd nahm er ihr Autumn ab und legte das Baby in die Trage.
Auch auf dem Weg zu den Andovers plauderte er charmant und ging mit keinem Wort auf seinen Antrag ein. Dennoch musste Marissa ständig daran denken.
Sie aßen an einem ruhigen Ecktisch im „Claire‘s“, einem eleganten französischen Restaurant in Royal. Ein Pianist spielte leise, und im Kerzenlicht schmeckte Marissa ihr Steak gleich noch mal so gut. David sprühte nur so vor Charme, und sie sehnte sich so sehr danach, endlich wieder in seinen Armen zu liegen, dass sie es kaum noch aushielt. Am liebsten wäre sie schnellstens mit ihm zur Ranch zurückgefahren.
Auf dem Rückweg durch die kalte windige Nacht erzählte er ihr von der Ranch und seiner Kindheit. Marissa fragte sich, ob sie gerade den echten David erlebte. Machte die Vergangenheit sie blind für das wundervolle Glück, das die Zukunft für sie bereithielt?
Plötzlich bemerkte sie, dass sie schon Davids Ranch erreicht hatten. „David, wir müssen Autumn holen.“
„Das werden wir auch. Aber vorher will ich dir was zeigen.“ Auf halbem Weg zum Haus bog er in einen Feldweg ein und fuhr einen Hügel hinauf bis zu einer großen Eiche. Er stellte den Motor aus und half ihr beim Aussteigen. „Komm her, Rissa.“
Marissa zog den Mantel enger um sich und blickte sich um. Auf einer Seite befanden sich dichte Büsche, auf der anderen ein paar große Steine. Wo wollte er hin?
David führte sie an der Eiche vorbei an eine Stelle, die einen Ausblick über das gesamte Land der Ranch bot. „Dies ist der höchste Punkt der Ranch und außerdem durch das Gebüsch und die Felsen ziemlich abgeschieden.“
„Stimmt.“ Sie stellte den Kragen hoch, als ein kalter Windstoß über sie hinwegfegte.
„Ich wollte dir diesen Platz zeigen, weil ich so mit neun oder zehn Jahren oft hier stand und mir vorgestellt habe, dass ich eines Tages heiraten, eine richtige Familie haben und hier auf der Ranch leben werde. Ich hatte keine Familie, Rissa, aber ich wollte unbedingt eine haben.“ Er wandte sich ihr zu. „Das hier war der Platz, an dem ich von der Familie geträumt habe, die ich vielleicht eines Tages haben würde.“
„Oh, David.“ Sie stellte sich den einsamen Jungen vor, der allein hier oben stand und seine Mutter vermisste. Gleichzeitig war ihr klar, dass David hemmungslos auf ihr Mitgefühl abzielte.
„Noch niemanden habe ich hierher gebracht, Rissa.“ Zärtlich küsste er ihre Schläfe. „Dir kann ich alles erzählen. Du kennst meine tiefsten Geheimnisse. Ich dachte immer, ich könnte nicht heiraten, weil ich kein richtiges Familienleben kennen gelernt habe, aber mit dir kann mir das gelingen.“
„David!“ Marissa wollte ihm glauben, aber konnte sie ihre Vergangenheit überwinden und David vertrauen?
„Ich habe ein gefährliches Leben geführt, das mit einer Ehe nicht zu vereinbaren war. Aber das ist jetzt vorbei, Rissa. Du bist mir wichtig.“
„David, du …“
„Mir ist es sehr ernst. Du bist das Wichtigste auf der Welt für mich.“ Er holte einen Ring aus der Manteltasche und steckte ihn Marissa an den Finger. „Heirate mich, Rissa. Ich
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