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Suendiger Hauch

Titel: Suendiger Hauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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vergessen, sich zu Füßen dieser Frau werfen und ihr unter Schluchzen die Wahrheit gestehen.
    Gestern Abend war sie stark gewesen. Sie hatte keine Wahl gehabt, wenn sie überleben wollte. Doch diese Frau mit ihren sanften Augen erinnerte sie so sehr an ihr Zuhause und ihre Familie und weckte in ihr den innigen Wunsch nach jemandem, dem sie sich anvertrauen könnte und der ihr helfen würde.
    Es kostete sie einige Überwindung, sich zusammenzunehmen und zumindest den Anflug eines Lächelns zustande zu bringen.
    »Bitte setzen Sie sich zu uns, Miss Gray«, sagte Lady Beckford, während sie sie fortwährend aus diesen weisen, aufmerksamen Augen betrachtete. »Mein Neffe hat mir bereits erzählt, was vorgefallen ist. Mein armes, liebes Kind, was müssen Sie durchgemacht haben.«
    Nun, dachte Kathryn, das könnten Sie sich nicht einmal in Ihren kühnsten Träumen vorstellen. »Ich bin so dankbar, dass ich Lord Litchfield begegnet bin und dass er die Güte besaß, mir zu helfen.« Der Marquis bedeutete ihr, ihm gegenüber Platz zu nehmen, und Kathryn fühlte seine dunklen Augen auf sich ruhen.
    »Aber natürlich bot er Ihnen seine Hilfe an, schließlich ist Lucien ein Gentleman. Er mag auf den ersten Blick vielleicht ein wenig Furcht einflößend wirken, doch wenn Sie ihn erst einmal näher kennen gelernt haben, werden Sie feststellen, dass er völlig harmlos ist.«
    Der Marquis hob eine Augenbraue. »Harmlos? Das ist wohl kaum eine charmante Beschreibung, Tante Winnie.«
    Davon abgesehen, dass sie keinesfalls der Wahrheit entsprach, dachte Kathryn. Der große, schwarzhaarige Mann am Kopfende des Tisches mit dem markanten Kinn und den durchdringenden schwarzen Augen war bestimmt alles andere als harmlos. Innerlich schauderte sie, während sie sich vorstellte, was passieren würde, wenn er ihr auf die Schliche kam.
    Zu diesem Zeitpunkt werde ich nicht mehr hier sein, sagte sie sich mit Nachdruck, sondern meilenweit entfernt.
    »Essen Sie etwas, meine Liebe. Sie sind blass und ein wenig zu dünn. Nach allem, was Sie durchgemacht haben, müssen Sie erst einmal wieder zu Kräften kommen.«
    Kathryn lächelte sie an. Sie mochte die Frau von Sekunde zu Sekunde mehr, auch wenn sie sich noch nicht sicher war, ob sie ihr trauen konnte. »Es sieht köstlich aus.« Sie sah zu, wie ein Diener ihren Teller füllte und ihr reichte. Es war ein üppigeres Gericht, als man es üblicherweise um diese Uhrzeit zu sich nahm, doch sie stürzte sich darauf, als würde sie nie wieder in ihrem Leben etwas zu essen bekommen, und vergaß vollständig die Welt um sich herum. Schließlich sah sie auf, direkt in die schwarzen Augen des Marquis, der sie nachdenklich betrachtete, während Lady Beckfords Blick voller Mitleid auf ihr ruhte.
    Sie legte ihre Serviette beiseite. Der Appetit schien ihr völlig vergangen. »Es tut mir Leid. Ich ... ich ... Sie haben mir nicht sehr viel zu essen gegeben.« Das entsprach der Wahrheit, denn ihre Nahrung hatte hauptsächlich aus wässriger Schleimsuppe bestanden, einer harten Brotkruste und gelegentlich einem Stück Fleisch, in dem sich die Maden tummelten.
    »Es ist schon in Ordnung«, sagte der Marquis erstaunlich sanft. »Meine Tante hat Recht. Sie müssen wieder zu Kräften kommen.«
    Sie sah auf die restlichen Eier und die saftige Scheibe Rebhuhnbraten auf ihrem Teller, und erneut lief ihr das Wasser im Mund zusammen. Sie nahm eine weitere Gabel voll, dann noch eine, sorgsam darauf bedacht, dieses Mal etwas langsamer und mehr wie die Lady zu essen, die sie früher einmal gewesen war. Trotzdem aß sie alles bis auf den letzten Krümel auf.
    »Noch ein wenig?«, fragte der Marquis.
    Kathryn schüttelte den Kopf. »Vielen Dank, ich bin so satt, dass ich keinen Bissen mehr hinunterbekommen würde.«
    »Gut«, sagte Lady Beckford. »Lassen Sie uns einen kleinen Spaziergang durch den Garten machen, dann können Sie mir alles über sich erzählen.«
    Kathryns Eingeweide zogen sich zusammen, und eine schreckliche Sekunde lang fürchtete sie, sie könnte das köstliche Frühstück, das sie gerade genossen hatte, nicht bei sich behalten. Gütiger Gott, ein Spaziergang mit dieser Frau, bei dem sie im Mittelpunkt der Unterhaltung stehen sollte, war das Letzte, was sie wollte. Sie würde erneut lügen müssen, und das wollte sie nicht. Doch schließlich überwand sie die Nervosität, die ihr die Kehle zuschnürte. Vielleicht würde ja gar nichts passieren, wenn sie so nahe wie möglich an der Wahrheit blieb. Immerhin

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