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Suendiger Hauch

Titel: Suendiger Hauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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hatte dies gestern Abend offensichtlich funktioniert. Obwohl ihr Herz beklommen pochte, zwang sie sich zu einem Lächeln. »Das ist eine reizende Idee.«
    »Der Garten hier ist herrlich. Vielleicht möchte Lord Litchfield uns ja begleiten.«
    Der Marquis erhob sich mit einem nachsichtigen Lächeln und half den beiden Damen beim Aufstehen. »Es tut mir Leid, meine Damen. Vielleicht ein anderes Mal. Ich fürchte, ich habe einige Arbeiten zu beaufsichtigen.« Sein Blick glitt zu Kathryn und schien auf ihrem Mund zu verweilen. »Viel Vergnügen, Miss Gray«
    Unwillkürlich befeuchtete Kathryn ihre Lippen mit der Zunge, während ihr Herz merkwürdig zu flattern begann. »Vielen Dank, Mylord. Das wird es mir sicher bereiten.«
    Als sie mehrere Stunden später zum Haus zurückkehrten, hatte sie sich ein wenig beruhigt und war inzwischen zu einem Lächeln in der Lage, in dem zumindest ein gewisses Ausmaß an Ehrlichkeit lag. Lady Beckford hatte mit ihr wie mit einer alten Freundin gesprochen, und sie hatte darauf bestanden, dass Kathryn sie Tante Winnie nannte, wie ihr Neffe das tat. Sie hatte von ihrem Ehemann erzählt, den sie erst vor Jahren verloren hatte, und als sie seinen Namen aussprach, hatten sich ihre Augen mit Tränen gefüllt.
    Kathryn hatte ebenfalls geweint. Sie hatte versucht, nicht zu viel von sich preiszugeben und möglichst im Allgemeinen zu bleiben, aber Tante Winnies Fragen nach ihrer Familie hatten schließlich dazu geführt, dass sie von ihrer Mutter und ihrer Schwester erzählte, die bereits seit über zehn Jahren tot waren. All diese Erzählungen hatten Kathryn an ihren Vormund erinnert, ihren hinterhältigen Onkel Douglas, und an das furchtbare Jahr im St. Bart’s. Doch diese Gedanken hatte sie für sich behalten. Die Tränen waren über ihr Gesicht ge-strömt, und Lady Beckford hatte sie in den Armen gehalten, in der Annahme, sie würde darüber weinen, was ihr diese Entführer angetan hatten.
    Doch es machte keinen großen Unterschied. Kathryn genoss das Mitgefühl der schlanken Frau, und als sie später nach Hause zurückkehrten, waren sie Freundinnen geworden.
    Die Tage waren schnell vergangen. Normalerweise sah sie den Marquis zum Lunch und zum Abendessen, doch die meiste Zeit verbrachte sie in Gesellschaft von Tante Winnie oder allein. Lady Beckford hatte Recht behalten, die Gärten des Schlosses waren tatsächlich herrlich, und sie hielt sich dort auf, wann immer sie konnte.
    Der Marquis verfügte über eine eindrucksvolle Bibliothek, die sie geradezu magisch anzog. Kathryn las für ihr Leben gern Gedichte, Romane und ganz besonders die Werke der Philosophen wie Sokrates, Plato, Aristoteles und Descartes. Eines Tages stieß sie auf ein Regal, in dem sich ausschließlich medizinische Bücher befanden. Sie fand Bücher zu verschiedenen Heilmethoden und Kräutern, und von diesem Tag an verbrachte sie täglich zusätzlich eine Stunde mit der Lektüre der einzelnen Bände.
    Am vierten Tag ihres Aufenthaltes auf Castle Running entdeckte sie der Marquis dort. Als sie seine Gestalt im Türrahmen stehen sah, klappte sie rasch den Band zu, in dem sie gerade gelesen hatte, schob ihn unter ihren Rock und nahm ein anderes Buch zur Hand.
    Als Litchfield den Titel dessen, was sie in den Händen hielt, erkannte, hob er erstaunt die Augenbrauen. »Descartes’ Philosophie über die menschliche Existenz? Es kommt selten vor, dass sich eine Frau für diese Art von Themen interessiert.«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Ich hatte immer schon eine Schwäche für Philosophie. Wie Plato bereits sagte >Ein Leben, das unentdeckt ist, ist es nicht wert, es zu leben<.«
    »>Es gibt nur ein einziges Gutes - das Wissen, und ein einziges Schlechtes - die Unwissenheit.<«, konterte er lächelnd.
    »Sokrates«, vermutete sie korrekt und erwiderte sein Lächeln. »Von ihm stammt auch das Zitat >Ich weiß nur, dass ich weiß, dass ich nichts weiß.<« Diese Bemerkung ließ den Marquis in schallendes Gelächter ausbrechen. Er hatte ein sehr anziehendes Lachen, fand sie, nicht rau, sondern tief und melodiös. Ein sehr elegantes Lachen, das er einzusetzen schien, wann immer es nötig war.
    »Wovon handelt denn das andere Buch, in dem Sie gerade gelesen haben?«
    Sie spannte sich einen Augenblick lang an. »Welches... welches andere Buch?«
    »Das, das Sie unter Ihrem Rock verbergen. Sie können es ruhig zugeben, Miss Gray Ich weiß, dass hier einige Bücher stehen, die für eine junge Dame nicht angemessen sein mögen, doch ich

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