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Sündiger Mond

Sündiger Mond

Titel: Sündiger Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Burton
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Haushälterin, Mrs. Allwright, anvertrauen. Sie wird für ein warmes Bad, trockene Kleidung und ein Schlafzimmer sorgen, das sich von innen verriegeln lässt. Morgen früh steht es Euch frei, Eurer Wege zu gehen und mich nie wiederzusehen, wenn Ihr das wollt.«
    »Warum sollte ich es nicht wollen?«
    Ängstlich wich sie zurück, als Rexton sich vorbeugte und die Hand unter die Jacke gleiten ließ. Er zog seine silberne Taschenflasche heraus und nahm den Deckel ab. Dann lehnte er sich zurück und nahm einen Schluck.
    Er sagte: »Erwartet Ihr ein Kind, Miss Keating? Habt Ihr deshalb versucht, Selbstmord zu begehen?«
    »Nein, Mylord.«
    »Warum dann?«
    »Ich glaube wirklich nicht, dass Euch das etwas …«
    »Da ich von Euch nicht verlange, mit mir zu ficken, Miss Keating, meine ich doch, dass Ihr mir wenigstens etwas Unterhaltung gönnen solltet.«
    Caroline starrte ihn fassungslos an. Sie hatte sich zwar in St. Giles an die grobe Sprache gewöhnt, aber sie hätte nie gedacht, solche Ausdrücke einmal aus dem Mund eines Aristokraten zu hören. Zu spät wurde ihr klar, dass ihr schockierter Gesichtsausdruck
Lord Rexton freuen musste. Offensichtlich hatte er das Wort absichtlich gebraucht.
    »Ist es, weil Ihr enterbt worden seid?«, fragte er.
    Sie wandte den Kopf ab und biss die Zähne zusammen. »Nein.«
    »Dann hat es zweifellos etwas mit dem Vergehen zu tun, das Euren Pfarrer-Vater dazu getrieben hat, Euch zu verstoßen. Ihr habt Euren Ruf ruiniert, nehme ich an.«
    »Ja.«
    »Verführt und verlassen?«
    »Nein, es war nicht … wir haben uns geliebt. Wir waren verheiratet, aber nur heimlich.«
    »Euer Vater hat die Verbindung nicht gebilligt?«
    »Aubrey war katholisch.«
    »War?«
    »Er war Captain in der Royal Horse Guards. Sie wurden nach Waterloo geschickt, und dort ist er gefallen.«
    Rextons spöttischer Gesichtsausdruck verschwand. Er blickte weg und trank noch einen Schluck Brandy. »Das ist heute zwei Jahre her. Ich muss sagen, eine düstere Art, das Jubiläum zu begehen.«
    Sie ignorierte seine Bemerkung.
    »Und Papa würde Euch nicht wieder in den Schoß der Familie aufnehmen?«, fragte er.
    »Als ich mit Aubrey nach London gegangen bin, hat er mir klargemacht, dass ich für ihn gestorben sei. Meinen Onkel und meine Tante hat er auch gegen mich eingenommen.«
    »Und Eure Mutter war damit einverstanden?«
    »Sie ist kurz nach meiner Geburt an Kindbettfieber gestorben. «
    »Und habt Ihr sonst keine Familie?«
    »Ich habe zwei ältere Brüder, aber sie sind beide zur East India Company gegangen, als sie alt genug dazu waren. Sie
sind irgendwo auf der anderen Seite der Welt. Ich habe sie seit Jahren nicht gesehen, und ich bezweifle, dass sie zu Lebzeiten jemals wieder nach London zurückkehren werden. Dann müssten sie ja meinem Vater begegnen.«
    »Ihr lebt also seit damals allein in London? Wie habt Ihr Euch denn erhalten?«
    »Ab und zu habe ich einen kleinen Auftrag bekommen – Stickereien und so etwas. Aber es ist kein festes Einkommen. Ich war nie besonders begabt in Handarbeiten. Deshalb werde ich immer als Letzte gefragt, und es wird äußerst schlecht bezahlt. Ich wollte immer gerne Mädchen unterrichten, deshalb habe ich zuerst versucht, Arbeit als Gouvernante oder Hauslehrerin zu bekommen, aber niemand wollte mich haben. Die Leute haben mir die Tür vor der Nase zugeschlagen. Es war peinlich – und auch verwirrend. Später habe ich herausgefunden, dass mein Vater allen Leuten, die er in London kannte, erzählt hat, ich würde ein Leben in Sünde führen. Sie haben wahrscheinlich geglaubt, ich … ich würde meine Gunst verkaufen. «
    »Habt Ihr das nie in Erwägung gezogen?«
    »Soll das ein Scherz sein, Lord Rexton?«
    »Nicht auf der Straße, meine ich, aber vielleicht ein Platz in einem der besseren Häuser? Oder vielleicht ein Gentleman-Freund? «
    »Niemals. Lieber würde ich sterben.«
    »Ja, nun, mir scheint, diese Option habt Ihr bereits ausgeschöpft, wenn auch mit begrenztem Erfolg«, schnarrte Rexton.
    »Es war die letzte Option, die ich zur Verfügung hatte«, erwiderte sie. »Sie hätte alle meine Probleme auf ewig gelöst, aber selbst damit bin ich gescheitert. Und jetzt weiß ich nicht mehr so recht, was ich noch tun soll, weil ich jedes Mittel schon ausprobiert habe.«
    »Nun.« Der Viscount lächelte. »Nicht jedes.«

    Am nächsten Morgen stand Caroline vor Mrs. Milledges Herberge und versuchte, Mut zu fassen, um hineinzugehen und ihr altes Bett wieder zu verlangen. Beim

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