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Sündiger Mond

Sündiger Mond

Titel: Sündiger Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Burton
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wegzulaufen. Sie gingen mit ihr den Strand entlang, an Somerset House vorbei, links in die Newcastle Street. Aus ihren nassen, wirren Haaren troff das Wasser, und ihre durchnässten Röcke schleiften schwer über den Boden.
    An einem Gebäude vor ihnen lehnte ein großer Mann. Er setzte eine Taschenflasche an den Mund, seinen Hut hatte er unter den Arm geklemmt. Von irgendwoher ertönte das atemlose Lachen einer Frau.
    »He, Ihr da!«, rief Jack. »Ihr dürft nicht einfach so auf der Straße trinken; es ist mir gleich, wie spät es schon ist.«
    Lässig und ohne Eile stieß sich der Mann von der Hauswand ab und trat in den Schein einer Laterne. Er war vielleicht dreißig, mit leicht zerzausten dunklen Haaren und gut gekleidet, wenn man einmal davon absah, dass sein Hemdkragen offen stand und seine Krawatte nicht gebunden war.
    »Lord Rexton. Ich bitte um Verzeihung, Euer Lordschaft«, sagte Jack und zog den Kopf ein. »Ich habe Euch nicht gleich erkannt.«
    »Ich warte nur auf meinen Freund«, sagte Rexton mit tiefer Stimme. Seine Aussprache war schon nicht mehr ganz deutlich.

    Die unsichtbare Frau lachte erneut und sagte: »Jetzt seht Euch mal diesen schönen, aufrechten Schwanz an. Steck ihn mir in die Möse. Tief hinein.«
    »Heb deinen Arsch, Molly«, ertönte eine Männerstimme. »Braves Mädchen.« Er grunzte vor Anstrengung. »Ah, ja.«
    Caroline und die beiden Wachmänner blickten in eine schmale Gasse, die die Newcastle mit der nächsten Straße verband. In der Mitte waren, kaum sichtbar, ein Mann und eine Frau zu erkennen. Eine schlampige Rothaarige stützte sich mit gespreizten Beinen mit einer Hand an einer Hauswand ab, während sie mit der anderen ihren hellgrünen Rock hochhielt. Ihr Mieder stand offen, und zwei gewaltige Brüste baumelten heraus. Der Mann trug zwar keinen Hut, war aber ansonsten genauso elegant gekleidet wie Rexton. Er hielt ihr fleischiges Hinterteil gepackt und stieß so heftig in sie hinein, dass ihre Brüste wackelten.
    Caroline wandte den Blick ab, wobei sie merkte, dass Lord Rexton sie von Kopf bis Fuß musterte. Ihre wirren Haare und ihr schäbiges, durchnässtes Kleid quittierte er mit leisem Amüsement. »Ach, ihr habt wohl eine kleine Flussratte gefangen, Jungs, was?« Er nahm einen tiefen Schluck aus seiner Silberflasche. »Was hat sie gemacht? War sie betrunken und ist ins Wasser gefallen?«
    »Hat versucht, sich zu ersäufen«, antwortete Jack.
    Der Lord blickte Caroline in die Augen, und sein höhnisches Grinsen erlosch.
    »Fester«, verlangte Molly. »Fick mich tief. Drück meine Titten. «
    »Das ist schon die Vierundsechzigste, die dieses Jahr von der Brücke gesprungen ist«, sagte Jack, »aber die Erste, die wir lebend herausgefischt haben.«
    »Was habt ihr mit ihr vor?«, fragte Seine Lordschaft.
    »Sie verbringt die Nacht im Käfig«, erwiderte Jack, »und
morgen früh kommt sie vor den Magistrat. Da sie sich umbringen wollte, sperrt er sie sicher ins Irrenhaus.«
    »Was?« Caroline begann erneut zu zittern. Sie hatte angenommen, dass ihr dummer Selbstmordversuch ihr eine kurze Strafe im Arbeitshaus einbringen würde – zwar eine unangenehme Aussicht, aber damit konnte sie leben. Ein Irrenhaus war jedoch etwas anderes. Der Mann in der Gasse stöhnte immer lauter.
    »Jawohl, Sir, so ist es richtig«, lobte ihn die Hure, als seine Stöße immer schneller wurden. »Tief und fest! Komm, lass mich spüren, wie du abspritzt. Na komm! Los!«
    »Die meisten armen Irren werden ins Bethnal Green Asylum geschickt oder nach White’s, wenn in Bethnal kein Platz mehr frei ist.«
    »Nein«, sagte Caroline, die über beide Irrenhäuser Geschichten gehört hatte, die sie zutiefst entsetzten und ängstigten. »Nein, bitte. Lasst mich gehen«, flehte sie und versuchte, sich loszureißen. »Es … es tut mir leid, dass ich von dieser Brücke gesprungen bin. Ich tue es auch nie wieder, ich schwöre es.«
    »Wir werden Euch erst gar nicht die Möglichkeit dazu geben«, sagte Jack. »Komm, Hugh. Wir sollten sie in den Käfig bringen, bevor sie anfängt, zu kratzen und zu beißen. Ich habe immer noch Narben von der Hure, die wir letzte Woche aufgegriffen haben.«
    »Ich wollte es doch gar nicht tun«, sagte Caroline verzweifelt und wehrte sich gegen den festen Griff der beiden Männer. »Ich kann doch nicht zum Irrenhaus verurteilt werden. Jemand muss mir doch die Chance geben zu beweisen, dass ich nicht verrückt bin. Es muss doch einen Anwalt geben, der Leuten in dieser Situation

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