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Sündiger Mond

Sündiger Mond

Titel: Sündiger Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Burton
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eine Orchidee mit einer Kette eingeätzt, wie auf dem Umschlag von Kompendium der Blumen. Sie entriegelte die Kiste und hob den Deckel an.
    Das Innere war mit goldfarbenem Satin ausgeschlagen, mit Ausbuchtungen, um die einzelnen Gegenstände aufzunehmen. Eine runde Nische war leer. In den anderen lag eine verwirrende Vielzahl von Dingen. Zahlreiche Phalli, wobei der Stahlschaft der größte war. Drei weitere – aus Fischbein, aus Holz und aus Schildpatt – ähnelten erigierten Penissen in jedem Detail. Zwei andere, einer aus Bronze und einer aus Silber, waren viel kleiner, mit breiter Basis. Und dann gab es ein sehr seltsames Ding aus schwarzem Gummi mit zwei verschiedenen Phalli, einer ein bisschen dicker als der andere. Es gab einen kleinen Gummiball, eine Handvoll Vorhängeschlösser, ein kleines poliertes Steinei, eine Kette aus Onyxperlen mit einem kleinen
Griff am Ende, zwei Stahlkugeln, die ein bisschen größer als Murmeln waren, einige merkwürdige Clips und Ringe, schwarze Seidenkrawatten, die Cremedose und eine Flasche, auf der OLIVENÖL stand.
    Diese Gegenstände lagen auf einem Tablett, das man herausnehmen konnte. Als Caroline es anhob, fand sie darunter drei Fächer. In einem lagen Ketten, in einem anderen Lederriemen mit Schnallen, und das dritte enthielt einen schwarzen Samtbeutel mit kleinen goldenen Klemmen um die Öffnung. Bei näherer Inspektion entdeckte sie zwei unterschiedlich große Schlitze, die mit Goldfaden eingefasst waren und aussahen wie überdimensionale Knopflöcher. Caroline drehte und wendete den Beutel ratlos hin und her, bis sie ihn schließlich mit der Öffnung nach unten hielt. Da entdeckte sie, dass die Löcher zum Atmen gedacht waren, das größere für den Mund, das kleinere für die Nase.
    Denk nicht darüber nach , befahl sich Caroline. Sie legte die Haube zurück in ihr Fach, setzte das Tablett wieder auf die Kiste und schloss den Deckel. Wasch dich, geh ins Bett und …
    Und warte auf Lord Rextons Rückkehr.
    Im Zimmer gab es keine Waschschüssel, aber in der Ecke war eine Tür, und vielleicht befand sich ja dahinter eine Art Badezimmer. Caroline öffnete die Tür und stand in einem eleganten, klassisch angehauchten Raum mit einer runden, in den Marmorboden eingelassenen Badewanne und Satinpolstern in kleinen Alkoven. Die Wände waren bemalt mit Szenen von Männern und Frauen, die alle möglichen obszönen Akte vollzogen, sodass es so aussah, als stamme dieser pompöse Salle de bain direkt aus Pompeji. Ein Waschbecken in einem vergoldeten Kabinett stand an einer Wand neben einem abgetrennten kleinen Raum, in dem es ein Wasserklosett gab, den modernsten Luxus, den Caroline hier in Grotte Cachée zum ersten Mal in ihrem Leben sah. In ihrem neuen Haus würde
sie in jeder Etage ein Wasserklosett einbauen lassen und hübsche Waschbecken und Badewannen, die aus Dachzisternen mit Wasser gespeist wurden, wie es hier der Fall war. Warum sollte sie sich diesen Luxus nicht gönnen? Nach der Woche hier hätte sie ihn sich verdient.
    Sie wusch sich das Gesicht und bürstete ihre Haare, dann öffnete sie den hohen Schrankkoffer, um nachzusehen, ob es auch Nachtwäsche für sie gab. Es gab Hüte, Hauben, Handschuhe, Slipper, Halbstiefelchen, Fächer, Sonnenschirme, eine Schublade voll mit Modeschmuck und einige indezent ausgeschnittene Kleider. Es fehlte das Seidenkleid, das sie bei Lord Rexton bekommen und das sie bei ihrer Ankunft hier getragen hatte. Dafür gab es zahlreiche durchsichtige Negligés, einen Seidenumhang, Reitkleidung und eine große Auswahl an Unterwäsche, meistens aus durchsichtiger Seide und Spitze. Allerdings gab es auch ein überraschend züchtiges Baumwollhemd, das sie jetzt wählte – obwohl es noch abzuwarten galt, ob es Lord Rexton gefallen würde.
    »Jeden Morgen nach eurem Bad, jeden Abend vor dem Abendessen und jede Nacht vor dem Schlafengehen«, hatte Mr. Llewellyn sie angewiesen, »wird euer Herr euch befehlen, was ihr anzieht – oder auszieht –, und ihr werdet ihm aufs Wort gehorchen. «
    Als Caroline sich das Inspektionsgewand über den Kopf zog, störte sie die Leine, die vorn an ihrem Halsband herunterhing. Die Vorstellung, damit ins Bett zu gehen, gefiel ihr nicht – aber konnte sie es wagen, sie abzumachen? Die Antwort hing wahrscheinlich davon ab, was Rexton mit ihr vorhatte. Seine Anweisung, ihn außerhalb des Zimmers mit »Herr« anzureden, was bedeutete, dass sie es in diesem Raum nicht brauchte, war schließlich keine Garantie dafür,

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