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Sündiger Mond

Sündiger Mond

Titel: Sündiger Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Burton
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Sklavin kaufen würde.«
    »Unüblich vielleicht«, erwiderte Rexton, »aber nicht verboten. Nirgendwo steht geschrieben, dass der Rechtsberater keine Sklavin erwerben darf. Habe ich recht, Riddell?«
    Der Auktionator überlegte einen Moment lang, dann erwiderte er widerstrebend: »Ich glaube, das ist korrekt, Mylord.«
    Die anderen Gentlemen applaudierten; die Sklavinnen lächelten einander zu.
    »Ich habe vierzigtausend Guineen von Lord Rexton«, sagte Mr. Riddell. »Höre ich …?«
    »Das ist ungeheuerlich!«, rief Dunhurst aus. »Eine verdammte Farce!«
    »Höre ich …?«
    »Fünfzigtausend.« Dunhurst warf Rexton einen bösen Blick zu.
    »Sechzig.« Rexton trank einen Schluck Brandy.
    Dunhurst knirschte mit den Zähnen. »Siebzig.«
    Mit einem müden Blick an die Decke, als ob ihn das alles enorm langweilen würde, sagte Rexton: »Hunderttausend Guineen.«

    Dunhurst klappte der Unterkiefer herunter. Erregtes Stimmengewirr erfüllte den Saal, und ein paar Jubelrufe ertönten. »Bravo, Rexton!« »So ist es richtig!«
    Lord Dunhurst wurde purpurrot im Gesicht. Er stach mit seinem Spazierstock in die Luft und rief aus: »Hundertzehntausend Guineen.«
    Der Viscount lächelte ihn nachsichtig an. »Ja, nun, leider, alter Knabe, steht es Euch nicht frei, so hoch zu bieten.«
    »Den Teufel werde ich tun!«
    »Laut der Bewertung Eurer finanziellen Umstände, die mein Partner Sir Charles Upcott durchgeführt hat, dürft Ihr höchstens hunderttausend Guineen bieten«, sagte Rexton.
    »Leider … leider ist das tatsächlich der Fall, Mylord«, warf Mr. Riddell ein.
    Dunhurst deutete erregt mit dem Finger auf Rexton. »In seinen Finanzen hat Sir Charles nicht herumgeschnüffelt. Wer sagt denn, dass er überhaupt so viel bieten kann?«
    Riddell erwiderte: »Ich würde sagen, jedermann hier kennt den Wert von Rextons Besitz.«
    Ein Raunen der Zustimmung ging durch den Saal. Mr. Riddell musste seine Stimme erheben, damit man ihn überhaupt noch verstehen konnte. »Einhunderttausend Guineen sind geboten von Lord Rexton. Möchte jemand höher gehen?« Einen Moment lang herrschte Schweigen, dann murmelte Riddell so leise, dass nur Caroline es hören konnte: »Nein, wahrscheinlich nicht.« Sein Hammer knallte auf das Podium wie ein Gewehrschuss. »Verkauft für die außergewöhnliche Summe von einhunderttausend Guineen an David Childe, Viscount Rexton.«
    Jubel schallte durch den Saal. »Gut gemacht, alter Knabe!«
    »Eure Sklavin, Mylord«, sagte Mr. Riddell und zog Caroline an ihrer Leine zu den Stufen am Rand des Podests.
    Rexton leerte sein Glas, richtete sich auf und trat zu ihr. Als er die Leine ignorierte und Caroline die Hand reichte, um ihr
die Stufen herunterzuhelfen, sagte Riddell leise: »An der Leine, Mylord. Es ist Vorschrift.«
    Mit einem Seufzer ergriff Rexton die Leine und führte Caroline an seinen Konsoltisch. Dort unterzeichnete er diverse Dokumente vor Zeugen, unter anderem auch einen Schuldschein über die Summe von neunzigtausend Guineen für »Miss Caroline Keating aus London, England«.
    Neunzigtausend Guineen. Es schien nicht real zu sein. Nichts hier kam ihr real vor.
    Mr. Riddell tupfte sein Gesicht mit seinem Taschentuch ab, dann wandte er sich zur Tür in den Hof und rief: »Dürfen wir bitte die reizende Lili sehen?«
    Lord Rexton drückte eine schwere Eichentür im zweiten Stock des Westflügels des Schlosses auf und führte Caroline in ein prächtiges, von Kerzen erleuchtetes Schlafzimmer, das im Stil einer römischen Villa eingerichtet war. Die Wände waren aus Marmor mit goldenen Kerzenhaltern und Basreliefs aus vergoldeter Bronze, die Lyren, Lorbeerkränze und geflügelte Pferde darstellten. Die Möbel waren aus goldverziertem Ebenholz, Vorhänge und Bettwäsche aus scharlachrotem, goldbesticktem Damast. An der hinteren Wand stand ein opulentes Bett, dessen vier Pfosten die Form einer hohen, goldenen Vase hatten. Türen mit Glasscheiben standen offen. Sie führten auf einen Balkon, auf dem sich eine Korbliege befand.
    Auf einer Bank am Fußende des Bettes lag der zerschlissene alte Lederbeutel, den Caroline aus London mitgebracht hatte. Inmitten all dieser Pracht wirkte er grotesk fehl am Platz. Daneben prangte ein rechteckiger schwarzer Lederkoffer. Ein Schrankkoffer, auf dessen Namensschild Rose stand, befand sich neben einer Kleidermangel mit kunstvollen Schnitzarbeiten. Daneben war eine große, lederbezogene Truhe mit eisernem Vorhängeschloss.

    »Dieses Zimmer heißt la Chambre Romaine

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