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Sündiger Mond

Sündiger Mond

Titel: Sündiger Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Burton
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Nacht hörte sie ein leises Geräusch von draußen. Sie lag ganz still auf dem Rücken und atmete kaum, um sich darauf zu konzentrieren. Es klang so, als würden Finger schnell über eine Wolldecke reiben.
    Langsam und vorsichtig drehte Caroline sich mit dem Gesicht zur Balkontür. Die Nacht war klar, und ihre Augen hatten sich an die Dunkelheit gewöhnt, sodass sie Rexton auf der Liege gut erkennen konnte. Er lag halb sitzend da, weil er zu lang war, um sich ausstrecken zu können. Sie konnte ihn bis zu den Oberschenkeln sehen, um die er die Decke geknüllt hatte. Ansonsten war er nackt. Er hatte die Augen geschlossen, aber sein rechter Arm bewegte sich schnell hin und her, als wenn er sich den Bauch kratzen würde – und er hatte die Hand zur Faust geschlossen. Caroline brauchte nicht lange, um sich vorzustellen, was er darin hielt.
    Eigentlich hätte sie die Augen schließen und ihm seine Privatsphäre lassen müssen, aber ihre Aufmerksamkeit war geweckt, und so lag sie ganz still da und beobachtete ihn. Er rieb immer schneller und fester; die Muskeln an seinem Unterarm traten hervor, und seine Hüften hoben sich.
    In der linken Hand hielt er etwas Weißes – ein Taschentuch. Er drückte es auf die Spitze seines Glieds, wobei er mit der rechten Hand weiterpumpte. Dann bäumte er sich auf, sein ganzer Körper erschauerte, er stöhnte leise und tief und sank dann zurück in die Kissen. Einen Moment lang lag er schwer
atmend da und blickte zum Himmel. Und dann drehte er sich um und blickte zu Caroline.
    Sie schloss die Augen und zwang sich dazu, langsam und gleichmäßig zu atmen.
    Eine Zeit lang hörte sie keinen Laut, dann seufzte er. Es raschelte leise, und er zog den Korken aus der Flasche.
    Lord Rexton hatte wohl seine Gründe, nicht mit ihr zu schlafen, dachte Caroline, aber Impotenz war offensichtlich nicht im Spiel.

7
    A m nächsten Morgen kam Caroline nach einem langen, heißen Bad in ihrem pompejanischen Salle de bain ins Schlafzimmer. Rexton stand in Hemdsärmeln vor dem Spiegel und band sich seine lange weiße Krawatte. Die fast leere Flasche Gin stand auf der Kommode neben ihm.
    David Childe, Lord Rexton, war ein besonders komplizierter Mann – gebildet, aber ausschweifend, skrupellos, aber großzügig, und er sah fast unanständig gut aus. Sie wünschte, er würde sie nicht so faszinieren. Und sie wünschte sich, sie hätte nicht so lange in dem dampfenden, nach Rosen duftenden Badewasser gelegen und in Gedanken sein Bild vor sich gesehen, wie er sich in der vergangenen Nacht selbst Lust verschafft hatte. Nie hätte sie sich vorstellen können, dass sie so etwas erregend finden könnte, aber die bloße Erinnerung daran hatte ihre Leidenschaft aufs Höchste geweckt. Und wenn sie nicht vergessen hätte, die Badezimmertür zu verriegeln, dann hätte sie ihre Lust ebenfalls selbst befriedigt. Aber die Aussicht, dass er jederzeit hereinspazieren könnte, war zu peinlich gewesen.
    Er betrachtete sie im Spiegel, und seine Augen leuchteten auf, als er ihre feuchten Haare, ihr frisch gewaschenes Gesicht, das vergoldete Halsband und die Umrisse ihrer Brüste sah, die unter dem Seidengewand nur zu deutlich sichtbar waren. Einen flüchtigen Moment lang sah sie in seinem Blick Hitze aufglimmen, aber sofort wurden seine Augen wieder kalt
und undurchsichtig. Schon am Tag zuvor war er die meiste Zeit so gewesen, abgesehen von dem kurzen Augenblick im Badehaus.
    »Soll ich meine Kleidung selbst wählen, Mylord?«, fragte sie.
    »Habe ich Euch das nicht gesagt? Verdammt!« Er zerrte an dem Knoten, den er gerade geschlungen hatte, löste ihn und warf die Krawatte zu Boden. »Mist!«
    Seit gestern Nachmittag fluchte er ständig in ihrer Gegenwart, als ob er sie auf einmal nicht mehr als Dame, sondern als Schlampe ansähe.
    Caroline hob die Krawatte auf und faltete sie, während Rexton, der sich die Hände an die Schläfen presste, erregt im Zimmer auf und ab marschierte.
    »Habt Ihr Kopfschmerzen, Mylord?«
    »Nein. Und ich kann mich nicht erinnern, Euch die Erlaubnis zum Sprechen gegeben zu haben.«
    Seit gestern durfte sie noch nicht einmal eine Frage an ihn richten, wenn sie allein waren.
    Er sank in einen roten Ledersessel und rieb sich mit den Händen übers Gesicht. Vielleicht würde sich seine Laune ja bessern, wenn sie ihm sagte, was ihr schon seit dem Aufwachen heute früh durch den Kopf ging.
    »Mylord, wenn ich vielleicht …«
    »Haltet den Mund!« Er erhob sich und trat auf sie zu. Wütend drängte er sie

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