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Sündiger Mond

Sündiger Mond

Titel: Sündiger Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Burton
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trug die Jacke des Stallknechts und dessen fingerlose Arbeitshandschuhe. Ungläubig schüttelte sie den Kopf.
    »Ich habe mir die Sachen von Sébastien ausgeliehen«, sagte er.
    »Was? Aber …« Sie blickte auf das schwarze Herz an ihrem Halsband, stellte jedoch fest, dass es nur ein ganz gewöhnliches Vorhängeschloss war. »W-warum?« Sie rieb sich über die feuchten Wangen. »Warum tut Ihr so etwas? Nur um mir zu beweisen, dass Ihr mich jedem Alptraum aussetzen könnt, der Euch einfällt?«
    Er seufzte schwer. Sie dachte, er würde etwas sagen, aber er bot ihr nur wieder das Taschentuch an. »Hier, nehmt …«
    Sie schlug nach seiner Hand. »Bastard. Ungeheuer! «
    Er erhob sich und blickte mit grimmigem Gesichtsausdruck auf sie herunter. »Seht Ihr?«, sagte er leise.
    »Das verspricht, aufregend zu werden«, sagte Narcissa zu Caroline, als sie nebeneinander in einer Ecke des von Kerzen beleuchteten Esszimmers saßen, die Leinen um die Beine eines Tischs geschlungen, der sich unter den traditionellen Desserts der Auvergne bog. Sauerkirschen, Walnusskuchen, Brioche mit Früchten, Aprikosenpastete und süße Pfannkuchen mit Pfirsichen und Blaubeeren. Ein paar weitere Sklaven waren in anderen Ecken des riesigen Raums angebunden, während die übrigen mit ihren Herren am langen Esstisch saßen.
    Auf dem Tisch stand zwischen Spielkarten und Flaschen die zierliche Jessamine und schnallte sich einen Lederharnisch mit zwei polierten Ebenholz-Phalli um. Einen hatte sie eingefettet und schob ihn sich hinein, der andere ragte vor ihr wie eine riesige schwarze Erektion auf.

    »Wo hat sie das Ding her?«, fragte Caroline. »Ich habe es in der Lederkiste nicht gesehen.«
    »Sie hat es selbst mitgebracht«, antwortete Narcissa. »Du weißt doch, dass sie zu den Jungs gehört, oder?«
    »Sie soll es zuerst ihrer Freundin Laurel besorgen«, rief Mr. Charles Bricks, ein reicher Fabrikant von Dampfmaschinen, der Narcissa zu ihrem Entsetzen ersteigert hatte. Er war in ihren Augen ein Niemand, und entsprechend hochnäsig und von oben herab behandelte sie ihn. Deshalb war sein Verhalten ihr gegenüber von Tag zu Tag gröber geworden, und er hatte sie ständig bestraft. Das wiederum hatte sie so sehr erregt, dass sie eingewilligt hatte, auch nach ihrer Rückkehr nach London ihre Liaison fortzusetzen.
    »Nicht Laurel«, sagte Dunhurst. »Sie soll ein Mädchen reiten, dem es noch nie eine andere Frau besorgt hat.«
    »Alles zu seiner Zeit«, erwiderte Jessamines Herr, Beau Brummel. »Sie soll mit Laurel beginnen – vorausgesetzt, Don Ortiz stellt uns seine schöne Sklavin zur Verfügung.«
    »Aber natürlich.« Der galante, elegante Don Ortiz erhob sich und half Laurel auf den Tisch mit der Damast-Tischdecke.
    Die beiden Frauen umarmten und küssten sich mit der Ungezwungenheit des langjährigen Liebespaars, das sie offensichtlich waren.
    »Du liebe Güte, doch nicht so!«, bellte Dunhurst Jessamine an. »Sie ist eine Sklavin. Behandle sie auch so!«
    Einige der anderen Männer schlossen sich ihm an. Sie blickten zu Mr. Brummel, der die Achseln zuckte und zu Jessamine sagte: »Das ist die Gelegenheit für dich, den Gebieter zu spielen. «
    Die beiden Sklavinnen verständigten sich mit einem kurzen Blick. Laurel nickte fast unmerklich. Jessamine löste sich von ihr und versetzte der anderen Frau zwei scharfe Schläge über die Brust. »Auf die Knie, du Luder!«

    Alle Männer verfolgten gespannt das Geschehen, außer Lord Rexton, der am Tischende saß, Gin trank und eine Zigarre rauchte. Er hatte sich weder am abendlichen Whistspiel der Männer beteiligt noch an ihren lockeren Gesprächen. Jessamines kleine Darbietung schien ihn auch nicht zu interessieren. Er wollte wohl nur trinken, und dabei hatte er bereits mehr getrunken, als Caroline bisher erlebt hatte.
    Narcissa, der aufgefallen war, dass Caroline zu ihm blickte, flüsterte: »David hat schon die halbe Flasche geleert, während wir hier sitzen, und es sieht nicht so aus, als wolle er aufhören. «
    David. Caroline hatte noch nie mit seinem Vornamen an ihn gedacht. Aber natürlich würde die Frau, die seine Geliebte gewesen war, ihn so nennen.
    »Du hast ungeheures Glück gehabt, dass er dich gekauft hat«, sagte Narcissa zu Caroline.
    »Ja, findest du?«
    »Ich habe das Bett mit ihm geteilt, meine Liebe. David ist unvergleichlich. Wenn er nur nicht so gefühlskalt wäre.«
    Vor diesem Abend und der herzlosen Episode im Nemeton hätte Caroline ihren distanzierten, grüblerischen

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