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Sündiges Abenteuer: Roman (German Edition)

Sündiges Abenteuer: Roman (German Edition)

Titel: Sündiges Abenteuer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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spielte die Rolle des edlen Fürsten ganz selbstverständlich. Er umschmeichelte die Reichen, die nach Moricadia kamen, um zu spielen, und er gestattete sogar, dass sie ihn mit den Schultern berührten. Ein zugänglicher Monarch, ein Hauch Fürstlichkeit fürs Volk.
    Michael verabscheute Sandre für das, was er war. Und für das, was er vorgab zu sein.
    »Aber ich verstehe nicht«, beharrte Lady Lettice. »Wie können die de Guignards es wagen, einen englischen Adeligen gegen seinen Willen festzuhalten?«
    »Die de Guignards haben schon immer viel gewagt und gewonnen.« Cloutier klang verbittert; seine Familie hatte die vergangenen zweihundert Jahre nicht annähernd so heil überstanden.
    »Im Falle Moricadias haben sie gewonnen und anschließend König Reynaldos Linie ausgerottet … Zumindest behaupten sie das. Die Rebellen behaupten aber etwas anderes. Nun, es bleibt die Tatsache, dass die de Guignards sich das alles hier«, Escobar zeigte mit beiden Händen zum Fenster, wo die hell erleuchteten Villen, Spielhöllen und edlen Heilbäder sich an den Hängen der Pyrenäen erstreckten, »unter den Nagel gerissen haben. Aber wir wagen nicht, laut darüber zu zu reden.«
    »Warum nicht?« Vor Aufregung wurden Lady Lettices Augen riesengroß.
    »Weil Fürst Sandre seine Spione überall hat, und er toleriert keine Andersdenkenden in seinem Land.« Escobar verbeugte sich. »Wenn Ihr mich jetzt bitte entschuldigt? Ich habe da drüben einen alten Freund gesehen, den ich begrüßen muss.«
    Michael trat hinter der Säule hervor und nickte dem Mann zu, als dieser an ihm vorbeieilte. Kluger Escobar. Er würde sich eine andere reiche Witwe suchen. Eine, die nicht im Zentrum eines heraufziehenden, möglichen Aufruhrs stand.
    Mr Graf, ein gut gekleideter, junger Mann von 22 Jahren mit goldenen Locken, die ihm neckisch in die Stirn fielen, nahm sogleich seinen Platz ein.
    Mr Graf hatte letzte Nacht im Spielzimmer eine ziemliche Pechsträhne erwischt; er brauchte eine wohlhabende Braut, und zwar möglichst schnell, bevor sein Vater in Deutschland das ganze Ausmaß des Schadens entdeckte.
    Natürlich widmete er der kleinen Gesellschafterin keinen Blick, die noch immer eifrig Lady Lettices Hals Luft zufächerte. Die anderen Verehrer ignorierten sie ebenfalls.
    Allesamt Narren. Das Mädchen war wie ein nervöses Kaninchen. Die triste, graue Wolle ihres schlichten Kleids schmeichelte ihrer blassen Gesichtsfarbe nicht, und der Schnitt verbarg vollständig, was durchaus eine schön geformte Figur sein mochte. Sie war dünn und wirkte beinahe zerbrechlich. Sie hatte typisch englische Gesichtszüge, und vielleicht hätte Michael sie sogar hübsch gefunden. Aber sie hielt das Kinn gesenkt, die Augen niedergeschlagen, und die Schultern waren nach vorne gekippt, als fürchtete sie, jeden Augenblick auf die Wange geschlagen zu werden.
    Wenn man Michael fragte, wären die Lords und Gentlemen, die verzweifelt um Lady Lettices Aufmerksamkeit buhlten, um sie glücklich in den Hafen der Ehe zu geleiten, gut beraten, wenn sie sich stattdessen ihre geduckte Dienerin anschauten. Michael wusste nicht, ob das Mädchen immer schon so verängstigt gewesen war, aber er würde alles darauf wetten, dass erst Lady Lettice ihren Willen vollständig gebrochen hatte. Die junge Frau wirkte auf ihn, als halte Lady Lettice sie kurz und ließe sie hungern. Auf jeden Fall fürchtete sie sich zu Tode.
    Gut möglich also, dass Lady Lettice ihre Verehrer über ihr wahres Wesen täuschte. Doch sobald sie verheiratet war, würde sie dem armen Tropf die Kontrolle nicht überlassen.
    Der unglückliche Mr Graf drängelte sich zwischen den ehrgeizigen Count Rambaudi von Piemont und den englischen Lord Bedingfield. Das Ergebnis war desaströs – für die Gesellschafterin. Sie stießen gegen ihren Arm. Der Fächer schlug gegen den Hinterkopf von Lady Lettice und ließ die Löckchen über ihrem Ohr abstehen. Wie ein hungriger Wolf fuhr sie zu der jungen Frau herum. »Du schreckliches Mädchen! Wie kannst du es wagen, mich zu schlagen?«
    »Ich wollte nicht …« Die Stimme der jungen Frau passte zu ihrem Verhalten: leise und verängstigt. Sie zitterte.
    In aller Eile richtete Lady Lettice ihre Haarnadeln wieder, doch als die junge Frau versuchte, ihr zu helfen, schlug sie nach ihren Händen. »Verschwinde schon, dummes Ding. Ich sollte dich sofort auf die Straße setzen. Das sollte ich tun.«
    »Nein Ma’am, bitte nicht! Es wird kein zweites Mal vorkommen.« Die junge Frau

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