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Sündiges Abenteuer: Roman (German Edition)

Sündiges Abenteuer: Roman (German Edition)

Titel: Sündiges Abenteuer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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schlechte Laune bekommen, denn sie verlor nicht gerne. Die nächtliche Pflicht, diese garstige Frau aus ihrem Korsett zu schälen, würde vermutlich noch quälender. Aber manchmal war es eben doch gut zu gewinnen – egal, welche Konsequenzen ein Sieg hatte. Jetzt stand diesem Triumph dank Michael Durant nichts mehr im Wege.

3

    Michael beobachtete, wie Miss Chegwidden an den langen Tischen vorbeieilte, die mit Porzellan und Silber eingedeckt waren. Sie verschwand im Ballsaal.
    Sie war nicht so unattraktiv, wie er erst gedacht hatte. Wenn sie die Schultern straffte, wurde deutlich, dass er mit seiner Vermutung richtig gelegen hatte. Sie hatte eine gute Figur, einen üppigen Busen, der unter dem schlichten und hässlichen Mieder verschwand. Ihr dunkles Haar hatte winzige, kastanienrote Akzente, und ihre Augen … die Augen waren ungewöhnlich. Nicht schlammfarben, wie er im ersten Moment gedacht hatte. Denn wenn sie echte Gefühle zeigte – wie ihre Empörung, weil er seine Familie mit Missachtung strafte – erwachten goldene Funken zum Leben, und die Augen schimmerten aquamarinblau.
    Nein, Miss Chegwidden war wirklich nicht so verängstigt, wie er im ersten Moment geglaubt hatte. Sie fürchtete sich wohl vor Lady Lettice, aber sie war in ihrer Kritik ihm gegenüber sehr offen gewesen.
    Er schmunzelte. Tatsächlich fühlte es sich direkt gut an, wenn eine junge Engländerin seinen Charakter in Zweifel zog. Es war normal. Als wäre er wieder daheim in London im Haus seiner Familie und müsse sich für seine Abenteuerlust vor seiner Stiefmutter rechtfertigen oder seinem Vater erklären, warum er seine Rolle als Erbe Durants nicht ernst genug nahm. Oder als machte sein aufrechter Bruder Jude ihm Vorhaltungen, weil er seine Pflichten vernachlässigte.
    Sein jüngster Bruder Adrian hatte Michael für seine Wildheit nie verurteilt. Der ernste Junge hatte Michael verehrt, und Michael hatte ihn im Gegenzug ebenfalls verehrt.
    Er wünschte, er könne ihnen einfach eine Botschaft schicken und sie wissen lassen, dass er am Leben war. Aber das wagte er nicht. Noch nicht. Und er betete, dass kein Besucher aus England ihnen die Wahrheit erzählte. Denn wenn sie wüssten, dass er noch lebte, würde nichts sie daran hindern, nach Moricadia zu kommen und ihn nach Hause zu holen.
    Aber er war hier noch nicht fertig.
    Trotzdem vermisste er sie. Wie überrascht Miss Chegwidden wohl wäre, wenn sie das wüsste.
    Er nahm den Umweg außen um den Ballsaal und betrat hinter Lady Lettices Rücken und der Gruppe ihrer Verehrer den Saal.
    Wenn das überhaupt möglich war, hatte das Gedränge in der Zwischenzeit noch zugenommen. Die offenen Türen trugen in dieser Sommernacht nicht zur Abkühlung bei, und er konnte dabei zusehen, wie die Eleganz der Gäste dahinwelkte. Eiskalter Champagner wurde auf Tabletts serviert und kühlte die Kehlen, die Stimmen vermischten sich mit der Musik und schufen eine lärmende Kakophonie. Er sehnte sich in den stillen Raum bei Lady Fanchere zurück, wo er nur auf die Gitterstäbe vor seinem Fenster starren und sich nach seinem Zuhause sehnen konnte.
    Doch wenn er ehrlich war, erging es ihm hier besser, denn es gab genug, das ihn ablenkte.
    Er hoffte, Miss Chegwidden würde heil durch dieses Gedränge bis zu Lady Lettice kommen. Er hätte sie selbst dorthin geführt, aber wenn sie nach längerer Abwesenheit an seiner Seite in den Ballsaal zurückgekehrt wäre, hätte das ihrem Ruf geschadet. Wenn er nicht selbst in so ein schreckliches Chaos verwickelt gewesen wäre, hätte er versucht, irgendetwas zu tun, um ihre unhaltbare Situation zu verbessern.
    Aber er war nun einmal in dieses Chaos verwickelt.
    Als habe dieser Gedanke neue Probleme heraufbeschworen, blickte er auf und sah direkt in die Augen von Raul Lawrence. Er neigte den Kopf.
    Raul nickte ebenfalls und wandte sich ab.
    »Kennt Ihr ihn?« Die Stimme, die direkt neben Michaels linker Schulter erklang, ließ ihn erstarren. Er schluckte und versuchte, seine plötzlich trockene Kehle zu befeuchten.
    Zu viel stand hier auf dem Spiel. Er durfte sich nur wegen der Erinnerungen keinen Fehltritt erlauben. Darum zwang er ein leises Lächeln auf seine Lippen und drehte sich zu dem Mann um, der ihm so viele Schmerzen zugefügt hatte. »Rickie de Guignard. Wie schön, Euch wiederzusehen. Und wie angenehm für uns, dass es unter so frappierend anderen Umständen geschieht.«
    »In der Tat.« Rickie de Guignard unterschied sich sehr von den anderen de Guignards. Er

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