Suendiges Gestaendnis - Erotischer Roman
verwunderte sie. Ein simples Ladenlokal kam ihr kaum passend vor für einen Besitz wie Perdition House. Aber Tante Mae war vermutlich nie hier gewesen. Sie hatte zurückgezogen gelebt, sich die meisten Dinge nach Hause liefern lassen und war nur selten ausgegangen. Faye dachte voller Zuneigung an ihre Großtante. Anscheinend hatte das Gefühl auf Gegenseitigkeit beruht, denn trotz einer Vielzahl von Nichten und Neffen hatte Tante Mae ihr das Haus vermacht. In ihrem Testament hatte sie ausdrücklich erwähnt, dass Faye die Früchte des Hauses genießen sollte.
Sie hatte bei der Testamentseröffnung gedacht, dass die Wortwahl seltsam war, aber angesichts Tante Maes Alter ging sie davon aus, dass sie damit das Geld aus dem Verkauf gemeint hatte.
Colin hatte sie von der Größe des Besitzes noch nichts gesagt. Für ihn war es ein baufälliges altes
Haus, das abgerissen werden musste, und Faye hatte sich nicht die Mühe gemacht, ihn aufzuklären.
Warum, wusste sie eigentlich selbst nicht so genau. Wahrscheinlich wollte sie ihn überraschen.
Bevor sie aus dem Auto stieg, vergewisserte sie sich noch einmal, dass die Adresse auch stimmte. Es war tatsächlich der richtige Ort.
Aber sie brauchte jetzt sowieso nur die Schlüssel abzuholen.
Als sie jedoch die Kanzlei betreten hatte, musste sie ihre Meinung ändern. Das war kein heruntergekommenes Büro. Die Rezeption war modern und auf dem neuesten Stand der Technik, die Möbel waren gediegen, und an den Wänden hingen exquisite Gemälde.
Die Empfangsdame beendete gerade ihr Telefonat, und Faye trat zu ihr. »Mr. Watson erwartet mich zwar nicht, aber ich möchte auch nur den Schlüssel von Perdition House abholen. Mein Name ist Faye Grantham.«
Die Empfangsdame, die in den Dreißigern war, lächelte sie freundlich an. Schwarze Haare, die anscheinend nicht gefärbt waren, umrahmten ein Gesicht mit großen blauen Augen. »Ich sage Mr. Watson Bescheid, dass Sie hier sind.« Sie blickte auf ihren Monitor. »Es tut mir leid, der Senior ist gerade bei einem Mandanten, aber der Junior ist da. Wenn es Ihnen nichts ausmacht, kann er Ihnen sicher helfen.«
Anscheinend wurden hier die Dinge unkompliziert
gehandhabt. Das gefiel ihr. Sie begann zu verstehen, warum Großtante Mae gerade diese Kanzlei gewählt hatte. »Ich brauche nur den Schlüssel.«
Eine Bürotür ging auf, und Watson junior erschien. Oh, du liebe Güte!
Der Mann sah aus wie ein Filmstar. Sie hatte im Laden Filmplakate aus den 1940er und 1950er Jahren an den Wänden, und da gab es einen Schauspieler mit schwarzen, zurückgekämmten Haaren und eckigem Kinn. Sie überlegte, wie er geheißen hatte.
»Tyrone Power«, sagte die Empfangsdame augenzwinkernd.
»Ja!«
»Er war ein Onkel oder Vetter zweiten Grades.« Watson warf der Empfangsdame einen verweisenden Blick zu. »Und wenn das Personal nicht ständig seinen Namen erwähnen würde, würde es niemandem auffallen.«
»Es ist Ms. Grantham aufgefallen.«
»Ich liebe alles, was mit Hollywood zu tun hat«, warf Faye ein. »Und ich habe Filmplakate von Tyrone Power.« Sie hatte schon seit Jahren eine heimliche Schwäche für den Mann.
»So sehr sehe ich ihm auch nicht ähnlich«, erwiderte Watson der Jüngere.
Seine Haare waren hellbraun, nicht schwarz, und sie waren auch nicht mit Brillantine in Form gebracht.
Für einen Anwalt war er bemerkenswert lässig gekleidet,
mit hellbraunem Polohemd, Khakihosen und Leder-Loafers.
Der Mann hatte offensichtlich keine Ahnung, wie heiß er war. Er war definitiv der Typ, den man anstandslos seiner Mutter vorstellen konnte. Und nachts konnte er einem die Laken verbrennen.
Auch sein Lächeln war warm und freundlich. Faye streckte die Hand aus und stellte sich vor. In ihren Fingerspitzen begann es zu prickeln, und sie wusste, dass die Wirkung ihrer wilden Sex-Nacht vorüber war. Das Verlangen war wieder da. Verdammt.
Watson junior hatte einen festen Händedruck, und sein Blick signalisierte männliches Interesse.
»Liam Watson, Ms. Grantham. Schön, Sie kennen zu lernen.«
»Liam«, sagte sie. »Es ist mir ein Vergnügen. Ich möchte Sie nicht aufhalten. Ich möchte lediglich die Schlüssel für das Haus abholen. Haben Sie sie?«
Er drückte ihre Hand noch einmal leicht und ließ sie dann los, blickte sie jedoch unverwandt an. »Ich hole sie Ihnen. Kaffee? Sie sind sicher müde nach der Fahrt. Ich nehme an, es war viel Verkehr?«
Er dachte bestimmt, sie käme von zu Hause. Aber sie war vom nahe gelegenen Sea-Tac
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